Vielseitigkeitsreiter holen sich bei Lehrgang letzten Schliff

Zweibrücken · Wer zuletzt an den Karnevalstagen die große Reithalle des Zweibrücker Landgestüts betrat, staunte Bauklötze. Ein Pirat auf dem Ausguck bewachte die Eingangstür. Ein Bär aus Holz stellte sich an einem von zwei Hochsitzen auf. Ein zugewachsenes Eulennest und ein großes Hufeisen-Hindernis ließen die Reiter gerade auf die eintretenden Zuschauer zuspringen. Weinfässer, Biertischgarnituren, große, quer liegende Astgabeln, Kisten, Häuschen, schmale Blumenkisten von wenigen Zentimetern Breite und ein blauer Planen-Wassergraben ergänzten die Hindernisvielfalt, die Landestrainer Andreas Schmitt und sein Helferteam den Reitern in den Weg gestellt hatten - liebevoll ausdekoriert mit Tannenbäumen und passenden Accessoires. "Wenn man noch einen Hallen-Turniertag anschließt, kann man auch für einen Lehrgang einmal so viel Aufwand betreiben", verriet Schmitt.

 Carola Schmitt-Cordes, Sophia Treubel und Anke Schmitt (v. li.) ließen sich von Andreas Schmitt auf das Vielseitigkeitsturnier vorbereiten. Foto: cvw

Carola Schmitt-Cordes, Sophia Treubel und Anke Schmitt (v. li.) ließen sich von Andreas Schmitt auf das Vielseitigkeitsturnier vorbereiten. Foto: cvw

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Mit vier Helfern hatte er an Weiberfastnacht einen halben Tag lang gewirkt, bis alles perfekt stand. Die Teilnehmer des Vielseitigkeitslehrgangs am Wochenende waren nicht nur begeistert von dem Parcours, sondern auch von dem engagierten Unterricht, mit dem der Pferdewirtschaftsmeister ihnen die beste Strategie auf dem Weg durch die 20 Hindernisse vermittelte. Nach einer zielgenauen Gymnastik über die Biergarnituren auf der Zirkellinie kamen die Pferde auf der 60 Meter messenden, langen Seite, in einen Galopp und einen temporeichen Fluss. "Mit möglichst wenig Aufwand leicht und fehlerfrei ins Ziel kommen", brachte Tochter Anke Schmitt vom RFV Zweibrücken das Lernziel auf den Punkt.

Mit ihrer Erfolgsstute Merle ließ sich die amtierende Pfalz- und Landesmeisterin Junioren den letzten Schliff verpassen. In diesem Jahr zählt die 18-jährige Abiturientin bereits zu den jungen Reitern, hat dafür jedoch weniger Konkurrenz als bislang. Neben Vielseitigkeits-, Dressur- und Springprüfungen in Klasse L plant sie ihren ersten internationalen Auftritt in einer CIC*-Prüfung auf mittelschwerem Niveau. Ebenso strahlten die Augen von Sophia Treubel. Die 17-jährige Rodalberin freut sich über die enormen Fortschritte, die ihr sechsjähriges Nachwuchspferd "Jack" mittlerweile gemacht hat. Auch Schmitt lobt die harmonische Runde des Paares. Nach dem Turnier entscheidet sich, ob sie für die Landesjugendschärpe Anfang Mai in Klasse E oder A startet. Selbst nach drei vollgepackten Trainingstagen von früh bis spät wirkte Schmitt am Sonntagabend noch fit und begeistert. Mit den gezeigten Leistungen war er durchweg zufrieden. Das gilt auch für den Landbeschäler Marseille. Das siebenjährige Dressurpferd bewies unter seiner neuen Bereiterin Jennifer Bender, dass er Biss, Mut und ein gutes Springvermögen besitzt.

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