Ein ganzes Dorf steht Kopf

Martinshöhe. Urig, ausgiebig und vor allem mit viel Gerstensaft - so wird noch immer in Martinshöhe die Kerwe gefeiert und das war an diesem Wochenende wieder der Fall

 Neckisch ging es bei der Kerwerede zur Sache. Foto: Norbert Schwarz

Neckisch ging es bei der Kerwerede zur Sache. Foto: Norbert Schwarz

Martinshöhe. Urig, ausgiebig und vor allem mit viel Gerstensaft - so wird noch immer in Martinshöhe die Kerwe gefeiert und das war an diesem Wochenende wieder der Fall. Ein ganzes Dorf stand Kopf, zumal die Fußballer den eingeforderten Kerwesieg lieferten, Petrus ein herrliches Herbstwetter beisteuerte und viele auswärts wohnende Martinshöher einmal mehr zum Feiern in ihre Heimatgemeinde zurückkehrten. Auf der markanten Straßenkreuzung mitten im Dorf hatten sich viele am Sonntag versammelt, um der traditionellen Rede zu lauschen, die wie zuletzt vor sechs Jahren Rebecca Schneider und Björn Hausmann vorzutragen wussten. "Heit vor sechs Johr hammer es letzte mol do gestann. . .", meinten die Beiden und nach einem erfrischen Auftakt gab es die Neuigkeiten in Dauerfolge. Die mehr als 200 Zuhörer kamen jedenfalls kaum aus dem Lachen heraus. Das schöne dabei: Selbst wer nicht direkt zum Dorfvolk zählt, bekam schnell mit, wer mit diesem oder jenem Beitrag gemeint war. Da war von einem jungen Saxophonisten, der gleich am Ortseingang von Martinshöhe wohnt die Rede, der im Stile eines "Knight-Riders" die Autos zerlegt. Torwartstar Toni, einst von Honkong bis Hauenstein und Mainz für seine Fangkünste bekannt, würde an den Memoiren schreiben. Ein Bestseller müsste es, täte der Toni sagen und "Meine Odyssee zu Gott" das Buch als Titel tragen. "Zu alledem saan ich nix. Nur eens, wenn er so schreibt wie er schaffe dut, gebts in dem Jahrhunnert nix me mit dem Buch. . ." Von einem randalierenden Taubenzüchter bei der Polizeiwache Landstuhl war die Rede, eine Fußballmannschaft gebe es auch im Dorf, von der böse Zungen behaupten würden, es sei ein Club der "Anonymen Alkoholiker". Dass die örtliche CDU einem Mitglied mit "großem Fresskorb unn ähnlichem Zeich" zum 50. Geburtstag gratulierte, ist seit Sonntag überall bekannt. Peinlich nur, die CDU hatte sich um ein Jahr im Datum geirrt! Mit Jürgen Drews, dem König von Mallorca trällerten die Martinshöher ein Liedchen, weil sie ihm zuvor im betrunkenen Kopf eine Delle ins Autoblech fielen. Ja, die Martinshöher Kerb ist zünftig, wenn es engagierte Mitstreiter gibt. "Die Kerb, die wolle mer jetzt feiere. Wolle kenner kränke und kenner eijere. An de Kerb do sinn mer alle gleich. . ."

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