Primsbahn Kommen Tausende Tonnen auf die Straße?

Schmelz/Nalbach/Dillingen · 130 000 Tonnen in 150 Güterzügen pro Jahr: Das ist eine ordentliche Menge. Doch diese Transporte auf der Primstal-Bahnstrecke sind akut gefährdet.

 Die Limbacher Firma Meiser lässt jährlich 130 000 Tonnen Rohmaterial mit Güterzügen über die Primstalbahn anliefern. Das Foto zeigt einen Güterzug auf der Theelbrücke zwischen Primsweiler und Körprich.

Die Limbacher Firma Meiser lässt jährlich 130 000 Tonnen Rohmaterial mit Güterzügen über die Primstalbahn anliefern. Das Foto zeigt einen Güterzug auf der Theelbrücke zwischen Primsweiler und Körprich.

Foto: Dieter Lorig

Die Eisenbahnstrecke zwischen Dillingen und Limbach ist in einem äußerst maroden Zustand. Die auf der Strecke verkehrenden Güterzüge dürfen aus Sicherheitsgründen nur noch mit 20 Kilometern pro Stunde fahren. Sollte in nächster Zeit nicht kräftig in die Infrastruktur der Bahnstrecke investiert werden, müsste der Zugverkehr eingestellt werden.

„Das wäre eine Katastrophe für die Limbacher Firma Gebrüder Meiser, die ihr Rohmaterial für die Produktion fast ausschließlich per Bahn anliefern lässt, aber auch für die Menschen im unteren Primstal“, warnt Werner Ried, stellvertretender Vorsitzender des Verkehrsclubs Deutschlands (VCD) im Saarland. Ried befürchtet, dass ohne eine weitere Streckensanierung künftig jede Woche bis zu 5000 Tonnen Transportvolumen auf Lastwagen und damit auf die Straße verlagert werden müssten.

„Wir rechnen mit jährlich bis zu 6000 Lkw-Transporten, die erforderlich wären, wenn der Bahnbetrieb auf der Prims­talstrecke nicht mehr möglich wäre“, bestätigt Hubert Kus, Geschäftsführer der St. Ingberter Rangier Service & Transport GmbH (RST). Das Unternehmen ist im Auftrag der Firma Meiser, die die Strecke von der DB gepachtet hat, als Infrastrukturbetreiber tätig. „Die Strecke ist marode und muss dringend erneuert werden“, bestätigt Kus. Im ersten Schritt seien dafür bis zu 700 000 Euro erforderlich.

Kus schätzt, dass eine in den nächsten fünf Jahren zu realisierende Komplettsanierung allein der Bahninfrastruktur etwa neun Millionen Euro kosten würde. Die Firma Meiser hofft daher auf finanzielle Hilfen vom Land. „Wir haben erst 2012 über eine Million Euro in die Sanierung von sieben Bahnübergängen investiert“, bestätigt Ulrich Meiser, Geschäftsführer und Mitinhaber der Firma.

Das Unternehmen zählt weltweit zu den führenden Herstellern von Gitterrosten und beschäftigt insgesamt 2800 Mitarbeiter, davon allein 1800 in Deutschland. „Unsere betrieblichen Prozesse sind für die Anlieferung von Rohmaterial auf Güterzüge abgestimmt, weshalb wir auf die Eisenbahn angewiesen sind“, sagt Meiser. Auch sei auf dem Firmengelände kein Platz mehr für bis zu 40 Lkw am Tag, falls es zu einer Transportverlagerung auf die Straße kommen sollte.

„Wir haben ein großes Interesse, die Bahnstrecke zwischen Dillingen und Limbach zu erhalten“, teilt Julian Lange, Pressesprecher des Verkehrsministeriums auf Anfrage mit. Laut dessen Angaben verkehren jährlich 150 Güterzüge auf der Strecke, die insgesamt 130 000 Tonnen Fracht transportieren. In einer weiteren Stellungnahme verweist das Ministerium auf die Zuständigkeit der Firma Meiser als Pächter. Das Unternehmen sei verpflichtet, die Bahnstrecke in einem betriebssicheren Zustand zu halten. Dennoch werde geprüft, ob das Land die notwendige Streckensanierung finanziell fördern könne.

 Die verrostete Eisenbahnbrücke über die Theel bei Körprich von unten.

Die verrostete Eisenbahnbrücke über die Theel bei Körprich von unten.

Foto: Dieter Lorig

Sowohl der VCD Saar als auch Erhard Pitzius, stellvertretender Vorsitzender der Plattform Mobilität SaarLorLux, fordern neben einer Streckensanierung, die Reaktivierung der Primstalbahn für den Personenverkehr.

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