„Ein Buch, das jeder schreiben kann“

Zweibrücken · Eine kleine Reise durch Professor Dietmar Griesers Leben erlebten die Zuhörer, die gestern Abend der Einladung der Stadtbücherei ins Mannlichhaus gefolgt waren. Diese führte auch durch Zweibrücken, die Heimatstadt des Wahl-Wieners.

 Dietmar Grieser gestern Abend im Mannlichhaus. Foto: nlg

Dietmar Grieser gestern Abend im Mannlichhaus. Foto: nlg

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Es gibt so manche Anlässe, seiner Heimatstadt einen Besuch abzustatten. Im Falle von Professor Dietmar Grieser war es die eigene Autorenlesung, für die er gestern Abend in den Mannlichsaal gekommen war. Etwa 70 Zuhörer waren ebenfalls der Einladung der Stadtbücherei gefolgt, um dem Schriftsteller mit den Zweibrücker Wurzeln zu lauschen. Viele nutzen bereits vor Beginn der Lesung die Zeit, ihr eigenes Exemplar von "Wege, die man nicht vergisst. Entdeckungen und Erinnerungen", signieren zu lassen. Auch der Beigeordnete und Kulturreferent der Stadt Zweibrücken , Henno Pirmann, war gekommen, um den 81-Jährigen zu begrüßen. "Es gibt nicht nur Wege, die man nicht vergisst, sondern auch Menschen, die man nicht vergisst und ich glaube, Sie gehören zu diesen Menschen", sagte Pirmann. Anne Detzler hatte sich bei ihrer Begrüßung ebenfalls gut vorbereitet und wusste nicht nur, dass das aktuelle Werk erst kürzlich innerhalb kürzester Zeit die österreichischen Bestsellerlisten eroberte, er zuletzt im Jahr 2011 eine Lesung in Zweibrücken gab, sondern auch, dass beim Namen Dietmar Grieser 46 000 Google-Einträge erfasst sind. Grieser selbst zeigte sich bescheiden, als er seine Lesung begann. "Ein Buch, das im Grunde jeder schreiben kann", erklärte er und spielt damit auf die individuellen Erfahrungen des jeweils Einzelnen an. Die Kapitel , die er sich für diesen Abend herausgesucht hatten, gewährten den Zuhörern ein Stück weit die Wege seines Lebens mit ihm zu gehen. So führten diese von seiner oberschlesischen Heimatstadt Leobschütz als Kriegsflüchtling nach Bayern, bevor er schließlich in der Heimat des Vaters, der Pfalz, landete. In Zweibrücken verbrachte er schließlich seine Schulzeit und Jugend und sammelte erste berufliche Erfahrungen. Wie aktuell dieses Kapitel "Kein leichter Weg", heute sein würde, hatte sich Grieser noch im letzten Jahr, als er das Buch schrieb, nie ausmalen können. Auch die Zweibrücker Kapitel durften nicht fehlen und so begleiteten die Zuhörer ihn gedanklich mit in die Ixheimerstraße, wo er eine enge Freundschaft zu dem gleichaltrigen Hans Gert pflegte, oder in die Schlachthofstraße, in der ein Nachhilfeschüler von ihm wohnte. Neben Zweibrücken spiegelte auch seine Wahlheimat Wien, in der er heute noch wohnt, eine Rolle. Und so durften die Zuhörer dabei sein, bei seinen ersten Schritten in der fremden Stadt, die er früh am Morgen mit dem Nachtzug erreichte und schnell sein Herz eroberte.

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