„Es ist noch kein Endspiel“

Kaiserslautern · Bei Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern weisen sie alle das Wort „Endspiel“ von sich. Dennoch könnte das Spiel gegen den 1. FC Köln heute Abend eine Vorentscheidung im Kampf um den Relegationsplatz bringen.

Mikrofone sind im Sport auch immer Indikatoren für die Bedeutung eines Ereignisses. Sieben sind es diesmal, hinter denen Albert Bunjaku, der Kapitän des 1. FC Kaiserslautern, Platz genommen hat. So viele wie noch nie bei einer Pressekonferenz in dieser Saison. Für einen Moment wirkt dieses Spiel heute (18 Uhr) gegen den 1. FC Köln auf dem mit 49 780 Zuschauern erstmals ausverkauften Betzenberg fast wie 1. Liga. Eigentlich eine Atmosphäre zum Wohlfühlen, gehört die 1. Liga doch für beide Vereine zum ureigensten Selbstverständnis.

Wäre da nicht die Tabellensituation, die an diesem Selbstverständnis rüttelt. Ausgerechnet die beiden Traditionsvereine müssen sich nun um den letzten verbliebenen Relegationsplatz streiten, zu fern sind die beiden direkten Aufstiegsplätze. Und just vor diesem Spiel hat Köln, zu Saisonbeginn noch in akuter Abstiegsgefahr, den FCK auch noch von Platz drei verdrängt. Ein enges und am Ende auch irgendwie glückliches 2:1 gegen den Tabellenletzten aus Regensburg hatte Köln gereicht, weil der FCK beim SV Sandhausen nicht über ein 1:1 hinauskam. Dabei fehlte den Kölnern mit Jonas Hector (Zerrung) ein wichtiger Mann auf der linken Außenbahn. Für den Auersmacher spielte Christian Eichner mehr als solide. So ist davon auszugehen ist, das Eichner auch auf dem Betzenberg für Hector spielen wird, auch wenn der 22-Jährige wieder fit ist.

Köln ist im Vorteil, zumal der FCK noch an diesem 1:1 in Sandhausen zu schlucken hat. "Wir sind alle enttäuscht, dass der dritte Platz weg ist, aber wir dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken", sagt Bunjaku. Wieder war der FCK in Führung gegangen, wieder hatte die Mannschaft nicht nachlegen können, wieder hatte der Gegner ausgleichen können. Zum zehnten Mal in dieser Saison. "Wir haben ja oft versucht, nachzulegen. Bei der Chancenverwertung und im Strafraum müssen wir noch besser werden", sagt Trainer Franco Foda, der daraus aber keine Zweifel am Siegeswillen seiner Mannschaft in den Spielen gegen die vermeintlich kleineren Gegner ableiten will: "Jeder Spieler spielt, um zu gewinnen. Und wir haben die Ziele ja selbst definiert." Wo sich die Konkurrenz bei ihren weniger überzeugenden Auftritten noch zu Siegen quält, hat der FCK bereits zwölf Mal unentschieden gespielt - so oft wie keine andere Mannschaft der Liga.

Auch deshalb könnte der Druck vor dem Spiel heute Abend kaum größer sein. Köln kommt nach katastrophalem Start und akuter Abstiegsgefahr nun mit einer beeindruckenden Serie von 15 Spielen ohne Niederlage nach Kaiserslautern. Foda hingegen muss zusätzlich zur psychologischen Aufbauarbeit auch noch den Ausfall von Mittelfeldspieler Markus Karl (Innenbandabriss) kompensieren.

Bei einem FCK-Sieg wäre das Abrutschen auf Platz vier schnell vergessen. Bei einer Niederlage allerdings würde der Rückstand auf vier Punkte anwachsen, angesichts nur noch sechs ausstehender Spiele und eines durchaus machbaren Restprogramms der Kölner so etwas wie eine Vorentscheidung. Davon will in Kaiserslautern aber niemand sprechen. "Es ist ein wichtiges Spiel, aber kein entscheidendes", sagt Foda und sein Kapitän stimmt ein: "Es ist noch kein Endspiel."

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HintergrundMit der Sonderaktion "Vereint bis zur letzten Minute" will der 1. FC Kaiserslautern seine Fans für den Endspurt im Aufstiegskampf der 2. Fußball-Bundesliga mobilisieren. Für die letzten drei Heimspiele der Saison bieten die Pfälzer insgesamt 20 000 verbilligte Tickets an. Die Eintrittskarten für Stehplätze werden von elf auf acht Euro reduziert, für Sitzplätze müssen die Fans in den verschiedenen Kategorien nur zehn und zwölf Euro bezahlen. Normale Tickets werden zwischen 16 und 38,50 Euro angeboten. jbö

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