Sorge um Zukunft der Gemeinden

Maßweiler. Wie soll sich eine Gemeinde für die Zukunft wappnen, wenn es dafür an dem nötigen Geld fehlt? Diese Frage stellt sich der Maßweiler Ortsbürgermeister Jürgen Herzog im Gespräch mit dem Merkur. "Schon jetzt ist die Handlungsfähigkeit der Kommunen sehr eingeschränkt", berichtet Herzog. Freiwillige Ausgaben seien nicht mehr möglich

 Der Entschuldungsfonds des Landes bereitet Jürgen Herzog Sorgen. Foto: pm

Der Entschuldungsfonds des Landes bereitet Jürgen Herzog Sorgen. Foto: pm

Maßweiler. Wie soll sich eine Gemeinde für die Zukunft wappnen, wenn es dafür an dem nötigen Geld fehlt? Diese Frage stellt sich der Maßweiler Ortsbürgermeister Jürgen Herzog im Gespräch mit dem Merkur. "Schon jetzt ist die Handlungsfähigkeit der Kommunen sehr eingeschränkt", berichtet Herzog. Freiwillige Ausgaben seien nicht mehr möglich. Auch der Erhalt der bestehenden Infrastruktur gestalte sich immer schwieriger. Maßweiler investiere in diesem Jahr in den Ausbau der Hirtenhohlstraße. In nächster Zeit soll auch die Landesstraße L 476/Fabrikstraße umgestaltet werden. Ferner sind der Ausbau des Brunnenplatzes und der Brunnenstraße, sowie die Sanierung einer Brücke im Schwarzbachtal vorgesehen. Da es sich hierbei um Erhaltungsmaßnahmen handele, setze der Ort große Hoffnung in die Anerkennung als Schwerpunktgemeinde.Der Ortsbürgermeister blickt allerdings wenig optimistisch in die Zukunft. Große Sorgen bereitet ihm auch der geplante Entschuldungsfonds. Diesen könnten sich die Kommunen gar nicht leisten. Überschuldete Gemeinden könnten unmöglich noch Geld im Haushalt für die Rückzahlung der Kassenkredite bereitstellen. Auch die Kürzung der Landeszuschüsse würde die Zukunftsfähigkeit der Dörfer stark beeinträchtigen. Herzog sieht auch eine Benachteiligung gegenüber den Städten. So warte Maßweiler beispielsweise seit Jahren auf das schnelle Internet (DSL). "Hier haben wir keine wirkliche Hilfe erfahren", moniert er. Durch die geografische Lage sei eine Funklösung nur schwer möglich. So sei es einer Pirmasenser Firma noch immer nicht gelungen, eine solche umzusetzen. Auch bei der Versorgung mit Kabel gebe es technische Schwierigkeiten, wie das Unternehmen Inexio der Gemeinde mitgeteilt habe. Das DSL sei allerdings ein wichtiger Standortfaktor. Es spiele sowohl bei der Wohnortssuche als auch bei der Gewerbeansiedlung inzwischen eine entscheidende Rolle.

Auch in Sachen Bevölkerungsrückgang könnte die Gemeinde hier punkten und junge Familien in den Ort locken. Diese demografische Entwicklung müsse Maßweiler fest im Blick haben. Wichtig sei, die bestehende Infrastruktur zu erhalten. Hier nennt der Ortsbürgermeister vor allem den Kindergarten und die Grundschule, die einen gemeinsamen Hort eingerichtet haben. "Wenn wir in diese Bildungseinrichtungen nicht mehr investieren können, machen wir besser gleich das Licht aus", so Herzog. Aber auch die ärztliche Versorgung auf dem Land müsse erhalten werden. Lange Wege seien kranken Menschen nicht zumutbar. Durch die Gesundheitsreform sei es kaum noch möglich, Arztpraxen in Dörfern zu betreiben. "Wir suchen auch noch händeringend einen Kinderarzt", sagt der Bürgermeister.

Herzog sieht auch Probleme bei den Vereinen. Für diese werde es immer schwieriger, engagierte Mitstreiter zu finden. Besonders problematisch sei oft die Suche nach Vorsitzenden. Er appelliert deshalb zu mehr ehrenamtlichem Einsatz. Die Dörfer würden gerade von den Aktivitäten der Vereine leben: "Ich möchte auch, dass die jungen Menschen für die Älteren einstehen." Für Herzog ist es ganz wichtig, dass die gewählten Repräsentanten mit den Bürgern und nicht gegen sie arbeiten. Dies betreffe auch die Gebietsreform: "Wir müssen uns den Veränderungen stellen." Es gehe schließlich nicht um eine Zerschlagung, sondern um eine Zusammenarbeit in größeren Einheiten. "Da dürfen persönliche Interessen nicht im Vordergrund stehen", mahnt Herzog.

Er verstehe in diesem Zusammenhang nicht, dass Wallhalben das Gesprächsangebot der Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Fröschen kategorisch abgelehnt hat.

Zur Person

Jürgen Herzog ist 52 Jahre alt. Der gebürtige Zweibrücker ist seit 1995 Ortsbürgermeister von Maßweiler. Dem Gemeinderat gehört er seit Mitte der achtziger Jahre an. Herzog ist auch Vorsitzender der SPD-Fraktion im Verbandsgemeinderat Thaleischweiler-Fröschen. Er ist verheiratet und war Stabsfeldwebel bei der Bundeswehr. Vor seiner Pensionierung war er dort einige Jahre auch Personalrat im Wehrbereich II. nob

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