Unerwarteter Schluss-Strich

Elversberg · Die SV Elversberg hat Willi Kronhardt entlassen. „Das Gesamtpaket an negativen Ereignissen ist einfach zu groß geworden“, sagte Sportdirektor Roland Seitz. Zumal der Trainer offenbar schon seit Wochen mit dem Berliner AK flirtete.

 Im Regen stehen gelassen: SVE-Trainer Willi Kronhardt (rechts) musste in den vergangenen Spielen kräftig leiden. Jetzt, wo das Verpassen der Relegation immer näher rückt, wurde er in Elversberg entlassen. Bis Saison-Ende übernimmt nun sein Assistent Stefan Minkwitz (links).Foto: Andreas Schlichter

Im Regen stehen gelassen: SVE-Trainer Willi Kronhardt (rechts) musste in den vergangenen Spielen kräftig leiden. Jetzt, wo das Verpassen der Relegation immer näher rückt, wurde er in Elversberg entlassen. Bis Saison-Ende übernimmt nun sein Assistent Stefan Minkwitz (links).Foto: Andreas Schlichter

Foto: Andreas Schlichter

Fußball-Regionalligist SV Elversberg hat sich gestern von Cheftrainer Willi Kronhardt getrennt. Morgens leitete der 46-Jährige noch das Training, im Anschluss teilte ihm Sportdirektor Roland Seitz die Entlassung mit. Danach erfuhr es die Mannschaft. "Es war für mich nicht einfach, Willi diese Entscheidung des Vereins mitzuteilen. Wir haben seit einem Jahr sehr eng zusammengearbeitet und hatten fast täglich Kontakt", erklärte Seitz, der von einer überraschten und enttäuschten Reaktion Kronhardts berichtete. Kronhardt selbst war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Die Gründe, die zur Entlassung führten, sind vielfältig. "Das Gesamtpaket an negativen Ereignissen ist einfach zu groß geworden. Die sportliche Entwicklung war sehr schwankend. Hinzu kamen Äußerungen des Trainers, die nicht positiv waren. Und nicht zuletzt, dass Kronhardt mit dem Berliner AK (Regionalliga Nordost) in Kontakt steht", sagte Seitz.

In der Liga vergab die SVE in den vergangenen Wochen gleich mehrere Matchbälle, um am 1. FC Saarbrücken vorbeizuziehen und den zweiten Relegationsplatz zu sichern. Dieser ist nach dem 4:2-Sieg des FCS beim FK Pirmasens sieben Punkte entfernt und in drei noch ausstehenden Spielen kaum einholbar. Nach den zuletzt schwachen Leistungen der SVE bezeichnete Kronhardt einige seiner Spieler als arrogant, zudem bestritt der 46-Jährige jeglichen Kontakt zum Berliner AK. "Das höre ich zum ersten Mal", sagte Kronhardt noch am vergangenen Dienstag. SVE-Präsident Dominik Holzer und Sportdirektor Roland Seitz bestätigten allerdings die seit Wochen andauernden Verhandlungen zwischen Kronhardt und dem Berliner AK. Nach SZ-Informationen war Kronhardt sogar schon zu Gesprächen in Berlin.

Dennoch kommt die Trennung einen Tag vor dem Liga-Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim II (heute, 19 Uhr) zu einem unerwarteten Zeitpunkt. "Wir wollten einfach sofort einen Schluss-Strich ziehen, um vor allem das Endspiel im Saarlandpokal mit voller Kraft angehen zu können", sagte Seitz. Co-Trainer Stefan Minkwitz wird das Team bis zum Saisonende als Interimstrainer übernehmen. Danach soll ein neuer Trainer vorgestellt werden.

"An unserem Zweijahresplan zum Aufstieg in die 3. Fußball-Liga ändert sich nichts. Wir haben eine völlig intakte Infrastruktur und eine funktionierende Mannschaft. Für einen neuen Trainer ist bereits alles bereitet", sagt der Sportdirektor, der sich bei der Suche Zeit lassen möchte.

Auch für die Mannschaft kam die Entlassung des Trainers überraschend. "Damit hat wohl keiner von uns gerechnet. Aber so ist nun mal das Geschäft. Für uns gilt es nun, die Saison mit Anstand zu Ende zu spielen und den Pokal zu gewinnen", sagte Kapitän Timo Wenzel, der nach der Saison seine aktive Karriere beendet und neuer U23-Trainer der SV Elversberg wird. Für das heutige Spiel gegen Hoffenheim II fallen mit Jeremy Karikari, Lukas Kohler (beide Gelb-Rot-Sperre) und Matthias Cuntz (Meniskusverletzung) drei Leistungsträger aus.

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