1. FC Saarbrücken Keine Depressionen beim FCS

Saarbrücken · Gelöste Stimmung in der Mannschaft trotz Pleite. Droht nun der Pokal-Ausschluss?

 Einige Fans des 1. FC Saarbrücken machten beim Pokalfinale deutlich, was sie vom Saarländischen Fußball-Verband (SFV) halten.

Einige Fans des 1. FC Saarbrücken machten beim Pokalfinale deutlich, was sie vom Saarländischen Fußball-Verband (SFV) halten.

Foto: Andreas Schlichter

Gestern kurz vor 10 Uhr im FC-Sportfeld. Einige Spieler des 1. FC Saarbrücken bereiten sich mit Dehn- und Kräftigungsübungen auf die kommende Trainingseinheit vor. Stürmer Kevin Behrens absolviert barfuß eine Laufeinheit, Kollege Patrick Schmidt umwickelt das lädierte Knie mit gefühlt zehn Metern Tapeband. „Es ist alles gut“, sagt der Stürmer lächelnd: „Ich bin bester Dinge.“

Martin Dausch, der in der Schlussminute per Foulelfmeter die Chance zum 1:1 im Saarlandpokal-Finale gegen die SV Elversberg vergeben hatte, ist dagegen immer noch angefressen. „Ich hätte ihn schon gerne reingemacht, auch wenn es für alle 30 weitere Minuten bedeutet hätte“, sagt Dausch, der am Montag Kapitän des FCS war. „So ein Elfer ist immer eine 50:50-Chance“, tröstet Fanol Perdedaj. Vize-Kapitän Marco Holz ruft die Spieler in die Kabine. Kurze Zeit später ist lautes Gelächter zu hören. Tiefe Depressionen nach der 0:1-Pokalniederlage sehen anders aus. „Das war abends schon vergessen“, sagt FCS-Trainer Dirk Lottner: „Es geht nahtlos weiter.“

FCS-Torwart Ricco Cymer wird immer noch untersucht. Er musste nach einem Foul des Elversbergers Julius Perstaller in die Gesichts-Chirurgie des Universitätsklinikums Homburg eingeliefert werden. „So etwas habe ich noch nie gesehen. Er hatte einen richtigen Schnitt quer durchs Gesicht“, erzählt FCS-Vizepräsident Dieter Ferner: „Ein paar Zentimeter höher, und das Auge bekommt auch was ab.“ Der Schnitt wurde genäht, das Nasenbein ist gebrochen, weitere Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. Schiri Thorsten Braun hatte nur Gelb gegeben.

Dass zwei Fluchttore im FCS-Fanblock aufgegangen waren, als Braun nach einem Foul von Leandro Grech an Sascha Fenninger zunächst auf Eckball entschied, war auch gestern noch Thema. „Ich hatte nie das Gefühl, dass es da eine Absicht gab, den Platz zu stürmen“, sagt FCS-Sportdirektor Marcus Mann: „Kein Fan ist auf den Platz, auch als die Möglichkeit dazu da war.“ Die Polizei marschierte auf, Schiri Braun unterbrach das Spiel und kam mit einer Elfmeterentscheidung zurück. Die mit dem Foul verbundene Rudelbildung und diverse Tätlichkeiten von beiden Seiten blieben ungeahndet.

Ob der FCS nun bestraft wird, ist offen. Schließlich sind seine Fans für die Unterbrechung verantwortlich. Auch das Spruchband „Scheiß SFV“, das den Block zierte, war eigentlich nach dem Verbands-Urteil aus dem Viertelfinale verboten. Damals hatten in Homburg Chaoten im FCS-Block Pyrotechnik gezündet. Dem unter Bewährung spielenden FCS droht nun sogar der Ausschluss aus dem Wettbewerb.

„Es gab diese Vorfälle, das kann man nicht leugnen“, sagt SFV-Präsident Franz-Josef Schumann: „Ich fand das jetzt nicht so dramatisch, aber natürlich müssen sich die Verbandsgerichte damit beschäftigen. Kollektivstrafen bringen uns nicht weiter. Mir ist es wichtig, dass es eine mündliche Verhandlung zur Wertung der Geschehnisse geben wird.“ Dem sieht der FCS gelassen entgegen – oder wie Mann es formuliert: „Wir haben Wichtigeres zu tun, als uns mit den Gedankengängen des Verbandes zu beschäftigen.“

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