Von innerer Notwendigkeit

Zweibrücken · Sie sind Schüler des bekannten Malers Markus Lüpertz und zeigen ihre Werke bei einer Ausstellung mit dem Titel „Landschafft“ im Herzogsaal. Ausrichter ist der Kunstverein.

 Die vier Künstler, von links: Friedrich Dickgiesser, Reinhold Braun, Arnim Tölke und Leander Kresse, bei der Ausstellungseröffnung im Herzogsaal. Foto: Margarete Lehmann

Die vier Künstler, von links: Friedrich Dickgiesser, Reinhold Braun, Arnim Tölke und Leander Kresse, bei der Ausstellungseröffnung im Herzogsaal. Foto: Margarete Lehmann

Foto: Margarete Lehmann

Künstler sind selten Freunde, weil sie Konkurrenten sind. Bei Reinhold Braun, Arnim Tölke, Leander Kresse und Friedrich Dickgiesser aber hat es geklappt. Ein Quartett, das keines sein will, aber dennoch ein wunderbares ist.

Betritt man den Herzogsaal, in dem jeder Künstler auf Einladung des Zweibrücker Kunstvereins sieben Bilder ausstellt, spürt man sogleich den belebenden Atem der Kunst. Von Werk zu Werk gleitet der Blick und vertieft das Wesen der "Landschafft", die mit ihrem zweiten "f" andeutet, dass sie etwas Lebendiges ist, das schafft. Die wirkliche Landschaft erfährt im Innersten des Künstlers eine Verwandlung, wird zur inneren Landschaft des Menschen. Und dort stellt sie irgendetwas mit dem Künstler an, und oft kommt Kunst dabei zustande. Am ehesten, wenn eine innere Notwendigkeit den Künstler antreibt, sich über die Verwandlung zu äußern. Reinhold Braun, Jahrgang 1961, malt am farbenfrohsten. Die Sonne und die Welt in buntesten Farben, alles wird zu Licht, sie besticht in blau und ocker und gelb und wird zum "Orakel". Arnim Tölke, 1963 geboren, malt Smolensk, Scapa Flow eher in dunklen Chiffren, manchmal weht ein Schleier darüber wie der der Vergangenheit, oder eher ironisch die "Flucht aus Ägypten" irgendwohin. Und "Kleopatra ", ein sinnlicher Akt unter lauter kleinen Pyramiden, doch der Leib obsiegt. Leander Kresse, Jahrgang 1974, malt wundersame Bäume, figürlich, die ihm die Welt bedeuten, und "Alstervergnügen" in Blau mit vergnügten Kreisen. Schwarzwaldbäume werden mit "schwärzestem Schwarz" durchgestrichen.

Friedrich Dickgiesser, geboren 1952, malt eine "Lange-Nasen-Parade" als verzackte farbige Striche hintereinander, die sich in anderen Werken als "Indiansummer" fortsetzen. Er entfernt sich ganz aus dem Figürlichen. In anderen Landschaften wieder stilisiert er Bäume - oder sind es Blätter? - zu aneinandergereihten gezackten Figuren.

Natürlich steckt eine Philosophie hinter und in den eindrucksvollen Werken der Vier. Die kann jeder selbst im Herzogsaal unter all den tollen Bildern live erfahren, denn die Bilder sprechen eine deutliche Sprache.

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