Streit um Finanzen, Frust über Platz neun

Kaiserslautern · Auf der Jahreshauptversammlung des einst so stolzen 1. FC Kaiserslautern droht mal wieder Ärger über die finanzielle Situation. Der Fußball-Zweitligist hinkt den hohen Erwartungen in jeder Hinsicht hinterher.

Seit mittlerweile drei Jahren versucht der 1. FC Kaiserslautern , wieder in die Fußball-Bundesliga zurückzukehren. Doch auch nach der Hinrunde der aktuellen Saison deutet alles darauf hin: Es wird auch diesmal nichts. Nach 17 Spielen ist der viermalige deutsche Meister Zweitliga-Mittelmaß. Hinzu kommt mal wieder ein Streit um die finanzielle Situation des Traditionsvereins, der vor der Mitgliederversammlung am morgigen Samstag um 15.30 Uhr in der Fanhalle Nord im Fritz-Walter-Stadion für reichlich Brisanz sorgt.

"Trotz des vierten Jahres in der 2. Liga ist der FCK wirtschaftlich stabil", sagt Vorstands-Chef Stefan Kuntz . Das sieht aber längst nicht jeder so. Zur Jahreshauptversammlung liegen gleich zwei Anträge vor, die die Nicht-Entlastung des im März 2016 ausscheidenden Finanzvorstands Fritz Grünewalt zum Ziel haben. Er habe Angst, "dass der FCK finanziell zusammenbricht", sagte einer der beiden Antragsteller, der frühere Aufsichtsratsvorsitzende Dieter Buchholz aus Bexbach.

Der 72-Jährige stellt andere Rechnungen auf. "In der Bilanz mit Stichtag 30. Juni 2015 sind die Verbindlichkeiten von zuvor 15 auf etwa 17 Millionen Euro gestiegen. Die Liquidität beträgt 5,3 Millionen", sagte er. In diese 5,3 Millionen Euro habe der Verein aber schon die Dauerkarten-Einnahmen der laufenden Saison oder 2,8 Millionen Euro an zweckgebundenen Mitteln für das Nachwuchsleistungszentrum eingerechnet. "Tatsächlich ist die Liquidität bei etwa minus 500 000", sagte Buchholz. Kuntz jedoch will den Mitgliedern morgen "anhand von Fakten die wirtschaftliche und sportliche Situation des Vereins darlegen".

Mit der sportlichen Situation ist niemand zufrieden. Nach einem ständigen Auf und Ab in der Hinrunde finden sich die Pfälzer mit 22 Punkten auf dem neunten Platz wieder. Am Sonntag um 13.30 Uhr kommt der Tabellenletzte MSV Duisburg . In Duisburg hatte die Saison mit einem 3:1-Sieg verheißungsvoll begonnen. Die ohnehin nicht geringen Erwartungen der Lauterer Fans wurden noch größer. Doch nach der 0:3-Heimniederlage am achten Spieltag gegen den 1. FC Nürnberg trat Kosta Runjaic als Cheftrainer zurück. Und Sportdirektor Markus Schupp musste gehen.

Die vereinsinterne Lösung mit Konrad Fünfstück, bis dahin Leiter des Nachwuchsleistungszentrums und Trainer der zweiten Mannschaft, schien zunächst aufzugehen. Doch auch unter ihm spielt der FCK unbeständig. Die Gründe für das schlechte Abschneiden sind vielfältig. Es fehlt ein Torjäger, der regelmäßig trifft. Hier könnte der ab Januar unter Vertrag stehende Isländer Jon Dadi Bödvarsson Abhilfe leisten. Auch konnte der 1. FC Kaiserslautern die Abgänge von Willi Orban und Dominique Heintz im Abwehrzentrum nicht ersetzen. Fahrlässige Fehler auf diesen Positionen kosteten viele Punkte. Zudem ist die einst gefürchtete Heimstärke dahin. Der FCK steht auf dem letzten Platz des Heimtabelle. Acht Punkte aus acht Spielen können den Ansprüchen der Roten Teufel nicht gerecht werden.

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