Berliner Notizen Immer schön auf Distanz bleiben

Die Dramatik der gegenwärtigen Corona-Krise ist noch nicht bei jedem angekommen. Auch nicht beim AfD-Abgeordneten Norbert Kleinwächter. In seiner fahrigen Rede am Freitag im Bundestag zum Kurzarbeitergeld forderte er Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zum Rücktritt auf.

 Hagen Strauss

Hagen Strauss

Foto: SZ/Robby Lorenz

Tolle Idee zum jetzigen Zeitpunkt. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) rief daraufhin zur Mäßigung auf. Kleinwächter meinte am Ende noch, er könne lange weiter reden. Daraufhin schallte ihm ein langgezogenes „Neinnnnn“ fast aller Abgeordneten entgegen.

Corona, Corona, Corona – auch für die Kanzlerin gibt es kein anderes Thema mehr. Bei ihrem Auftritt am vergangenen Mittwoch ging Merkel auf Abstand zu den Fotografen – 1,5 Meter, wie sie meinte. Umgekehrt müssen jetzt aber auch die Journalisten Distanz halten. Für den Saal der Bundespressekonferenz gilt nun, dass immer ein Sitzplatz zum Nachbarn freigelassen wird. Pressekonferenzen soll es weiterhin geben. Denn Berichterstattung ist auch in diesen Zeiten notwendig.

Jens Spahn erlebt derzeit etwas Ungewöhnliches: Alle loben ihn für sein Krisenmanagement. Viel Applaus erhielt der Gesundheitsminister in der Unionsfraktion. Und Kanzlerin Merkel betonte, Spahn mache einen tollen Job. Inzwischen gibt es ein nettes Gerücht: Der Minister ärgere sich ein wenig, dass er nicht doch für den CDU-Vorsitz kandidiere. In der Krise kann man halt sein Können beweisen. Aber vielleicht wird es ja noch was mit der Kanzlerkandidatur.

Mal was anderes als Corona: Gerhard Schröder meldet sich neuerdings wieder häufiger zu Wort. Kürzlich nannte der Altbundeskanzler etwa mögliche SPD-Kanzlerkandidaten. In der vergangenen Woche sinnierte der Genosse dann bei einem Talk über seine eigene Zeit als Regierungschef. Auch er habe nicht immer richtig gelegen, meinte Schröder. Aber: „Die Fehler, die man gemacht hat, vergisst man einfach.“ Ein schönes Motto.

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