Nur eine starke Hälfte SV 64 bricht nach der Pause ein

Zweibrücken · Handball-Oberliga: Zweibrücker verlieren nach starker erster Halbzeit noch deutlich gegen Spitzenteam TV Hochdorf.

 Im Anflug: SV-Spieler Tim Schaller setzte sich vier Mal erfolgreich gegen Hochdorfs Abwehr durch.

Im Anflug: SV-Spieler Tim Schaller setzte sich vier Mal erfolgreich gegen Hochdorfs Abwehr durch.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Eine Halbzeit lang haben die Oberligahandballer des SV 64 Zweibrücken gegen den Topfavoriten TV Hochdorf stark aufgespielt. Am Ende musste sich das Team von Trainer Stefan Bullacher am Samstag Zuhause dennoch deutlich mit 18:29 (11:13) geschlagen geben. Vor allem in den ersten dreißig Minuten begegnete der Gastgeber den Pfälzern auf Augenhöhe. Im zweiten Durchgang verloren die Löwen allerdings völlig den Zugriff auf das Spiel und brachen komplett ein.

Fast 400 Zuschauer in der ausverkauften Ignaz-Roth-Halle setzten in die Begegnung der Zweibrücker gegen den Meisterschaftsfavoriten große Erwartungen. Zumindest in der ersten Halbzeit kamen die Fans voll auf ihre Kosten. Die Gäste bestachen durch hohes Spieltempo und flüssiges Kombinationsspiel. Vor allem die gefährliche Flügelzange mit Niklas Schwenzer und Marvin Gerdon konnte sich immer wieder hervorragend in Szene setzen. Aber die 64er hielten dem Hochdorfer Druck stand. Mit einer kämpferischen Leistung in der Abwehr und einem sehr gut aufgelegten Torwart Julien Santarini wehrten die Gastgeber viele Angriffsversuche ab. Offensiv suchten die SV-Akteure geduldig die Lücken im gegnerischen Abwehrverband, fanden aber im zweitligaerfahrenen Gästekeeper Thomas Bolling häufig ihren Meister. Nach 15 Minuten setzte sich der TVH beim 4:7 erstmals mit drei Toren ab. Bullacher nahm eine Auszeit, um sein Team neu einzustellen. Danach lieferten sich beide Teams ein Spiel auf Augenhöhe. Till Wöschler traf im Angriff mit einem wuchtigen Doppelschlag gleich zweimal ins Schwarze. Der ehemalige Speerwerfer findet sich in seiner neuen sportlichen Umgebung immer besser zurecht: „Wir haben uns in der ersten Hälfte kämpferisch und spielerisch gut präsentiert. Mit ein bisschen Glück wäre sogar ein Unentschieden möglich gewesen“, resümierte der älteste Spross der Zweibrücker Handballfamilie. Mit 11:13 ging es in die Halbzeitpause.

Was sich dann allerdings in den ersten sechseinhalb Minuten nach Wiederanpfiff ereignete, ist nur schwer zu erklären. Der TVH erzielte im Stile einer Spitzenmannschaft mit jedem Angriffsversuch ein Tor und ließ die SV-Hintermannschaft ganz schlecht aussehen. Jeder kleine Fehler wurde bestraft. Der großartige Kampfgeist der 64er aus der ersten Halbzeit schien wie weggeblasen und auch Santarini bekam keine Hand mehr an den Ball. Im Angriff überboten sich die SV-Spieler gegenseitig damit, wer durch technische Unzulänglichkeiten schneller den Ball verlor. Allein in den ersten sechs Angriffen nach der Pause leisteten sich die Westpfälzer vier Fehlpässe und zwei Fehlversuche, ohne auch nur einen eigenen Treffer zu erzielen. Bullacher versuchte bereits nach zwei Minuten durch eine Auszeit sein Team, das gedanklich noch in der Kabine zu sein schien, wachzurütteln. Aber der Effekt verpuffte. Durch einen 7:0-Lauf schraubten die Vorderpfälzer das Ergebnis auf 20:11 nach oben und führten so bereits früh die Vorentscheidung herbei. Die SV-Spieler um ihren Kapitän Tom Grieser und die Zweibrücker Fans standen regelrecht unter Schock. Nach dem großen Kampf in Durchgang eins hatte mit dieser Wendung niemand gerechnet. „Hochdorf ist eine Spitzenmannschaft, die jeden Fehler bestraft, aber wir haben uns deutlich unter Wert verkauft. Das darf einfach nicht passieren“, haderte Grieser nach der Partie mit der eigenen Leistung.

Auch als Hochdorf in den verbleibenden zwanzig Minuten einen Gang nach unten schaltete, fanden die Löwen nicht wieder in die Erfolgsspur zurück. So verloren sie auch in der Höhe völlig verdient. Nach dem Schlusspfiff betrieb Kapitän Grieser aber schon Aufbauarbeit für die nächste Aufgabe bei der TSG Friesenheim: „Das fühlt sich jetzt gerade richtig mies an, aber wir lassen uns nicht durch zwei Niederlagen unterkriegen. Die Stimmung im Team ist super, wir haben wirklich viel Spaß miteinander und jeder gibt im Training 100 Prozent. Wir müssen einfach weiter Gas geben und dann werden wir auch wieder belohnt“, blickt der 20-Jährige positiv in die Zukunft.

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