Kolumne Olympia mal anders Alles andere als langweilig

Dressurreiten ist langweilig. Bevor ich mich jetzt mit einer provokanten These, die nur als Leseanreiz gedacht war, bei allen Pferdesportfreunden verhasst mache, bedarf es einer Erklärung. Als ich als staunendes Kind bei Olympia 1988 in Seoul vor dem Fernseher saß, machte ich mir Gedanken, welche Sportart neben Fußball und Tennis am schönsten war.

 SZ-Sportredakteur Stefan Regel.

SZ-Sportredakteur Stefan Regel.

Foto: Robby Lorenz

Und manche fielen auf den ersten Blick durch. Synchronschwimmen, Schießen, Dressurreiten – langweilig, so mein erster Eindruck. Doch Moment.

Ich merkte peu à peu, wie gehorsam die Pferde im Dressur-Viereck genau das machten, was sie sollten, mit welcher Eleganz die Tiere grazil auf dem Sand fast schon tanzten – das hatte was. Und das ist das Schöne an Olympia. Für jeden Geschmack findet sich eine Sportart. Wenn mir ein Kollege erzählt, dass er extra früh ins Bett geht, um nachts die Übertragungen aus Tokio zu schauen, finde ich das toll. Athleten aus nicht so populären Sportarten beim Freuen und Ärgern, beim Kämpfen und Jubeln zuzuschauen, macht Spaß.

Die deutschen Dressurreiter sind so dominant, dass Dr. Reiner Klimke auf Ahlerich – Gott hab beide selig – stolz wäre. Was Isabell Werth als erfolgreichste olympische Pferdesportlerin leistet, ist unfassbar. Immer an der Spitze, konstant wie ein Schweizer Uhrwerk. Mit solchen Aushängeschildern wird es nie langweilig.

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