DFB-Pokal Ein Schaufenster für den Top-Stürmer

Saarbrücken · FCS-Angreifer Patrick Schmidt spielt am Sonntag erstmals in seiner Karriere im DFB-Pokal. Kann er die große Bühne nutzen?

 Ein gewohntes Bild: Saarbrückens Stürmer Patrick Schmidt bejubelt eines seiner vielen Tore für den 1. FC Saarbrücken.

Ein gewohntes Bild: Saarbrückens Stürmer Patrick Schmidt bejubelt eines seiner vielen Tore für den 1. FC Saarbrücken.

Foto: Andreas Schlichter

Für Torjäger Patrick Schmidt ist es ein ganz besonderes Spiel, die Erstrundenpartie im DFB-Pokal an diesem Sonntag um 15.30 Uhr gegen den Zweitligisten FC Union Berlin. „Es ist mein erstes Spiel in diesem Wettbewerb. Ich freue mich riesig darauf“, sagt der 23-Jährige vom Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken. Und: Schmidt trifft auf einen alten Bekannten. „Jens Keller war mein Jugendtrainer in Stuttgart. Ein völlig korrekter, netter Mensch. Fair, aber auch hart, wenn es sein muss.“ Auch auf Schalke hatten beide miteinander zu tun. „Er hatte dort nie das Standing eines Cheftrainers, eher einer Zwischenlösung“, erzählt Schmidt, der damals bei der U23 der Knappen unter Vertrag stand: „Bei Union hat er jetzt diese Wertschätzung und darum auch Erfolg.“

Wertschätzung – ein Wort, das auch für den Webenheimer Schmidt große Bedeutung hat. Unter den früheren FCS-Verantwortlichen Milan Sasic und Fuat Kilic erfuhr er diese nicht, er flüchtete zum FC Homburg. Seit seiner Rückkehr trifft er – und wie. Nachdem er sich in der abgelaufenen Saison in 35 Liga-Spielen mit 22 Saisontreffern auf den Einkaufszettel mehrerer Zweitligisten gespielt hatte, gab es ein klärendes Gespräch mit FCS-Präsident Hartmut Ostermann. „Dass er das zur Chefsache gemacht hat, war schon ein Zeichen für mich. Auch wenn es ja nicht das erste Mal war, dass ich mit Herrn Ostermann gesprochen habe“, sagt Schmidt und berichtet von einer Unterhaltung bei Wurstsalat und Bratkartoffeln: „Wir waren uns sehr schnell einig. Der FCS ist mein Verein, und wir wollen etwas erreichen.“

Kein Gedanke an einen Wechsel? Nie? „Natürlich kommt man ins Nachdenken, wenn man von einem Zweitligisten umworben wird. Auch ich habe doch Kindheitsträume und Ziele“, räumt Schmidt ehrlich ein: „Aber ich habe hier auch mein Umfeld, meine Freunde und die Familie. Das hat einen hohen Stellenwert für mich. Schließlich bin ich ja schon mit 15 Jahren zum ersten Mal von Zuhause weg nach Stuttgart. Dazu kommt: Wir haben eine Mannschaft, mit der wir viel erreichen können.“ Dass er sich mit einer guten Leistung gegen Union wieder bundesweit ins Schaufenster stellen kann, ist dem Saarländer bewusst. Groß interessieren tut es ihn nicht. Das Ziel ist der Aufstieg mit den Blau-Schwarzen. „Aber das ist noch ganz weit weg“, sagt Schmidt: „Wir müssen jeden Tag unseren Job machen. Rumlabern bringt gar nix.“

Seinen Job macht Schmidt auch bislang in dieser noch jungen Saison. Drei Spiele, drei Tore – so seine Bilanz. Dazu kommen zwei weitere seines Sturmpartners Kevin Behrens. „Wir haben im letzten Jahr viel voneinander gelernt und gegenseitig voneinander abgeschaut“, lobt Schmidt das Zusammenspiel: „War ich am Anfang immer in der Spitze, und Kevin ließ sich fallen, wechseln wir heute schon deutlich mehr ab, sind variabler und für den Gegner schwer ausrechenbar.“

Das sollte bei der Qualität des Kaders auch für die taktische Formation der gesamten Mannschaft gelten. Trainer Dirk Lottner hat bislang nur auf eine Variante mit Dreierabwehrkette gesetzt. „Im 3-5-2 stehen wir defensiv sehr stabil, was uns ja vergangene Saison nicht immer gelungen ist“, sagt Schmidt: „Wir haben aber gesehen, dass es auch im 4-4-2 geht. Der Trainer muss entscheiden, welches System gegen den jeweiligen Gegner besser passt.“

Dass jedes System Vor- und Nachteile und auch entsprechende Auswirkungen auf den Kader hat, ist selbstverständlich. Dass es darum auch immer Härtefälle geben wird, auch. „Der Konkurrenzkampf ist brutal. Aber das wollten wir ja auch alle so“, sagt Schmidt: „Wir haben bis zum Winter mindestens 23 Spiele. Da wird jeder gebraucht. Wie schnell es geht, sieht man jetzt an der Verletzung von Marwin Studtrucker. Der fällt mit Knöchelbruch mindestens sechs Wochen aus. Seinen Platz muss ein anderer übernehmen.“ Platz für gekränkte Eitelkeiten gibt es für Schmidt nicht. „Jeder muss das Gefühl haben, wichtig zu sein und dazuzugehören“, betont der Stürmer: „Wenn es Probleme geben sollte, müssen wir die als Mannschaft auffangen. Das muss klappen. Denn wenn es nicht klappt, wird der Erfolg ausbleiben.“

Nicht nur die Fans haben hohe Erwartungen an diese Spielzeit. Dass beim 3:1-Erfolg gegen Hessen Kassel nur 3000 ins Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion gekommen sind, schmerzt auch die Spieler. „Natürlich lockt ein Spiel gegen Elversberg mehr. Aber man merkt auch deutlich, dass sich viele unserer Zuschauer gegen Völklingen wehren und heim in den Ludwigspark wollen“, sagt Schmidt: „Die Fans, die da sind, machen tolle Stimmung.“ Aber aufgrund der guten Leistungen dürften es schon ein paar mehr sein – vielleicht ja am Sonntag gegen Union.

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