Hersteller der Amtskette gefunden

Zweibrücken. Durch Zufall wurde vor kurzem der Hersteller der Zweibrücker Amtskette gefunden. Es handelt sich um den 82-jährigen Wilhelm Dietrich, der heute in Eriskirch am Bodensee lebt

 Nur zu ganz besonderen Anlässen trägt Oberbürgermeister Helmut Reichling seine Amtskette, hier beim Eintrag von Bundespräsident Horst Köhler ins Goldene Buch der Stadt Zweibrücken. Rechts im Bild Ministerpräsident Kurt Beck. Foto: tof/pma

Nur zu ganz besonderen Anlässen trägt Oberbürgermeister Helmut Reichling seine Amtskette, hier beim Eintrag von Bundespräsident Horst Köhler ins Goldene Buch der Stadt Zweibrücken. Rechts im Bild Ministerpräsident Kurt Beck. Foto: tof/pma

Zweibrücken. Durch Zufall wurde vor kurzem der Hersteller der Zweibrücker Amtskette gefunden. Es handelt sich um den 82-jährigen Wilhelm Dietrich, der heute in Eriskirch am Bodensee lebt. Nach der letzten Trauerfeier für die in Afghanistan getöteten Soldaten hat sich der Goldschmied an Oberbürgermeister Helmut Reichling gewandt, ob dieser ihn ein Farbfoto der Kette zusenden könne, mit der Reichling deutschlandweit im Fernsehen zu sehen war. Dietrich hatte eine ganze Woche an der 54 Jahre alten Kette gearbeitet. "Zuerst wurden mehrere Skizzen entworfen und eine Kalkulation der Kosten aufgestellt", erinnert sich er sich in einem Gespräch mit dem Pfälzischen Merkur. Schließlich habe auch damals der Stadtrat über die Investition entscheiden müssen. Die Anschaffung einer Amtskette sei nach dem Krieg nicht selbstverständlich gewesen. So besäßen mache größere Städte, wie beispielsweise Friedrichshafen, noch heute keine. Der Handwerker arbeitete von 1952 bis 1956 im Zweibrücker Schmuckgeschäft von Ludwig Kuhn. Neben der Amtskette hat Dietrich damals auch den Steigbügel in Silber und die Silberne Rose von Zweibrücken hergestellt.1956 eröffnete er eine Goldschmiede in Pirmasens. "Mit der Familie Kuhn stand ich noch lange in Verbindung", erzählt der heutige Rentner.1961 zog er an den Bodensee, wo er in Wasserburg einen Betrieb führte. Seit er 1988 im Ruhestand ist, war Dietrich nicht mehr in Zweibrücken, was er in diesem Frühjahr aber nachholen möchte. Oberbürgermeister Helmut Reichling freute sich riesig über den Brief des Goldschmiedes: "Schon bei meinem Amtsantritt habe ich mich gefragt, wer diese schöne Kette hergestellt hat." Er habe befürchtet, nie etwas über den Künstler zu erfahren. An das Geschäft der Familie Kuhn kann sich der Rathauschef nicht erinnern. Während in anderen Städten die Oberbürgermeister ihre Amtskette bei jeder Gelegenheit tragen und am liebsten mit ihr ins Bett gehen würden, sei sie in Zweibrücken nur ganz besonderen Anlässen vorbehalten. Reichling selbst hat sie neben der Trauerfeier nur bei der Amtseinführung, bei den Einbürgerungsfeiern und beim Besuch des Bundespräsidenten getragen. "Dieser bemerkte, sie sei eine der schönsten in Deutschland", berichtet der Verwaltungsleiter. "In Zweibrücken ist die Kette ganz besonderen Anlässen vorbehalten."Oberbürgermeister Helmut Reichling

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