Fußball Der große Bruder war das Vorbild

Bildstock · Die Geschwister Kriesch verbindet ihre Fußball-Leidenschaft. Der 23 Jahre alte Julian spielt für Hellas Bildstock, die 20-jährige Michelle für den SV Göttelborn. Ihre Stärke ist das Dribbeln. Das Laufen mögen sie nicht so gerne.

 Julian Kriesch und seine Schwester Michelle haben nicht nur die Liebe zum runden Leder gemeinsam. Auch beruflich verbindet die Geschwister vieles. Sie haben den gleichen Berufsweg eingeschlagen. Sie steht vor der Abschlussprüfung als Erzieherin, er hat eine Ausbildung zum Erzieher gestartet.

Julian Kriesch und seine Schwester Michelle haben nicht nur die Liebe zum runden Leder gemeinsam. Auch beruflich verbindet die Geschwister vieles. Sie haben den gleichen Berufsweg eingeschlagen. Sie steht vor der Abschlussprüfung als Erzieherin, er hat eine Ausbildung zum Erzieher gestartet.

Foto: Andreas Schlichter

„Ich bin mit Julian jeden Tag auf den Sportplatz gegangen. Dort haben wir mit Freunden gespielt“, berichtet Michelle Kriesch, wie ihre Leidenschaft für Fußball geweckt wurde. Der große Bruder war das Vorbild. Mittlerweile spielt die 20-Jährige für den SV Göttelborn in der Regionalliga. Bruder Julian schnürt für seinen Heimatverein, den Verbandsligisten Hellas Bildstock, die Schuhe. Dort ist der Opa der beiden, Gustav Neis, seit mehreren Jahrzehnten Platzwart. Auch Julian Kriesch erinnert sich wie seine Schwester gerne an die Kindertage. „Ich habe meistens versucht, Michelle ins Tor zu stellen, damit ich auf die Hütte schießen kann“, berichtet er – und lacht. Doch das war die falsche Position für Michelle: Wie ihr Brudern ist sie mittlerweile Offensivspielerin.

Der 23 Jahre alte Julian Kriesch und seine drei Jahre jüngere Schwester, die mittlerweile in Friedrichsthal wohnt, haben nicht nur ihr Hobby gemeinsam: Die beiden schlagen auch den gleichen Berufsweg ein. Michelle Kriesch steht kurz vor ihrer Abschlussprüfung als Erzieherin. Julian Kriesch hat gerade eine Ausbildung zum Erzieher bei einer Wohngruppe in Saarbrücken begonnen.

Beide haben auch fußballerisch die gleichen Talente. „Wir sind technisch gut und uns liegt das Dribbeln“, verrät Michelle Kriesch. „Läuferisch sind wir dafür nicht so stark“, gibt die 20-Jährige lachend zu. „Zudem ist uns beide der kameradschaftliche Aspekt beim Fußball sehr wichtig.“ Das bestätigt ihr Bruder, der trotz Angebote von Saarlandligisten Hellas Bildstock die Treue gehalten hat – und auch schon für die kommende Saison zugesagt hat. „Ich habe mich mit anderen Vereinen gar nicht erst zu Gesprächen getroffen“, berichtet der 23-Jährige: „Bei der Hellas spielen meine Freunde. Und wir haben uns gemeinsam zum Ziel gesetzt, mit dem Verein etwas zu erreichen.“

Etwas erreicht hat die Hellas in der jüngeren Vergangenheit schon: 2018 wurde sie Landesliga-Meister. Und in der jetzigen Saison war sie drauf und dran einen Angriff in Richtung Tabellenspitze der Verbandsliga Nord/Ost zu starten, als der Spielbetrieb wegen der Corona-Pandemie unterbrochen wurde. Gestern erklärte der Saarländische Fußball-Verband, dass alle Spiele bis 20. April ausgesetzt werden. Die Hellas hat noch drei Punkte Rückstand auf den Tabellenzweiten SG Ballweiler-Wecklingen-Wolfersheim. Spitzenrreiter SV Bliesmengen-Bolchen hat sieben Punkte mehr als die Hellas. Rang zwei berechtigt zur Teilnahme an einem Aufstiegsspiel zur Saarlandliga. „Dorthin irgendwann einmal aufzusteigen wäre schon ein Ziel“, erklärt Julian Kriesch, der wegen der Corona-Epidemie ein paar bange Momente erlebte. „Ich war in Ischgl im Skiurlaub und habe mich danach nicht gut gefühlt. Ich dachte schon, ich hätte mich infiziert und habe einen Test gemacht“, berichtet der Offensivakteur. Am Montag gab es Entwarnung. „Der Test war zum Glück negativ.“

Seine Schwester Michelle kann derzeit nicht nur wegen der Saisonunterbrechung nicht auf dem Feld stehen. Seit Monaten setzt sie ein Kreuzbandriss außer Gefecht. „Michelle ist eine talentierte Spielerin und wir hoffen, dass sie bald wieder fit wird“, erklärt Göttelborns Trainer Kai Klankert. Dafür arbeitet die 20-Jährige hart: Kurz vor Weihnachten wurde sie am Knie operiert. Derzeit befindet sie sich im Reha- und Individual-Training.

Genau wie bei Bruder Julian hat sie zum Ziel, mit ihrer Mannschaft aufzusteigen. „In der kommenden Saison wollen wir mit dem SV Göttelborn in die 2. Liga aufsteigen“, kündigt die 20-Jährige an. In ihrer Karriere hat Michelle Kriesch übrigens etwas nicht Alltägliches geschafft: Sie spielte in der Jugend sowohl bei den Mädchen wie auch bei den Jungen in der Auswahl des Saarländischen Fußballverbandes (SFV). Für die SFV-Auswahl war auch Julian Kriesch am Ball. Mehr im Gedächtnis geblieben sind ihm aber Trainingseinheiten am DFB-Stützpunkt in Altenwald. Vor allem vom ehemaligen Bundesliga-Profi Wolfgang Seel, der dort als Übungsleiter arbeitete, hat Julian Kriesch viel mitgenommen. „Zu der Zeit wollte ich alles allein machen. Wolfgang hat mich zum Mannschaftsspieler gemacht und mir viel im Bereich Ball abschirmen und Ball halten gezeigt. Daran erinnere ich mich noch gut“, erzählt der angehende Erzieher.

Mittlerweile hat der 23-Jährige den Mannschafts-Gedanken mehr als verinnerlicht. Das erkennt man auch daran, dass der Hellas-Trainer Trainer Michael Alff über ihn sagt: „Julian ist sportlich und menschlich eine Granate. Er verkörpert die Hellas zu 100 Prozent und ist sehr wichtig für unsere Mannschaft und den Verein.“

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