Es geht wieder bei Null losDie fünf Neulinge und der gesicherte Mittelfeldplatz

Saarbrücken. "Sie war konzentriert, erfolgreich und wir haben die wichtige Basis geschaffen." Das sagt Jürgen Luginger, Trainer des Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken, über die Vorbereitung zur neuen Saison, die für den FCS am Samstag, 14 Uhr, mit dem Heimspiel gegen Aufsteiger Chemnitzer FC beginnt

 Jürgen Luginger, im ersten Trainer-Jahr mit Saarbrücken Sechster, sagt über sich: "Es ist doch egal, ob hart, weich, modern oder altmodisch - Hauptsache ich bin ein erfolgreicher Trainer." Foto: Wieck

Jürgen Luginger, im ersten Trainer-Jahr mit Saarbrücken Sechster, sagt über sich: "Es ist doch egal, ob hart, weich, modern oder altmodisch - Hauptsache ich bin ein erfolgreicher Trainer." Foto: Wieck

Saarbrücken. "Sie war konzentriert, erfolgreich und wir haben die wichtige Basis geschaffen." Das sagt Jürgen Luginger, Trainer des Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken, über die Vorbereitung zur neuen Saison, die für den FCS am Samstag, 14 Uhr, mit dem Heimspiel gegen Aufsteiger Chemnitzer FC beginnt. Er hat mit seiner Mannschaft neue Pfade beschritten und im Gegensatz zu den Vorjahren die Vorbereitung auch außerhalb des Saarlands vorangetrieben. "Das ,Dschungel-Camp' im Schwarzwald hatte den Hintergrund der Mannschaftsbildung", sagt Luginger: "Fußball wird nicht nur mit den Füßen gespielt, sondern auch im Kopf. Erlebnisse wie das Schlafen im Sieben-Bett-Zimmer und das gemeinsame Kochen schweißen zusammen."Beim Trainingslager in Bitburg habe man dann optimale Bedingungen vorgefunden, um Grundlagenausdauer aufzubauen. "Ohnehin haben die Jungs in der Sommerpause gut gearbeitet", betont der Trainer, "die Werte nach dem Urlaub waren überdurchschnittlich gut."

Über Erwarten gut verlief die Reise nach England, von wo der FCS mit dem Sieg beim "EC Group Cup" Selbstvertrauen und 112 000 Euro mitbrachte. Man werde auf dem Transfermarkt vorerst aber nicht tätig. Luginger sagt: "Wir werden niemanden mehr holen, sondern erst einmal die ersten Spiele abwarten. Aber ist es gut, wenn wir ein kleines Polster haben."

Ein gutes Gedächtnis muss man haben, um sich an die letzte Niederlage des FCS zu erinnern. Das war am 12. März, das 1:2 beim SV Wehen. "Doch gegen Chemnitz geht's wieder bei Null los, wir müssen uns den Erfolg wieder neu erarbeiten", sagt Luginger: "Wir wollen das erste Spiel gewinnen und eine erfolgreiche Saison spielen. Wir wollen uns in der Liga etablieren, darum ist ein einstelliger Mittelfeldplatz unser Ziel."

Wie viele der Neuzugänge am Samstag auflaufen, lässt Luginger offen: "Die Startelf ist zwar soweit im Kopf, aber es sind doch bis zu vier Positionen offen. Wir haben ja mit Marcus Mann, Nico Zimmermann und Manuel Zeitz drei Führungsspieler abgegeben. Aber ich denke, man merkt, dass wir auch den ein oder anderen erfahrenen Spieler dazu bekommen haben." Etwa Christian Eggert und Tim Kruse. Neuer Kapitän ist Stephan Sieger. Er ist Nachfolger von Mann. "Er hat wie Marc Lerandy Führungsqualitäten gezeigt. Aber Stephan spielt die zentralere Position, darum hat er die Binde."

Lugingers Vertrag läuft 2012 aus. Über eine Verlängerung wurde noch nicht geredet. "Wir haben uns das gemeinsame Ziel gesetzt, in drei Jahren höher zu kommen", sagt der Trainer, dessen Entwicklung seit Amtsantritt 2010 vom stillen Herrn Luginger zum wilden Jürgen an der Außenlinie ebenso bemerkenswert ist wie der letztjährige Saisonverlauf - nur nicht für ihn selbst: "Es ist doch egal, ob hart, weich, modern oder altmodisch - Hauptsache ich bin ein erfolgreicher Trainer." Saarbrücken. Aufstiegseuphorie und Abstiegsdepression: Zumindest beim VfL Osnabrück hat man sich an die Gefühle gewöhnt. Als Fahrstuhl-Elf pendelt der VfL seit 2000 zwischen 2. und 3. Liga, stieg vier Mal auf und ebenso oft ab. Der Ex-Homburger Uwe Fuchs ist nun Trainer. Er sagt nach dem erneuten Gang in die Drittklassigkeit: "So einen Abstieg verdaut man nicht sofort." Der Kader musste erneuert und verjüngt werden, nur fünf Spieler sind geblieben.

Genauso sieht es bei den Mitabsteigern RW Oberhausen und Arminia Bielefeld aus. "Bei uns geht's nach zwei Abstiegen in drei Spielzeiten darum, den freien Fall zu stoppen", sagt Bielefelds Trainer Markus von Ahlen. Die Arminia, zuletzt zwei Mal knapp einem Lizenzentzug entgangen, dünnte den Kader aus. Rekordverdächtige 31 Spieler mussten gehen, 18 kamen.

Anders das Bild bei Aufsteiger Chemnitzer FC, am Samstag um 14 Uhr zu Gast beim 1. FC Saarbrücken. Die Sachsen setzen auf fast unverändertes Personal. Sie haben in der Regionalliga Nord mit 82 Punkten und ebenso vielen Toren Favorit RB Leipzig hinter sich gelassen. Nun hat der Kader von Trainer Gerd Schädlich noch an Qualität hinzugewonnen. Während mit Chris Löwe ein Spieler in Richtung deutscher Meister Borussia Dortmund ging, verstärken fünf neue das Aufgebot.

Chemnitz spielt erstmals seit 2006 wieder drittklassig - wie Preußen Münster. Souverän stieg die Mannschaft von Trainer Marc Fascher aus der Regionalliga West auf. Er sagt: "Die 3. Liga ist ein erheblicher Unterschied, was Tempo und Zweikampfverhalten angeht. Aber wir sind dafür gerüstet, haben Spieler im Kader, die das Niveau bereits kennen." Spannender als Chemnitz und Münster machte es Darmstadt 98. In einem Dreikampf mit Hessen Kassel mit dem Ex-Homburger Christian Hock als Trainer und den Stuttgarter Kickers setzte sich die Mannschaft von Trainer Kosta Runjaic im Schlussspurt durch - sie gewann die letzten neun Saisonspiele. Runjaic ist darauf eingestellt, dass nun "härterer und schnellerer Fußball gespielt wird".

Alle Auf- und Absteiger gehen aber davon aus, sich im Mittelfeld zu positionieren. Ebenso betonen alle Trainer, dass der Schritt von der Regionalliga in die 3. Liga weitaus größer ist als der in die 2. Liga. Stellvertretend sagt Schneider: "Die Vereine arbeiten unter den gleichen professionellen Bedingungen, das haben nicht zuletzt die Relegationsspiele und Aufsteiger der letzten Jahre gezeigt." dpa

saarbruecker-zeitung.de/fcs

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