„Schon in der Jugend war Lisa dafür bekannt, sehr willensstark zu sein“ So stolz ist der Saarländische Radfahrerbund auf seinen Olympia-Star

Regionalverband · Die Radsport-Szene im Regionalverband freut sich riesig über Lisa Kleins Olympia-Erfolg. Kleiner Wermutstropfen: Seit 2009 gibt’s hier keine Radrennbahn mehr.

 Lisa Klein aus Völklingen bei der Siegerehrung ihres Teams im Izu Velodrome nach der 4000-Meter-Mannschaftsverfolgung.

Lisa Klein aus Völklingen bei der Siegerehrung ihres Teams im Izu Velodrome nach der 4000-Meter-Mannschaftsverfolgung.

Foto: dpa/Thibault Camus

Wir sind Goldmedaille: Mit Lisa Klein aus dem Völklinger Stadtteil Lauterbach hat das Saarland – 29 Jahre nach dem Schützen Michael Jakosits und dem Radsportler Andreas Walzer – wieder ein Sport-Ass ganz oben auf dem olympischen Siegertreppchen. Die 25-Jährige holte sich am Dienstag in Tokio mit dem deutschen Bahn-Vierer die Goldmedaille und sorgte mit drei Weltrekorden in zwei Tagen für eine sportliche Sensation. Wir wollten wissen, wie die Radsport-Szene im Regionalverband Saarbrücken diesen Erfolg bewertet.

Peter Schwöbel ist Rennsportleiter beim Radsportverein Edelweiß Bliesransbach und zudem seit 30 Jahren sportlicher Leiter beim Saarländischen Radfahrerbund (SRB). Man kennt sich also. „Schon in der Jugend war Lisa dafür bekannt, sehr willensstark zu sein. Trotzdem hat es auch Insider überrascht, dass sie jetzt zum Olympiasieg gefahren ist“, sagt Schwöbel. Er ist stolz darauf, dass „das kleine Saarland“ jetzt mit Andreas Walzer und Lisa Klein gleich zwei Olympiasieger im Radsport vorweisen kann. „Wir erhoffen uns einen Boom davon, denn Radsport ist eine super Sportart.“

Schwöbel bedauert allerdings, dass es im Saarland keine Radrennbahn mehr gibt. „Der ideale Ort dafür wäre der Olympiastützpunkt an der Saarbrücker Sportschule“, sagt Schwöbel. Er hofft, dass der Olympiasieg Lisa Kleins den Anstoß dafür gibt, dass sich der Landesportverband Saar und die Stadt Saarbrücken zusammentun, um eine olympiagerechte Radrennbahn entstehen zu lassen.

„Ich bin mir ganz sicher, dass das zu einem Boom in der saarländischen Radsportszene führen wird, wie es schon beim Olympiasieg von Andreas Walzer im Jahr 1992 der Fall war“, sagt Alfred Fontaine, der Vorsitzende des Post-SV Saarbrücken. Im Post-SV selbst werde es aber wohl keinen Boom verursachen, sagt Fontaine: „Denn wir haben in unserer Radsportabteilung aus Alters- und Abwanderungsgründen nur noch vier Leute, da tut sich nichts mehr.“

Anders sieht das beim Radsportverein Warndt-Biker Geislautern aus. Der 2. Vorsitzende Udo Boost sagt: „Vielleicht wird sich jetzt der ein oder andere Jugendliche dafür entscheiden, bei uns anzufangen oder mitzumachen.“ Udo Boost ist mächtig stolz auf den Erfolg Lisa Kleins: „Ich kenne Lisa persönlich, und wenn man jemanden persönlich kennt, freut man sich über dessen Erfolg umso mehr.“

Stephan Scherer, der Vorsitzende der Radsportfreunde (RSF) Phoenix Riegelsberg, ist überzeugt: „Diese Goldmedaille ist für den Radsport im Saarland ein absolutes Aushängeschild. Der Radsport hat in Tokio etwas geschafft, was die Fußballer nicht geschafft haben.“ Scherer hofft, dass alle saarländischen Radsportvereine von Lisa Kleins Erfolg profitieren werden, und er kann sich dies auch gut vorstellen. Allerdings nicht für die RSF Phoenix: „Ob das einen Push bei uns gibt, glaube ich nicht. Aber das macht nichts, wir haben auch so schon viel Erfolg und hätten auch gar nicht mehr Trainer, um weiteren Zuwachs ausbilden zu können.“

 Die alte Radrennbahn auf dem Schanzenberg in Saarbrücken hat seit zwölf Jahren ausgedient.

Die alte Radrennbahn auf dem Schanzenberg in Saarbrücken hat seit zwölf Jahren ausgedient.

Foto: Robby Lorenz

Stolz auf Lisa Klein ist auch Martin Rein, der Vorsitzende des Radsportvereins Wanderlust Altenkessel: „Ich bin sehr froh, dass eine Saarländerin so etwas hinbekommen hat.“ Auch Rein glaubt, dass sich der Goldmedaillengewinn positiv auf die Radsportszene im Saarland auswirken wird: „In unserem Verein vielleicht nicht so sehr, da wir uns auf Kunst- und Hallenradsport spezialisiert haben. Aber die Straßenradszene wird ganz bestimmt profitieren.“

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