Fußball-Bundesliga Phänomen Freiburg schlägt wieder zu

Freiburg · Der Fußball-Bundesligist hat zehn Punkte aus den vergangenen vier Spielen geholt und verlässt die Abstiegszone.

 Die Spieler des SC Freiburg feiern gemeinsam mit ihrem Trainer Christian Streich den Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach. Der Gegner ist entsprechend niedergeschlagen.

Die Spieler des SC Freiburg feiern gemeinsam mit ihrem Trainer Christian Streich den Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach. Der Gegner ist entsprechend niedergeschlagen.

Foto: dpa/Steffen Schmidt

Christian Streich war richtig glücklich – nur zeigen konnte (oder wollte) es der Trainer des SC Freiburg nicht. Mal wieder nicht. Anstatt strahlend den nächsten Sieg Revue passieren zu lassen, beantwortete der 52-Jährige die Fragen zum verblüffenden Höhenflug seines Teams mit nachdenklicher Miene und nüchternen Worten.

„Wir müssen den Ball flach halten, weil wir weiterhin voll im Abstiegskampf sind“, sagte Streich, dessen Schützlinge am 16. Spieltag der Fußball-Bundesliga keinesfalls wie künftige Absteiger aufgetreten waren. Das 1:0 (1:0) gegen die favorisierten Europacup-Aspiranten von Borussia Mönchengladbach verschaffte dem Sportclub im Tabellenkeller sogar etwas Luft, einen Abstiegsrang wird Freiburg vor dem letzten Hinrunden-Spieltag am Wochenende definitiv nicht belegen. Und Streich? Der ließ sich nur entlocken, dass „wir fußballerisch viel gut gemacht“ haben.

Die stoische Ruhe, die den Verein und seinen Trainer in Krisenzeiten auszeichnet, herrschte nun also auch in einer positiven Phase vor. Dabei hätte Streich diesmal wirklich mehr aus sich herausgehen können – zehn Punkte aus den vergangenen vier Spielen sind nämlich für keinen Bundesligisten alltäglich. Und schon gar nicht für die Freiburger, die Jahr für Jahr ihre besten Spieler abgeben – im vergangenen Sommer waren es die Offensivspieler Maximilian Philipp an Borussia Dortmund und Vincenzo Grifo an Borussia Mönchengladbach. Und doch gelingt es dem Verein immer wieder, mit neuen, vorher unbekannten Akteuren zu überraschen.

„Ich bin sehr glücklich, dass wir Licht am Horizont sehen“, äußerte Streich, der zudem froh über „einige Entwicklungen“ innerhalb seiner Mannschaft war, ohne detaillierter darauf einzugehen. „Wir sind an diesem Abend die verdienten Sieger“ – und das will was heißen.

Die bessere Zweikampfquote und eine sagenhafte Bilanz von 23:6 Torschüssen zugunsten der Freiburger belegten die Einschätzung Streichs jedenfalls. Dass der Sieg trotz der klaren Überlegenheit „nur“ dank des verwandelten Foulelfmeters von Nils Petersen (20. Minute) unter Dach und Fach gebracht worden war, störte am Ende niemanden.

„Wir haben oft genug Scheiße gefressen. Wir haben uns das nun verdient“, sagte Torhüter Alexander Schwolow, der nach dem zweiten Sieg binnen 55 Stunden „einfach nur stolz“ auf das war, „was die Jungs vor mir abgerissen haben. Das war einfach der Wahnsinn.“ Tatsächlich begeisterten die Freiburger mit der ihnen typischen Intensität und Laufbereitschaft, die so kurz nach dem kräftezehrenden 4:3-Sieg am Sonntag beim 1. FC Köln nicht unbedingt zu erwarten gewesen war. Abwehrspieler Pascal Stenzel: „Das war reine Kopfsache. Der Kopf hat diesmal die Beine getragen.“

Zwei Möglichkeiten besitzen die Breisgauer in diesem Kalenderjahr noch, um weiter für Furore zu sorgen. Das Achtelfinale im DFB-Pokal in der kommenden Woche bei Werder Bremen ist dabei der Bonus, die Pflicht wird das Punktspiel am Samstag beim FC Augsburg (15.30 Uhr) sein. „Wichtig ist“, sagte Offensivspieler Tim Kleindienst, „dass wir weitermachen und die Euphorie mitnehmen. Dann können wir auch glücklicher in die Winterpause gehen.“ Und Streich kann sich vielleicht etwas auffälliger freuen.

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