Der „Mythos Kyllberg“ lebt

Köllerbach · Nach seiner Niederlage vor einer Woche im Kampf gegen Weingarten war Jan Fischer, der Kapitän von Ringer-Bundesligist KSV Köllerbach, schon ein bisschen ins Grübeln gekommen. Am Samstag aber trumpfte er groß auf.

 Alles im Griff: Jan Fischer (r.) geriet gegen Hannes Wagner zwar in Rückstand, drehte den Mainzer dann aber zweimal durch. Foto: Wieck

Alles im Griff: Jan Fischer (r.) geriet gegen Hannes Wagner zwar in Rückstand, drehte den Mainzer dann aber zweimal durch. Foto: Wieck

Foto: Wieck

Bastion Kyllberg - der Begriff wurde vor etlichen Jahren geprägt, um die außergewöhnliche Heimstärke des Ringer-Bundesligisten KSV Köllerbach in der kleinen Kyllberghalle auszudrücken. Am Samstag bewiesen die mehr als 400 Zuschauer, dass der "Mythos Kyllberg" nichts von seinem Zauber verloren hat - sie brüllten ihr Team zum Sieg über den ASV Mainz. Das 14:9 war der erste Saison-Erfolg der Köllerbacher.

"Wir hatten vorher mit einem Sieg geliebäugelt, aber wir wussten auch, dass es eine heiße Kiste wird", sagte KSV-Kapitän Jan Fischer. Köllerbachs Mannschaftsverantwortlicher Thomas Geid - er feierte am Samstag seinen 56. Geburtstag - hatte Fischers Kampf in der 86 Kilo-Klasse griechisch-römisch zu einem der Schlüsselkämpfe des Abends erklärt. Dabei hatte Fischer eine Woche zuvor bei der Niederlage gegen den Weingartener Damian Janikowski nicht wirklich überzeugen können. "Der Kampf war unterirdisch, da kommt man ins Nachdenken", gestand Fischer selbstkritisch, obwohl Kraftwerte und Form eigentlich passen. "Auch wenn die Grundfitness stimmt, hat man noch lange keinen Kampf gewonnen. Es sind viele Stellschrauben zu drehen. Oft entscheiden nur Kleinigkeiten, ob man sich das Leben selbst schwer macht oder nicht."

Auch gegen den Mainzer Hannes Wagner begann es nicht optimal. Zwei Mal musste Fischer in die Bodenlage, lag wegen einer Passivitäts-Wertung 0:1 zurück. Dann drehte er seinen Gegner zwei Mal durch, steuerte mit 5:1 zwei Zähler zum Mannschaftsergebnis bei. "Das war noch nicht gut, aber es war stabil", sagte der Polizeibeamte. "Wir haben jetzt drei Wochen bis zum nächsten Kampf, und ich weiß, woran ich zu arbeiten habe."

Gut gearbeitet hat Teamkollege Vladimir Dubov (66 Kilo Freistil). Denn zunächst schien der Mainzer George Bucur der stärkere Mann auf der Matte zu sein. Doch der Bulgare in Diensten des KSV konterte erst den Gegner aus und siegte dann souverän mit 10:0. "Ich musste etwas mit Köpfchen ringen", sagte Dubov nach dem Kampf, "es hätte nichts gebracht, am Anfang Vollgas zu geben und dann in ein Loch zu fallen."

Auch die Freistil-Kollegen Andrij Shyyka (75 Kilo) und Dauren Kurugliev (86 Kilo) steuerten jeweils drei Punkte zur Teamwertung bei. Shyyka brachte beim 10:2 über Olegk Motsalin die Halle zum Toben, Kurugliev fertigte Konstantin Völk mit 8:0 ab.

Geburtstagsgeschenk für Geid

Wie dicht Pech und Glück auch im Ringen beieinanderliegen, durfte Gennadij Cudinovic (98 Kilo Freistil) erleben. Glück hatte er, als ein Beinangriff des Mainzers Gabriel Seregelyi erst nach der Pausenglocke erfolgte, Pech, weil auch bei einer Aktion von ihm in Runde zwei die Kampfzeit abgelaufen war. Am Ende hieß es 2:1 für den Köllerbacher, während 130-Kilo-Klassiker Heiki Nabi einen 5:0-Sieg für den KSV über Kasim Aras einfahren konnte. "Jeder hat um jeden Punkt gekämpft", freute sich Geid über das "Geburtstagsgeschenk" des Teams. "Jan Fischer hat heute gezeigt, dass der Kapitän vorangeht, wenn man ihn braucht."

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