FCS-Assistenztrainer Bernd Heemsoth Der „Co“ war schon mal DFB-Pokalsieger

Saarbrücken · FCS-Assistenztrainer Bernd Heemsoth gewann den Titel 1992 mit Zweitligist Hannover 96 nach einem Sieg gegen Borussia Mönchengladbach.

FCS-Co-Trainer Bernd Heemsoth weiß, wie es sich anfühlt und was nötig ist, um im DFB-Pokal bis zum Ende dabei und erfolgreich zu sein.

FCS-Co-Trainer Bernd Heemsoth weiß, wie es sich anfühlt und was nötig ist, um im DFB-Pokal bis zum Ende dabei und erfolgreich zu sein.

Foto: Andreas Schlichter

Sonntagmorgen, zehn vor elf. Bernd Heemsoth sitzt bereits im Büro im FC-Sportfeld. Mit dem Cheftrainer des 1. FC Saarbrücken, Lukas Kwasniok, bereitet der 53-Jährige das DFB-Pokalspiel gegen Fortuna Düsseldorf an diesem Dienstag (18.30 Uhr/Sky) vor. „Ich werde extrem unruhig, wenn ich nicht alles erledigt habe“, berichtet der aus Rotenburg an der Wümme stammende Heemsoth über seine Arbeitshaltung und über ihre Wurzeln: „Ich hatte nicht das technische Supertalent. Ich habe immer mehr trainiert als andere, mehr Aufwand betrieben. Als Jugendspieler bin ich mittags mit dem Fahrrad zum Bahnhof, mit dem Zug nach Bremen und abends wieder zurück. Fahrdienst gab es doch damals nicht.“

Bis in die 2. Bundesliga hat sich Heemsoth als Spieler hochgearbeitet – und dort mit Hannover 96 DFB-Pokal-Geschichte geschrieben. In der Saison 1991/1992 erreichten die Niedersachsen das Finale gegen Borussia Mönchengladbach. „Ich hatte damals die Aufgabe, Nationalspieler Jörg Neun aus dem Spiel zu nehmen“, erinnert sich Heemsoth, der um ein Haar sogar zum Pokalhelden geworden wäre: „Ich bin von hinten durchgelaufen. Milos Djelmas hat die Abwehrspieler vernatzt und den Ball quergelegt. Ich hätte ihn direkt nehmen müssen, aber er kam zwischen meine Beine. Erst war Torwart Uwe Kamps da, und Joachim Stadler hat den Ball dann von der Linie gebolzt. Es war eine tausendprozentige Chance. Aber so wurde eben Jörg Sievers zum Helden.“

Der Zweitligist siegte nämlich trotzdem – als bislang einzige unterklassige Mannschaft – mit 4:3 im Elfmeterschießen. Torwart Sievers hielt gegen Karlheinz Pflipsen und Holger Fach. Heemsoth war zum Ende der Verlängerung mit Krämpfen ausgewechselt worden, es kam Elfmeter-Spezialist Matthias Kuhlmey, der aber nicht mehr ranmusste. „Den Verein haben wir mit dem Titel auch saniert. Als Erinnerung haben wir eine 25 Zentimeter große Nachbildung des Pokals bekommen. Der steht jetzt bei mir zuhause.“ Das ist in der Nähe von Oldenburg, wo seine Frau wohnt. Der erwachsene Sohn studiert.

Cheftrainer werden war für Bernd Heemsoth trotz verschiedener Angebote nicht wirklich ein Thema. Als er in seiner Zeit bei RW Ahlen den Fußball-Lehrer machen wollte, änderte der DFB die Zulassungsbestimmungen. Cheftrainer Christian Wück musste zum Lehrgang, der bereits angemeldete Co-Trainer Heemsoth zurückstehen. „So habe ich mich entschieden, es als Co-Trainer weiterzumachen, und es macht mir Spaß. Ich bin ja jetzt schon länger dabei. Wer weiß, wie es als Cheftrainer gewesen wäre.“

Seinen jetzigen Chef Kwasniok kennt Heemsoth, der von Juli 2017 bis Juli 2018 Co-Trainer unter Karsten Neitzel bei der SV Elversberg war, erst seit Ende Dezember. Dass der 15 Jahre jünger ist, scheint für das Verhältnis gut zu sein. „Bernd hat diese Jahre mehr Lebenserfahrung“, sagt Kwasniok: „Er ist unglaublich loyal und fleißig. Ich schätze seine Mitarbeit jeden Tag mehr.“ Im Team mit Athletik-Trainer Christoph Fuhr und Video-Analyst Karsten Specht bereiten sie die Mannschaft auf das vor, was Heemsoth als Spieler erleben durfte: den Einzug ins Halbfinale des DFB-Pokals.

„Düsseldorf spielt einen sehr intensiven Fußball, macht viel Druck, hat hohe Laufbereitschaft. Ziel muss es sein, möglichst lange die Null zu halten“, sagt der Pokalsieger von 1992 und sieht Parallelen: „Wir waren damals auch der Außenseiter. Wir haben heute auch eine gut arbeitende Gemeinschaft auf dem Platz. Natürlich braucht es dazu Glück. Wir wollen einen tollen Fußballabend feiern.“ Und dafür arbeiten sie eben auch mal am Sonntagmorgen.

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