Ein Spiel gegen den Siegfluch

Offenbach · Länderspiele gegen die USA sind für die deutschen Fußballerinnen etwas Besonderes. Die Amerikanerinnen sind halt das Non-Plus-Ultra im Weltfußball. Zusätzliche Motivation ziehen die DFB-Kickerinnen aus der Statistik.

In neuen Trikots wollen Deutschlands Fußball-Frauen gegen Olympiasieger USA auch sportlich eine gute Figur machen und den siebenjährigen Siegfluch beenden. Im Prestigeduell mit dem derzeit weltbesten Team strebt die DFB-Auswahl heute (18.15 Uhr/ZDF) in Offenbach den ersten Erfolg seit März 2006 an. "Wir wünschen uns immer einen Sieg, aber das ist nicht so einfach. Wir müssen unser Bestes bringen, um gegen die weltbeste Mannschaft gut auszusehen", sagte Bundestrainerin Silvia Neid gestern, "wir brauchen eine Mischung aus mannschaftlicher Geschlossenheit und individueller Stärke. Wenn wir dann vor dem Tor noch die nötige Kaltschnäuzigkeit beweisen, können wir gewinnen."

Die Bilanz gegen die US-Girls liest sich desaströs. In den bisherigen 31 Duellen setzte es für den siebenmaligen Europameister bei sechs Unentschieden und nur fünf Siegen gleich 20 Niederlagen. Die letzte mit 0:2 im Finale des Algarve-Cups liegt erst wenige Wochen zurück. "Wir wollen uns für diese Niederlage revanchieren", erklärte Defensivspielerin Verena Faißt von Bundesliga-Spitzenreiter VfL Wolfsburg.

Damit dies gelingt, verordnete Neid ihren Schützlingen am Donnerstag einen trainingsfreien Vormittag. "Die Spielerinnen wirkten etwas müde, deshalb haben wir das Training ausfallen lassen. Ich hoffe, dass sie jetzt ausgeruht ins Spiel gehen. Das ist nötig, um den Amis Paroli bieten zu können. Denn die leben seit Jahrzehnten von ihrer Kraft und Fitness", erklärte Neid.

Sie ließ die Mannschaft stattdessen von Mentaltrainer Markus Hornig einstimmen. "Er hat über Visionen und Ziele gesprochen. Dabei ging es auch darum, die nötige Präsenz auf dem Feld zu zeigen", berichtete Neid. Dies war beim letzten Duell vor wenigen Wochen nicht der Fall gewesen. "Uns ist klar, was auf uns zukommt. Wir müssen gegenhalten und dürfen uns nicht einfach umschubsen lassen", forderte Stürmerin Celia Okoyino da Mbabi.

Die Torjägerin freut sich auf diese Herausforderung: "Es ist immer ein besonderer Anreiz, gegen die USA zu spielen. Vor allem vor solch einer Kulisse." Für die Partie wurden bereits 15 100 Tickets verkauft, an der Tageskasse sind nur noch rund 3000 Stehplatzkarten erhältlich.

Letztmals jubeln gegen die USA durften die DFB-Frauen im März 2006 - damals gewannen sie das Endspiel um den Algarve Cup durch ein 4:3 im Elfmeterschießen. Der letzte "echte" Sieg liegt sogar fast zehn Jahre zurück: Im WM-Halbfinale 2003 ballerten Birgit Prinz und Co. die Amerikanerinnen auf dem Weg zum Titel mit 3:0 weg. "Wenn es dieses Mal nicht klappt, aber dafür vielleicht bei der nächsten WM im Halbfinale, wäre mir das lieber. Immerhin geht es nicht um Punkte, sondern es ist nur ein Test", sagte Neid mit Blick auf die Statistik. Sie will die Partie daher auch zum Testen nutzen. "Das Ergebnis ist nicht das Wichtigste, sondern die Erkenntnisse", verdeutlichte die Bundestrainerin.

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