Der Traum von einer letzten Lkw-Fahrt

Berlin · Das DFB-Pokalfinale an diesem Samstag zwischen Borussia Dortmund und dem VfL Wolfsburg steht im Zeichen des Abschieds von Jürgen Klopp. Der BVB-Trainer hat nur einen Wunsch: einen Sieg.

So sehr sich der VfL Wolfsburg bemüht, nicht nur eine Randerscheinung zu sein - es wird ihm im Vorfeld nicht gelingen. Das DFB-Pokalfinale soll das Ende einer märchenhaften Fußball-Geschichte sein. "Was kann es Schöneres geben?", schwärmte Jürgen Klopp . Mit dem Pokalsieg mit Borussia Dortmund würde sich nach sieben Jahren oder exakt 2525 Tagen beim BVB für den 47-Jährigen ein Traum erfüllen: "Noch einmal aus gutem Grund eine Runde mit dem Lastwagen um den Borsigplatz fahren."

Doch dazu müssen die Westfalen im dritten Pokal-Endspiel unter Klopp an diesem Samstag (20 Uhr/ARD ) gegen den VfL Wolfsburg gewinnen. "Wir haben noch ein bisschen was vor", sagte Klopp. Seit er am 15. April nach einer verkorksten Saison seinen Rücktritt zum Saisonende erklärt hatte, begleitete die Mannschaft bei ihrer Aufholjagd in Richtung Europa-League-Platz der Wunsch vom letzten Korso durch die Innenstadt.

"Es fällt mir nicht schwer, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren", ließ Klopp wissen. Das verlangt er auch von seinen Spielern. Endgültiger Abschied hin oder her - darüber will er erst nach dem Abpfiff des 318. und letzten Pflichtspiels auf der Dortmunder Trainerbank nachdenken. Und niemand vermag zu ahnen, welche Gefühlsausbrüche folgen, sollten die BVB-Spieler zum vierten Mal in der Vereinsgeschichte die 5,7 Kilogramm schwere Trophäe in den Abendhimmel stemmen.

Trotz aller Rückschläge und Unwägbarkeiten in der abgelaufenen Saison hatte sich seine Mannschaft den schweren Weg zum Pokalfinale nach Berlin geebnet. Sie musste allein vier Mal auswärts antreten, zu allem Überfluss im Halbfinale beim Titelverteidiger Bayern München (2:0 im Elfmeterschießen). Nach dem Prestigesieg will Klopp das Werk nun vollenden. Er liebt diesen Wettbewerb, in dem in einem Spiel alles oder nichts gilt. Die Beziehung zwischen dem charismatischen Trainer und dem BVB, das waren auch oft Sprünge zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt. Die vergangene Saison steht als Beispiel. Es steht auch für Klopp, dass er trotz des Absturzes auf den letzten Tabellenplatz immer an die Wende glaubte, aber offensichtlich nicht mehr an seinen Einfluss über das Saisonende hinaus.

Der Sprung auf Tabellenplatz sieben bietet dem BVB die Chance auf den Einzug in die Europa League. Es wäre die sechste Qualifikation für den Europacup unter Klopp, der seinem Nachfolger Thomas Tuchel mit einem Pokalsieg den Einstieg und die Vorbereitung auf die kommende Saison wesentlich erleichtern würde. Denn derzeit müsste der BVB noch zwei Qualifikationsrunden bestreiten. Die beginnen am 30. Juli und enden am 27. August. Im Falle eines Pokalsieges wäre der Dortmund für die Gruppenphase gesetzt - und Erzrivale Schalke 04 müsste durch die Qualifikationsmühle.

"Es geht nicht darum, dass Schalke noch abrutscht oder Wolfsburg verliert. Wir wollen nur gewinnen, um den Pokal hochzuhalten", betonte Klopp. Das sieht auch Weltmeister Erik Durm so: "Der Trainer hat für uns immer alles gegeben, jetzt wollen wir es ihm zurückzahlen und den Pokal holen." Mit einem Sieg gegen den VfL Wolfsburg , der auf dem Spielfeld mehr sein will als nur eine Randerscheinung.

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