Rückkehr in die zweite Heimat: Kramny muss die Gefühle ausblenden

Mainz · In der Brust von Jürgen Kramny schlagen wohl zwei Herzen: Der Interimstrainer des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart war zwölf Jahre lang bei Mainz 05 beschäftigt. Heute kehrt er an die alte Wirkungsstätte zurück.

Die Gefühle sind da, die Erinnerungen kommen hoch. Wie sollte es auch anders sein? Jürgen Kramny hat 15 Jahre lang in Mainz gelebt. Seine beiden Kinder wurden dort geboren, es ist seine "zweite Heimat ". Er ist dem Verein und der Stadt "nach wie vor sehr verbunden". Und weil er zu jener Mannschaft gehörte, der 2004 unter Trainer Jürgen Klopp der Aufstieg in die Fußball-Bundesliga gelang, ist Jürgen Kramny in Mainz nach wie vor ein Held. Es wird also, gesteht er, für ihn ein "emotionales und ein ganz besonderes Spiel" werden heute um 20.30 Uhr beim FSV Mainz 05 - allerdings nicht nur für ihn. Alle Spiele des VfB Stuttgart sind derzeit emotional und ganz besonders, weil die Schwaben wieder im Abstiegskampf zu versinken drohen. Da sind Kramnys Befindlichkeiten so unwichtig wie nur irgendwas. "Es bleibt keine Zeit, um nach links und rechts zu schauen", sagt er. Also: Augen zu und durch.

Allerdings, und da ist Kramny gerade heraus, "wäre es blöd, wenn ich sagen würde, das wäre nichts Besonderes". Für Mainz hat er gespielt. In Mainz war er, nachdem sein ehemaliger Zimmerkollege Klopp ihn als Spieler aussortiert hatte, Trainer der U 19 und danach Co-Trainer von Jörn Andersen bei den Profis. Allerdings: Als der Norweger entlassen wurde, machten sie nicht den Assistenten zum Chef, sondern Kramnys Nachfolger als U 19-Trainer: Thomas Tuchel. Kramny musste gehen - er ging zurück nach Stuttgart.

Die Rückkehr könnte angenehmer sein. Mainz hat nur drei Punkte Rückstand auf einen Champions-League-Platz, ist seit fünf Spielen unbesiegt und hat in diesen fünf Partien elf Punkte geholt. Der FSV hat, und darauf weist Kramny gerne hin, davor auch "zwei Heimspiele verloren".

Stuttgart hat drei Punkte Rückstand auf Rang 15, erst drei Mal gewonnen, ist seit vier Partien sieglos und hat den einzigen Punkt aus diesen vier Partien im zweiten Spiel unter Kramny am vergangenen Sonntag geholt. Auf dem 1:1 gegen Werder Bremen "können wir aufbauen", beteuert der Ex-Saarbrücker.

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