Wechsel zwischen Spikes und Surfbrett

Zweibrücken · Zwei Leidenschaften, die in der Pfalz nur schwer zu verbinden sind, hat LAZ-Sprinter Jonas Klein. Die Leichtathletik und das Windsurfen, für das der 17-Jährige gerade seine Trainer-Lizenz erworben hat.

 Als Sprinter des LAZ Zweibrücken kennt man Jonas Klein. Daneben ist das Windsurfen die große Leidenschaft des 17-Jährigen. Fotos: Klein

Als Sprinter des LAZ Zweibrücken kennt man Jonas Klein. Daneben ist das Windsurfen die große Leidenschaft des 17-Jährigen. Fotos: Klein

Windsurf-Lehrer in der Pfalz. Kein Meer, kein Wind - irgendwie passt das in der Vorstellung nicht so recht zusammen. Sieht man Jonas Klein lässig, mit seinem etwas längeren, zerzottelten Haar, der Blackroll unterm Arm geklemmt und breitem Grinsen ins Zweibrücker Westpfalzstadion schlendern, fügt sich das Bild im Kopf schon besser zusammen. Wie er auf dem Wasser in seinem Element ist. Ende September hat der Leichtathlet des LAZ Zweibrücken schließlich seine Lizenz zum Windsurf-Lehrer absolviert.

Seine Liebe zu dem sportlichen Hobby hat der 17-Jährige an der Nordsee entdeckt. "Wir haben unseren mehrwöchigen Sommerurlaub schon immer dort verbracht", erzählt Klein. "Als ich etwa in der ersten Klasse war, wollte ich das Surfen unbedingt ausprobieren - aber ich konnte noch nicht richtig schwimmen", sagt er lachend. Da Jonas Klein aber erst auf ein Surfbrett steigen dürfe, wenn er das beherrscht, habe er zuhause gleich alle Schwimmabzeichen abgelegt, um im nächsten Sommer aufs Wasser zu können. Mit sieben Jahren absolvierte er dann seinen ersten Windsurf-Kurs. In den vergangenen beiden Jahren war Klein während seiner Zeit auf Föhr als Helfer der Wassersportschule tätig, im letzten Sommer hat er ein Praktikum absolviert und jetzt den Lehrgang zumWindsurf-Lehrer abgeschlossen. "Mit der Lizenz des VDWS (Verband Deutscher Wassersport Schulen e.V., Anm. d. Red.) habe ich die Berechtigung, überall auf der Welt als Trainer tätig zu sein und damit Geld zu verdienen.

Die sportlichen Ambitionen des Hofenfels-Schülers liegen aber weiter ganz klar in der Leichtathletik . "Im Windsurfen gibt es auch Wettkämpfe, aber dort hat man nur Chancen, wenn man regelmäßig ein paar Mal in der Woche aufs Wasser und unter guten Bedingungen trainieren kann", betont Klein. Und genau das fehlt hier in der Pfalz. "Im Winter, nur dann gibt es hier ein bisschen Wind , bin ich gelegentlich am Bostalsee, im Sommer auch mal an Land beim Windskating. Aber das alles ist kein Vergleich zum Meer", erklärt Klein, der mit 13, 14 Jahren seine erste eigene Surfausrüstung bekam, mit strahlenden Augen.

Während der fast 18-Jährige auf dem Meer die Wellen unter seinen Füßen spürt, hat er Zuhause als Sprinter immer festen Boden unter den Spikes. Trotz des Unterschieds könne er aber in beiden Sportarten von der jeweils anderen profitieren. Gutes Gleichgewicht und Körpergefühl würden beim Surfen auf dem Brett super geschult. Andersherum helfen das Kraft- und Ausdauertraining enorm, "wenn man mal zwei bis drei Stunden im Wind auf dem Brett steht. Danach weiß man, was man gemacht hat".

Die Leichtathletik hat Jonas Klein sogar noch früher als das Windsurfen für sich entdeckt, geprägt durch seinen im Laufen erfolgreichen Vater und jetzigen LAZ-Trainer Klaus Klein. "Er hat mich schon immer mitgenommen, seit ich mich erinnern kann." Seit drei Jahren betreibt der Sohn diesen Sport nun leistungsmäßig, hat sich im vergangenen Jahr bei Trainer Karl-Heinz Werle auf den Sprint spezialisiert. Bislang kollidierten seine Wochen am Meer auch nicht mit der Leichtathletik und diesem zeitaufwendigen Training. Der Traum von Jonas Klein ist es aber, beides in Zukunft noch besser unter einen Hut bringen zu können. "Irgendwo mit dem Surflehrer-Dasein Geld verdienen zu können, wo es auch gute Trainingsbedingungen für Leichtathleten gibt", schwebt ihm vor. Es müsse nicht sofort Hawaii oder Südafrika sein, wo jeder Surfer einmal auf den Wellen reiten will, aber nach dem Abi 2018 plant er bereits einen Roadtrip entlang der französischen Küste.

Bis dahin geht die Konzentration aber nochmal voll und ganz auf die Leichtathletik . Sein bislang größter Erfolg war hier "die Teilnahme an den deutschen Meisterschaften". Das ist auch in dieser Saison wieder das Ziel. "Neben dem, meine Zeiten weiter zu steigern", sagt Jonas Klein. Dazwischen wird aber sicher der ein oder andere Abstecher zur Surfgruppe auf Föhr drin sein.

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