Auf der Suche nach Zukunft

Nürburg. Die Betreiber des Nürburgrings haben im Kampf um die Zukunft der Formel 1 auf dem Traditionskurs eine finanzielle Unterstützung des Bundes gefordert

 Die Formel-1-Rennen auf dem Nürburgring sind eine Institution im Rennzirkus. Bereits 39 Mal waren die Piloten in der Eifel zu Gast. Allerdings sind sie seit Jahren ein Verlustgeschäft.Foto: dpa

Die Formel-1-Rennen auf dem Nürburgring sind eine Institution im Rennzirkus. Bereits 39 Mal waren die Piloten in der Eifel zu Gast. Allerdings sind sie seit Jahren ein Verlustgeschäft.Foto: dpa

Nürburg. Die Betreiber des Nürburgrings haben im Kampf um die Zukunft der Formel 1 auf dem Traditionskurs eine finanzielle Unterstützung des Bundes gefordert. "Es wäre wünschenswert, wenn der Bund die Präsentation eines solch internationalen Ereignisses vor Millionenpublikum als Chance begreifen würde, wie bei einer Fußball-WM oder einer Olympia-Bewerbung", sagte Ring-Generalmanager Kai Richter gestern. Das Innenministerium wies die Forderung nach Finanzhilfen aber zurück. "Nicht einzelne Sportveranstaltungen werden gefördert, sondern Verbände", erklärte ein Sprecher. "Der Bund übernimmt nicht das finanzielle Risiko des Ausrichters."

Viele neue Strecken

Die Nürburgring-Verantwortlichen müssen für das Rennen 20 Millionen Euro überweisen. Als Einnahmen bleiben ihnen nur die Zuschauergelder. Das Land unterstützt den Großen Preis mit 13 Millionen Euro, will aber die Subventionen danach zurückfahren. Ohne weitere Unterstützung des Landes drohe der Formel 1 auf der legendären Rennstrecke das Aus, sagt Richter: "Das wäre eine Tragödie für die Eifel-Region und für das Land."

Die Hoffnungen, dass Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone den Betreibern bei den Verhandlungen über einen möglichen neuen Vertrag entgegenkommt, halten sich offensichtlich in Grenzen. "Man muss die Erwartungshaltung da dämpfen", sagte Richter. Ecclestone könne sich weltweit Rennstrecken aussuchen. So feiert in diesem Jahr Indien seine Formel-1-Premiere, 2012 kommt Austin im US-Bundesstaat Texas hinzu, 2014 die Winter-Olympia-Stadt Sotschi.

Allerdings: Hoffnung setzt der Nürburgring in Karl-Josef Schmidt, der zum 1. Juli als Geschäftsführer vom Hockenheimring in die Eifel gewechselt ist. Schmidt hatte 2009 für die Vertragsverlängerung am Hockenheimring (alle zwei Jahre bis 2018) wesentlich bessere Modalitäten mit Ecclestone ausgehandelt als zuvor. Unter anderem hatte der Formel-1-Boss finanzielle Zugeständnisse gemacht und einen Teil des Verlust-Risikos übernommen.

Wirtschaftlich könne der Ring auch ohne Formel 1 überleben, sagt Richter. Die zwei Wochen, in denen der Kurs durch das Rennen belegt sei, könnten gut mit anderen Veranstaltungen gefüllt werden. Touristisch wäre dies aber ein Verlust. Für das Rennen seien bislang 65 000 Tickets verkauft worden - 10 000 mehr als 2009. Das Ereignis bringe 50 Millionen Euro Umsatz für die Region und einen zweistelligen Millionenbetrag an Steuergeldern, der daraus generiert werde, meinte Ring-Geschäftsführer Jörg Lindner. dpa/wip

Hintergrund

Seit 1951 gastiert die Formel 1 auf dem Nürburgring, wenn auch mit Unterbrechungen. An diesem Sonntag treten die Piloten zum 40. Mal auf dem Kurs an. Rekordgewinner ist Michael Schumacher, der fünf Rennen gewann. 1995, 2000, 2001, 2004 und 2006 führte kein Weg am mittlerweile 42 Jahren alten Kerpener vorbei. Ansonsten gibt es nur noch einen weiteren deutschen Piloten, der in der Eifel triumphierte: Schumacher-Bruder Ralf (2003 im Williams-BMW). Sebastian Vettels bisher einziger Start endete vor zwei Jahren mit Platz zwei hinter Mark Webber. dpa

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