Kaum Kondomautomaten in der Stadt

Zweibrücken. Zwei Jahre Haft auf Bewährung und 300 Sozialstunden wegen gefährlicher Körperverletzung. Das ist die Strafe für die No-Angels-Sängerin Nadja Benaissa, weil sie mit einem Mann ungeschützten Geschlechtsverkehr hatte, obwohl sie über ihre HIV-Infektion Bescheid wusste. Drei Euro für ein Kondom hätten ihr das ersparen können

 Einzelstück: Der Kondomautomat am Alexanderplatz. Foto: pm

Einzelstück: Der Kondomautomat am Alexanderplatz. Foto: pm

Zweibrücken. Zwei Jahre Haft auf Bewährung und 300 Sozialstunden wegen gefährlicher Körperverletzung. Das ist die Strafe für die No-Angels-Sängerin Nadja Benaissa, weil sie mit einem Mann ungeschützten Geschlechtsverkehr hatte, obwohl sie über ihre HIV-Infektion Bescheid wusste. Drei Euro für ein Kondom hätten ihr das ersparen können. Eine gewisse Zeit lang, gerade als der HI-Virus und die ersten Fälle von Aids bekannt wurden, fand man in fast jeder Bar und Kneipe, in jedem Club und Restaurant auf den Toiletten Kondomautomaten. Heutzutage findet man die Automaten in Zweibrücken aber immer seltener und an teils ungewöhnlichen Standorten. Auf dem Alexanderplatz vor einem Friseursalon zum Beispiel hängt ein "Condomat" der Firma Mapa. Aber warum ausgerechnet vor einem Friseursalon, wollte der Besitzer leider nicht verraten. In Restaurants und Kneipen aber, wo es wohl eher mal zu einem Flirt kommt, sind die Kondomautomaten in Zweibrücken eher rar."Wir haben keinen Platz in den Toilettenräumen", erklärt Thorsten Albrecht, Besitzer des "Hobbit". Es werde aber auch nie danach gefragt. Auch im "Coyote Café" gibt und gab es noch nie die Möglichkeit, mal schnell einen Pariser auf der Toilette zu ziehen. "Wir wollen keinen Kondomautomaten", sagt Ewgeni Zwenger, Betriebsleiter des "Coyote", "wir brauchen aber auch keinen. Noch nie hat jemand danach gefragt." Bis vor drei Jahren gab es wenigstens im "Gleis 3" einen Automaten. "Eine Zeit lang war Aids ein sehr verbreitetes Thema. Zu dieser Zeit wurde der Automat viel benutzt. Alle zwei Wochen kam jemand zum Auffüllen vorbei", berichtet Betriebsleiter Christian von Güldenfeld, "aber irgendwann hat die Nachfrage enorm nachgelassen. Seit etwa drei Jahren haben wir den Kondomautomaten nicht mehr."Doch die Suche nach Sicherheit auf Knopfdruck war nicht ganz vergebens: Das Paramount hat tatsächlich einen Automaten bei den Toiletten hängen. Auf die Frage nach dem Grund antwortet Gerhard Backes: "Es ist doch eine Selbstverständlichkeit, dass man so etwas für die Gäste anbietet. Natürlich will ich mich nicht einmischen, ob sich meine Kunden schützen. Aber trotzdem sollte es überall die Möglichkeit geben, sich mal schnell ein Kondom zu kaufen."

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