Wenn die „kleine Diva“ zickt

Budapest · Selten war es für Adrian Sutil so schwer, Punkte in der Formel 1 zu sammeln. Beim Sauber-Rennstall will 2014 einfach gar nichts laufen. Am Sonntag in Budapest will Sutil endlich die ersten Saisonpunkte einfahren.

Adrian Sutil ist frustriert. Keinen Punkt hat der 31 Jahre alte Bayer in dieser Formel-1-Saison eingefahren. Im Duell mit der Konkurrenz ist er im schwachen Sauber hoffnungslos unterlegen. Bei den Schweizern läuft kaum etwas zusammen: Erstmals in seiner Geschichte wartet der Traditionsrennstall seit zehn Rennen auf einen WM-Zähler. "Es wird mit jedem Rennen ein bisschen besser", sagt Sutil trotzdem und versucht, ein wenig Hoffnung zu verbreiten: "Wir versuchen, dass das Fahren einfacher wird. Aber es ist unheimlich schwer, alle Probleme in den Griff zu bekommen. Damit haben wir richtig zu kämpfen."

Teamchefin Monisha Kaltenborn nannte die bisherigen Leistungen "völlig inakzeptabel". Sutil, der seinen Boliden wegen vieler Zickereien "kleine Diva" genannt hat, betonte nach seinem Ausscheiden beim Rennen am vergangenen Sonntag in Hockenheim : "Es ist sicher deprimierend, aber wir müssen im Moment leider damit leben." Geht's nach Schweizer Medien, rechnet kaum jemand ernsthaft damit, dass Sauber die vielen Probleme bis zum Großen Preis von Ungarn (Sonntag, 14 Uhr/RTL) auch nur annähernd lösen kann. "Eine peinliche Vorstellung jagt die andere. Wunder wird es auch in Budapest kaum geben", schrieb die Zeitung "Blick".

Sutil hat die Hoffnung nicht aufgegeben. "Unsere Chancen sind schwierig einzuschätzen. Ich hoffe auf ein tolles Rennen und ein gutes Resultat", sagte der Gräfelfinger, der gerade einen weiteren Negativrekord aufstellte. Er blieb vor den heimischen Fans in Hockenheim auch im 119. Rennen seiner Karriere in der Formel 1 ohne Podestplatz. Bislang hatte der Italiener Pierluigi Martini in dieser unrühmlichen Liste mit 118 Einsätzen ohne Top-3-Platzierung vorne gelegen.

Sauber habe in den letzten Monaten "nicht das beste Auto der Geschichte" gebaut, gab Kaltenborn bereits zu. Außerdem seien auch strategische Fehler für die Nullnummer verantwortlich. Technische Defekte wie bei Sutils Heim-Grand-Prix am vergangenen Sonntag, als er in Hockenheim mit Motorenproblemen liegen geblieben war, hätten zudem ihren Teil beigetragen. Sutil und sein mexikanischer Teamkollege Esteban Gutierrez haben zusammen neun Mal nicht die Zielflagge gesehen.

Im Vorjahr holte der Rennstall, damals noch mit dem nun zu Force India abgewanderten Nico Hülkenberg, 57 WM-Zähler. Das scheint nun fast unmöglich, denn gemeinsam mit Caterham wartet Sauber immer noch auf den ersten Punkt.

Die letzten Monate haben an Sutil genagt, schließlich kam er im Winter von Force-India zu Sauber, um in seiner siebten Saison in der Königsklasse einen Schritt nach vorne zu machen. Stattdessen tritt er auf der Stelle. Fünf Ausfälle, dazu Rang elf als bestes Ergebnis - der Bayer hatte sich mehr erhofft. Besserung scheint frühestens nach der Sommerpause im August in Sicht.

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