Olympische Spiele Kleine Verbände brauchen Hilfe

Für viele Sportarten sind die Olympischen Spiele die einzige Gelegenheit, ins mediale Blickfeld und damit ins Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit zu rücken. Das ist Segen und Fluch zugleich.

 SZ-Redakteur Kai Klankert.

SZ-Redakteur Kai Klankert.

Foto: Robby Lorenz

Die Slalom-Kanuten um Olympiasiegerin Ricarda Funk und die weiteren Medaillengewinner Sideris Tasiadias, Hannes Aigner und Andrea Herzog sind eine der wenigen Sportarten innerhalb der deutschen Olympia-Mannschaft, die auf ganzer Linie überzeugt haben. Da werden auch die Gespräche des Verbandes mit dem Deutschen Olympischen Sportbund und dem Bundesinnenministerium, was die weitere finanzielle Ausstattung angeht, angenehm verlaufen. Die Slalom-Kanuten sind der Gewinner von Tokio.

Das krasse Gegenbeispiel lieferte in den letzten Tagen der Moderne Fünfkampf. Mit einem Mal stehen Sportler, Funktionäre, eine ganze Sportart, die außerhalb der Sommerspiele nicht nur ein Schattendasein fristet, sondern praktisch überhaupt nicht wahrgenommen wird, am Pranger.

Die Szenen und Entwicklungen rund um Annika Schleu und Bundestrainerin Kim Raisner machen betroffen. Sie zeigen, wie groß der Druck ist, bei Olympia abliefern zu müssen – gerade weil es auf Jahre gesehen die einzige Chance auf einen großen Erfolg ist. Und sie zeigen auch, wie schlecht Sportler und Funktionäre, die keine Medienerfahrung haben, auf Ausnahme-Situationen, wie sie passieren können, vorbereitet sind.

Schon der Fall von Radsport-Sportdirektor Patrick Moster („Hol die Kameltreiber“) sollte beim Deutschen Olympischen Sportbund dafür gesorgt haben, dass die Alarmglocken läuten. Dann der Fall Schleu, und auch im Bahnradsport gibt es öffentlich ausgetragene Auseinandersetzungen. Kleine Verbände in Deutschland sind auf Olympia kaum mehr professionell vorbereitet – das ist eine Erkenntnis von Tokio. Nur auf fehlende Medaillen zu schauen, ist bei der Analyse zu einfach.

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