Ex-Weltmeister am Ende des Feldes

Barcelona · Mit zwei Ex-Weltmeistern am Lenkrad und Honda-Motor im Heck fährt McLaren in der Formel bislang nur hinterher. Kein Grund für Bescheidenheit bei Teamchef Ron Dennis. Der spricht vorm Start der Europa-Saison von zukünftigen Siegen.

 Fernando Alonso schaut etwas mürrisch. McLaren und Motorenlieferant Honda wollten mit ihrer Partnerschaft an erfolgreiche Zeiten anknüpfen. Doch die Resultate sind bislang mager. Foto: EPA/SRDJAN SUKI

Fernando Alonso schaut etwas mürrisch. McLaren und Motorenlieferant Honda wollten mit ihrer Partnerschaft an erfolgreiche Zeiten anknüpfen. Doch die Resultate sind bislang mager. Foto: EPA/SRDJAN SUKI

Foto: EPA/SRDJAN SUKI

Ein paar Spritzer frische Farbe, ein paar PS mehr und dazu markige Worte vom Chef: Vor dem Europa-Auftakt der Formel 1 beim Großen Preis von Spanien an diesem Sonntag (14 Uhr/RTL) in Barcelona versucht McLaren alles, um den völlig verpatzten Saisonstart vergessen zu machen. Sogar den alten Siegerwagen von Ayrton Senna haben sie aus der Garage geholt, damit ja niemand vergisst, wie erfolgreich die Zusammenarbeit mit Honda wirklich einmal war.

Vielleicht ist es das Video von Fernando Alonso und Jenson Button im MP4/4-Honda von 1988, in dem Senna und Alain Prost bis auf eines alle WM-Rennen gewannen, das McLaren-Boss Ron Dennis trotz trister Gegenwart von einer rosigen Zukunft sprechen lässt.

Nur Manor ist noch dahinter

"Ich habe gesagt, dass wir einen Berg besteigen müssen, aber das machen wir, und am Ende werden wir die Spitze erklimmen. Das garantiere ich", sagte Dennis. Nur - einen Zeitrahmen will er für zukünftige Siege nicht festzurren, das wäre "töricht". Dennis ist stolz auf die 20 WM-Titel, die McLaren bereits gewonnen wurden, aber "ich wäre noch stolzer auf die Nummern 21, 22 oder 23".

Große Worte bei einem Blick auf den WM-Stand nach vier Rennen: In dem liegt das Traditionsteam mit null Punkten auf dem vorletzten Platz, lediglich die Bastelbude von Manor-Marussia, die im Winter zwischenzeitlich sogar in der Insolvenz war, ist derzeit noch schlechter. Der Abstand nach vorne ist so groß, dass die Teamspitze das Ziel von Siegen im Saison-Endspurt längst kassiert hat.

Renndirektor Eric Boullier gibt zu: "Niemand ist mit den Resultaten glücklich. Das Wichtigste ist, dass wir wissen, was wir tun, wo wir Schwachstellen haben, und dass wir daran arbeiten."

In Barcelona erwartet die Fans des Teams zumindest ein neuer Look: Grau-Schwarz mit rot-orangefarbenen Akzenten statt Chrom-Silber. Honda verspricht zudem 15 bis 20 PS mehr durch eine neue Ausbaustufe der Power-Unit.

Ob das reichen wird, Fernando Alonso bei seinem Heim-Rennen in die Punkte zu bringen, bleibt abzuwarten. Zwar gibt sich der Spanier betont optimistisch, spricht von "Fortschritten von Rennen zu Rennen", aber allein die Erinnerung an seinen mysteriösen Unfall bei den Wintertests an gleicher Stelle dürfte nicht nur positive Gefühle wecken. Erstmals seit jenem 22. Februar wird der Spanier heute wieder seinen Formel-1-Wagen über den Circuit de Catalunya bewegen. Noch immer ist unklar, warum Alonso damals in Kurve drei vom Asphalt abkam und gegen die Leitplanken prallte. Der Weltverband Fia hat die Ergebnisse seiner Ermittlungen nicht veröffentlicht. Alonso und McLaren widersprachen sich in ihren Darstellungen. Vier Tage hatte der Pilot damals in der Klinik bleiben müssen, wegen der Nachwirkungen durfte er nicht beim Saisonauftakt in Australien starten.

Doch Alonso hat auch gute Erinnerungen an Barcelona . Im Mai 2013 feierte er dort im Ferrari seinen 33. Karrieresieg. Es ist allerdings bis heute sein letzter. Und so schnell dürfte kein neuer hinzukommen.

Nico Hülkenberg muss noch länger auf die ersehnte Ausbaustufe seines Force India warten. Statt beim Rennen in Österreich wird der verbesserte Dienstwagen erst bei den folgenden Tests und dann beim Grand Prix in Silverstone Anfang Juli zum Einsatz kommen. Die meisten Konkurrenten starten schon in Barcelona mit umfangreichen Weiterentwicklungen an ihren Autos.

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