Volleyball Jungmanns Abgang tut dem TV Bliesen richtig weh

Bliesen · Der Volleyball-Drittligist baut seinen Kader um – und spricht nun von Klassenverbleib statt Aufstieg. Der Kapitän wechselt stattdessen in die 2. Liga.

 Kapitän Markus „Max“ Jungmann wechselt vom TV Bliesen zur TG Rüsselsheim.

Kapitän Markus „Max“ Jungmann wechselt vom TV Bliesen zur TG Rüsselsheim.

Foto: B&K/B&K Fotograf Bonenberger

Es ist ein Rückschlag, vielleicht sogar das Ende der ganz großen Ambitionen: Markus „Max“ Jungmann wird kommende Runde nicht mehr für den Volleyball-Drittligisten TV Bliesen auf dem Feld stehen. Der Außenangreifer war in den vergangenen Jahren wegen seiner knallharten Aufschläge und seiner spektakulären Aktionen am Netz bei den Gegnern gefürchtet.

Jetzt versucht sich der Top-Spieler und Kapitän der Nordsaarländer eine Liga höher, in die der TV Bliesen eigentlich aufsteigen wollte: Jungmann hat sich dem Zweitligisten TG Rüsselsheim angeschlossen. Die TG ist die Reserve des Bundesligisten United Volleys Rhein-Main. „Das ist natürlich bitter für uns“, sagt Bliesens Trainer Gerd Rauch: „Ganz überraschend kam es aber nicht. Max hat bereits Ende der letzten Runde angedeutet, dass er eventuell gehen wird.“

Jungmann ist nicht der einzige Spieler, der Rauch in der am 1. Oktober beginnenden Runde (auswärts beim VfB Friedrichshafen II) nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Der erstliga-erfahrene Tom Weber pausiert in der neuen Spielzeit, weil er nach Abschluss seines Studiums auf Weltreise geht. Zudem hat Eigengewächs Dimitri Friedrich seine Karriere beendet. Vom Kroaten Zoran Simic hat sich der Club getrennt. Er konnte die an ihn gestellten Erwartungen nicht immer erfüllen. „Mit Max, Tom und Dimitri haben wir drei gestandene Drittligaspieler verloren. Das zu ersetzen, wird nicht einfach“, gesteht Rauch. Deshalb geht er davon aus, dass in der 3. Liga keine großen Sprünge für sein Team drin sind: „Es geht für uns erst einmal darum, die Klasse zu halten“, erklärt der Übungsleiter. Von den Aufstiegs-Ambitionen wie vor einem Jahr ist keine Rede mehr.

Immerhin: Der TV Bliesen konnte auch vier neue Spieler für sein Drittliga-Team gewinnen. Quantitativ wurden die Verluste von vier Akteuren damit kompensiert. „Ob wir die Abgänge auch qualitativ ersetzen können, das kann ich noch nicht sagen. Das werden die kommenden Wochen zeigen“, sagt Rauch. Bliesen startet jetzt erst in die heiße Phase der Vorbereitung mit Test-Turnieren und dem Saisoneröffnungsspiel am 23. September im St. Wendeler Sportzentrum (Gegner noch offen).

Zwei der vier Bliesener Neuzugänge kommen aus dem Ausland. Am Dienstag gab der Club die Verpflichtung des britischen Außenangreifers Tobias French bekannt. Der 22-Jährige wurde mit dem Essex Volleyball-Club gerade Meister in der 2. englischen Liga. Statt in seinem Heimatland 1. Liga zu spielen, entschied er sich, in Deutschland in der 3. Liga ans Netz zu gehen – weil der Volleyball hier einen deutlich höheren Stellenwert als in seinem Heimatland hat.

Schon zuvor hatte Bliesen die Verpflichtung des US-Mittelblockers Connor Lammey bekanntgegeben. Der ebenfalls 22-Jährige spielte wie French zuletzt in England. Beide verfügen über Erfahrung in den Nationalteams ihrer Heimatländer. Lammey spielte für die USA bei der U19-WM, French ist aktueller englischer Nationalspieler.

Dass Bliesen gleich zwei Mal auf dem internationalen Transfermarkt zuschlug, lag vor allem daran, dass geeignete einheimische Spieler nur schwer zu finden sind. „Saarländische Talente sagen uns oft ab, weil ihnen der Aufwand in der 3. Liga zu groß ist“, sagt Rauch: „Deutsche Spieler aus angrenzenden Regionen wie dem Rhein-Main-Gebiet haben viele Erst- und Zweitligisten vor der Haustür. Die kommen nicht nach Bliesen.“

Zumindest ein saarländisches Talent konnte der Verein aber an sich binden: Zuspieler Till Hoffmann (18) ist von Verbandsligist TV Wiesbach gekommen. Er wird wie Libero Julian Zewe, der aus der eigenen Reserve (Oberliga) kommt, zum Bliesener Drittliga-Aufgebot gehören.

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