Akute Abschluss-Schwäche

Völklingen · „Wir hatten genug Chancen, um zwei oder drei Spiele zu gewinnen“, fand Vize-Präsident Dieter Ferner. Doch genau das ist das Problem. Wieder mal nutzte der 1. FC Saarbrücken seine Chancen nicht – und kam so gegen Pirmasens nur zu einem 1:1.

 Saarbrückens Stürmer Patrick Schmidt rauft sich die Haare. Gegen Pirmasens vergaben er und seine Kollegen wieder einmal zahlreiche Chancen – und verschenkten zwei Punkte. Foto: Andreas Schlichter

Saarbrückens Stürmer Patrick Schmidt rauft sich die Haare. Gegen Pirmasens vergaben er und seine Kollegen wieder einmal zahlreiche Chancen – und verschenkten zwei Punkte. Foto: Andreas Schlichter

Foto: Andreas Schlichter

Offiziell lediglich 2789 Zuschauer - aufgrund der bisher guten Saisonleistungen hätte man durchaus einige mehr erwarten dürfen - feierten am Samstag die ausgezeichnete Spielweise des Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken in der Partie gegen den FK Pirmasens. Dass das 1:1 (0:1) den Spielverlauf wieder einmal völlig ad absurdum führte, lässt die Verantwortlichen aber durchaus nachdenklich zurück. "Wir hatten genügend Chancen, um zwei oder drei Spiele gewinnen zu können", sagte FCS-Vize-Präsident Dieter Ferner. "Aber wir sind noch immer im Umbruch, da muss man der Mannschaft auch mal ein solches Ergebnis zugestehen."

Zeitz trifft nur die Latte

Der Pirmasenser Trainer Peter Tretter erschien nicht zur Pressekonferenz nach dem Spiel - Kreislaufprobleme. Seine Mannschaft wurde vom FCS vor allem in der ersten Halbzeit schwindelig gespielt. Mit verantwortlich dafür war Alexandre Mendy, der nach bislang eher durchwachsenen Leistungen endlich stark spielte. Seine Flanke nach 90 Sekunden brachten Kevin Behrens und Patrick Schmidt aber nicht im Tor unter, die Schüsse des Franzosen (23., 25. und 26 Minute) gingen knapp vorbei oder wurden vom besten Pirmasenser, Torwart Daniel Kläs, pariert. Bezeichnend für das akute FCS-Abschlussproblem die 30. Minute: Marco Holz schickt per Hackentrick Marwin Studtrucker zur Grundlinie. Dessen Querpass schießt Schmidt gegen die Laufrichtung von Kläs, der aber reflexartig rettet. Von der Strafraumgrenze zieht Manuel Zeitz ab und trifft die Latte. Studtrucker ist dann zu überrascht, bekommt den Abpraller nicht unter Kontrolle.

"Saarbrücken ist brutal stark. Zeitz und Holz haben im Mittelfeld eine unglaubliche Übersicht", lobte der Ex-Saarbrücker Dominik Rohracker, jetzt in Diensten des FKP. "Wir sind nur hinterhergelaufen." Bis zur Nachspielzeit der ersten Hälfte. Der FCS, berauscht vom eigenen Offensivwirbel, ging defensiv nicht konsequent in die Zweikämpfe. Rohrackers Schuss wurde noch geblockt, der Nachschuss von Can Özer landete aber zum 0:1 im Netz. Der Spielverlauf war auf den Kopf gestellt.

Pirmasens spielte mit der unverdienten Führung im Rücken nach der Pause noch defensiver, verteidigte zeitweise mit zehn Spielern in und um den eigenen Strafraum. Saarbrücken blieb weiter überlegen, der letzte Zug zum Tor fehlte mehrfach. "Das kommt davon, wenn du sechs oder sieben 100-prozentige Chancen vergibst, dann kommst du ins Überlegen", erklärte FCS-Trainer Dirk Lottner, der zumindest für ein Spiel auf Abwehrchef Peter Chrappan verzichten muss. Nach einem Fehlpass des eingewechselten Sven Sökler war Charlie Rugg auf und davon. Chrappan konnte ihn nur mit einem Trikotzupfer vorm Strafraum stoppen - Rote Karte wegen Notbremse (80.). "Diese unnötigen Ballverluste wollten wir vermeiden. Ohne die Rote Karte hätten wir das Spiel noch gewonnen", ärgerte sich Lottner. So blieb es beim 1:1, das Kevin Behrens 60 Sekunden vor dem Platzverweis aus dem Getümmel nach Vorarbeit von Sökler erzielen konnte. "Natürlich bin ich froh, getroffen zu haben", sagte Behrens, "aber eigentlich ärgere ich mich mehr über die Chancen, die ich vergeben habe." Damit war er nicht alleine.

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