Gleiches Rennen, andere Prioritäten

Saarbrücken/Auckland · Mit dem ersten von insgesamt acht Wettbewerben beginnt an diesem Wochenende im neuseeländischen Auckland die WM-Saison der Triathleten. Im saarländischen Fokus stehen Steffen Justus und Jan Frodeno.

"Auf der Überholspur." Wer diesen Satz auf seiner Internetseite präsentiert, der hat Selbstbewusstsein - und der hat was vor. Beides trifft auf Steffen Justus zu. Der Triathlet aus Jena, der am Olympiastützpunkt in Saarbrücken lebt und trainiert, hat seinen 16. Platz von den Olympischen Spielen in London - für ihn selbst eine Enttäuschung - mittlerweile gut verdaut und in neue Motivation umgemünzt. "Ich mache noch mal vier Jahre weiter bis zu den Spielen in Rio de Janeiro", sagt der 30-Jährige von den Triathlon-Freunden Saarlouis vor dem WM-Start an diesem Wochenende in Auckland/Neuseeland.

Justus' Stärke ist die Konstanz, die Fähigkeit, sich in allen WM-Rennen recht weit vorne zu platzieren, was ihn für die Gesamtwertung natürlich prädestiniert. Diese Konstanz bescherte ihm 2010 den Titel des Vize-Weltmeisters. Eine WM-Medaille hält "Schmatzel", wie ihn alle nennen, für dieses Jahr "im Bereich des Möglichen".

Während Justus die Gesamtwertung in den Fokus der Saison stellt, will Jan Frodeno das ein oder andere ausprobieren. Der 31 Jahre alte Olympiasieger von 2008 hat das Heimrennen in Hamburg, wo gleichzeitig die WM auf der Sprintdistanz ausgetragen wird, zum Saisonhöhepunkt erkoren. Darüber hinaus sei es "an der Zeit, Rennen etwas freier zu gestalten, anzugreifen, wenn die Beine gut sind, zu starten, wo ich Bock habe", sagt Frodeno, dessen klares Fernziel der Sprung auf die lange Distanz (1,5 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren, 42,195 Kilometer Laufen) und die Teilnahme am Ironman auf Hawaii 2015 ist.

Über kurz und mittel zu lang: Mit dieser Formel, die vor allem Frodenos früherer Nationalmannschaftskollege Andreas Raelert erfolgreich angewendet hat, nimmt Frodeno die letzte Etappe seiner Profikarriere in Angriff. "Um im Kopf frisch zu bleiben, will Frodo auch mal ein anderes Format ausprobieren und wird beim 70.3-Ironman in Wiesbaden antreten, das hat er mit uns so abgestimmt", sagt der neue Bundestrainer Ralf Ebli. Um sich an die Langdistanz zu gewöhnen, wird Frodeno am 11. August seinen ersten halben Ironman in Angriff nehmen. Einen Start bei Olympia 2016 in Rio möchte Frodeno aber nicht ausschließen. "Olympia wird immer ein Thema für mich sein - mal schauen, in welcher Rolle", sagt der Sechste der Spiele von London 2012.

Frodeno und Justus sind die letzten der "alten Garde". Ihr langjähriger Weggefährte Maik Petzold (35) hat seine Zelte im Saarland abgeschlagen, ist in seine Heimat Bautzen zurückgekehrt und versucht sich künftig auf der Ironman-Distanz. Nun soll die Zeit der Jüngeren wie Franz Löschke (24), Sebastian Rank (26) oder Gregor Buchholz (26) schlagen. Bei den Frauen ruhen die Hoffnungen auf Anne Haug, der Sensations-Vize-Weltmeisterin von 2012.

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hintergrundDie World Triathlon Series (WTS) wurde 2009 eingeführt. Beste Deutsche bisher waren Steffen Justus als Zweiter 2010 und Maik Petzold als Dritter 2009. Die Münchnerin Anne Haug wurde im vergangenen Jahr ebenfalls Zweite.2013 gehören zur WTS acht Stationen: 6./7. April in Auckland, 20./21. April in San Diego, 11./12. Mai in Yokohama, 1./2. Juni in Madrid, 6. Juli in Kitzbühel, 20./21. Juli in Hamburg, 24./25. August in Stockholm und 14./15. September in London. Jeder Teilnehmer kann aus den regulären sieben Rennen die vier besten Ergebnisse (jeweils bis zu 800 Punkte) einbringen. Beim Grand Final auf der Olympia-Strecke in London werden noch einmal maximal 1200 Punkte vergeben. dpa

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