Denkwürdig, verrückt und wahnsinnig

Pirmasens · Mit einem unglaublichen Schluss-Spurt hat der 1. FC Saarbrücken beim 4:2 in Pirmasens doch noch die Kohlen aus dem Feuer geholt. Viele FCS-Fans erlebten das nicht mehr mit. Dem FKP nutzte es auch nichts, ein laut Trainer „überragendes Spiel“ gemacht zu haben.

 Nach dem Treffer zum 3:2 in Pirmasens rannte auch FCS-Trainer Fuat Kilic auf den Platz und schrie seine Freude heraus. Foto: Andreas Schlichter

Nach dem Treffer zum 3:2 in Pirmasens rannte auch FCS-Trainer Fuat Kilic auf den Platz und schrie seine Freude heraus. Foto: Andreas Schlichter

Foto: Andreas Schlichter

Es war kein Spiel für schwache Nerven, denk- und irgendwie auch merkwürdig. "Es war vielleicht auch emotional ein ganz wichtiger Erfolg", sagte Fuat Kilic, der Trainer des Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken nach dem 4:2 (1:0)-Sieg beim FK Pirmasens am Mittwochabend. "Wir haben jetzt vorgelegt, Elversberg steht unter Zugzwang", fügte er hinzu. Verliert die jetzt sieben Punkte hinter dem FCS stehende SVE heute Abend zu Hause gegen die TSG Hoffenheim II, ist sie raus aus dem Rennen um Platz zwei. Der Druck liegt nun alleine beim Verfolger.

Die Partie auf dem "Kartoffelacker" im Stadion Husterhöhe in Pirmasens war ein echtes Kampfspiel mit ungewöhnlichem Verlauf. Zur Pause führte der FCS, weil Kapitän Jan Fießer mit viel Gefühl das frühe 1:0 markiert hatte (siebte Minute.). "Wir wollten den Gegner eigentlich viel früher anlaufen", schimpfte Kilic darüber, dass sich seine Mannschaft danach zu früh zu weit zurückzog. Denn die erfrischend nach vorne spielenden Pirmasenser waren bis zum Wechsel sogar das bessere Team. "Wir waren auf Augenhöhe", lobte FKP-Trainer Peter Tretter, "wir haben ein überragendes Spiel abgeliefert".

In Durchgang zwei nahmen die plötzlich deutlich aggressiveren Gäste das Spiel in die Hand - doch jetzt erzielte Pirmasens die Tore. Erst glich Jannik Sommer aus (76.), dann nutzte Patrick Freyer ein Missverständnis zwischen den Saarbrückern Alexandre Mendy und Peter Chrappan zum 2:1 für die Pfälzer (81.).

Ein Tor wie ein Signal

Viele der 1800 mitgereisten FCS-Anhänger verließen daraufhin bedient das Stadion, viele der 1200 FKP-Fans feierten bereits den Sieg - beide zu früh. "Im Fußball kann immer viel passieren", philosophierte Chrappan breit lächelnd. Und Sven Sökler betonte ernst: "Wir glauben an uns. Das zeichnet uns aus." Der bis dahin eher blasse Matthew Taylor schaffte den Ausgleich (86.). Etwas glücklich, denn nach einem unkontrollierten Press-Schlag mit Simon Maurer trudelte der Ball über die Linie. Ein Tor wie ein Aufbruchsignal.

Der FCS wollte nun den Sieg. Bedingungslos. Nach einer Ecke von Sökler blockte Alex Hahn den Weg frei für Chrappan und dessen 3:2 (89.). Und als sich die Jubeltraube von Spielern, Betreuer- und Trainerteam gerade aufgelöst hatte, machte Sökler in der Nachspielzeit mit dem 4:2 alles klar. "Es war ein verrücktes Spiel", meinte Daniel Döringer kopfschüttelnd und korrigierte sich selbst: "Nein. Es war ein wahnsinniges Spiel."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort