Glosse Bitte recht trüb

Der November hat es zwischen goldenem Oktober und Advent imagemäßig immer ein wenig schwer. Doch glücklicherweise hat er seine ganz eigene Note oder, wie es modern heißt, seinen „unique selling point“ gefunden: Tristesse.

Schließlich bringt erst seine ganz besonders graue Atmosphäre – Regen, Kälte, frühe Dunkelheit – den Menschen dazu, es sich zu Hause richtig gemütlich zu machen. Wer also die Nase schon heimlich voll vom Herbst-Joggen hat, kann nur den Wunsch in den Himmel schicken: „Bitte recht trüb!“ Um dann mit vollem Keksbauch hinterher heuchlerisch zu jammern: „Was für ein Mistwetter! Ich konnte ja nicht raus.“ Nicht auszudenken also, wenn der Klimawandel noch einmal warme Tage bescherte. Vielleicht solche, in denen der dicke Mantel nicht nötig ist! Schließlich ist der Körper bereits perfekt auf dieses Kleidungsstück abgestimmt – was die Bikini-Figur für den Sommer ist, ist die Wintermantelfigur für den November. Und freundlich, wie der Monat ist, deckt er auch hierüber den Mantel der Tristesse: Denn bei früher Dunkelheit draußen und Kerzenlicht drinnen sind Pölsterchen schwerer zu sehen.

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