Das lange Warten auf Özat

Köln. Die Hoffnung ist groß, doch Ümit Özats (Foto: dpa) Rückkehr in die Arenen der Fußball-Bundesliga steht in den Sternen. Der türkische Profi des 1. FC Köln will nach seinem Kollaps nach einer Herzmuskel-Entzündung während des 2:0-Sieges beim Karlsruher SC "1000 Prozent sicher sein", dass sein Herz der Belastung standhält

 Die Szene, die vielen den Atem stocken ließ: Ümit Özat war im Karlsruher Wildpark-Stadion bewusstlos zusammengebrochen. Foto: dpa

Die Szene, die vielen den Atem stocken ließ: Ümit Özat war im Karlsruher Wildpark-Stadion bewusstlos zusammengebrochen. Foto: dpa

Köln. Die Hoffnung ist groß, doch Ümit Özats (Foto: dpa) Rückkehr in die Arenen der Fußball-Bundesliga steht in den Sternen. Der türkische Profi des 1. FC Köln will nach seinem Kollaps nach einer Herzmuskel-Entzündung während des 2:0-Sieges beim Karlsruher SC "1000 Prozent sicher sein", dass sein Herz der Belastung standhält.

Die Ärzte siedeln diesen Wert lediglich bei 100 Prozent an. Doch garantieren können weder Mediziner noch FC-Verantwortliche oder der 32-Jährige selbst, dass alles wieder so wird, wie es vor jenem 29. August 2008 war. "Alles, was jetzt passiert, ist sekundär", sagte FC-Manager Michael Meier am 31. Dezember - zu einem Zeitpunkt also, an dem sich die Welt gegenseitig Glück und Gesundheit wünscht.

Das kann Özat brauchen. Als er sich erstmals nach seinem Zusammenbruch den Kölner Fans im Stadion zeigte, gab es Tränen und Ovationen für einen, den sie am Geißbockheim nicht nur als "Aufstiegsheld" lieb gewonnen haben und schnell wieder dort sehen wollen, wo er ihrer Meinung nach hingehört: auf dem Rasen.

Doch Özat ist gewarnt. Zu früh wieder anzufangen - das könnte fatale Folgen haben. Todesfälle wie die seiner Berufskollegen Marc-Vivien Foé, Miklos Feher, Axel Jüptner, Antonio Puerta oder des früheren deutschen Eiskunstlauf-Meisters Heiko Fischer machen übervorsichtig. An Özats Situation hat sich deshalb nichts geändert: "Absolute Schonung" stehe weiter auf der Tagesordnung, appellierte Meier an die Vernunft aller Beteiligten.

Ohnehin galt von den ersten Heilungsschritten an, dass Özats Familie ein Mitbestimmungsrecht haben sollte. Seine Frau Nurdan wollte einer Fortsetzung der Karriere von Beginn das Plazet verweigern: Es sei "kein Leben mehr", wenn man immer Angst haben müsse, wenn der Ehemann auf dem Platz stehe. Trainer Christoph Daum, der beim Zusammenbruch Özats geweint hatte, nannte zuletzt immer eine Priorität: Nicht der Fußballer stehe über allem, sondern der Mensch. Ob der türkische Profi wieder seinem Beruf nachgehen darf, könnte eine Untersuchung an der Medizinischen Hochschule Hannover attestieren. Ende Januar, Anfang Februar ist diese geplant - und dann wird Özat wohl wissen, ob er, den sie in der Heimat "büyük kaptan" (großer Kapitän) nennen, wieder Fußball spielen darf. Der 32-Jährige jedenfalls möchte es unbedingt: "Ich will wieder angreifen."

Auf einen Blick

Der 1. FC Köln hat das eigene Hallenfußball-Turnier gewonnen. Der Bundesligist gewann am Montagabend vor 14 150 Zuschauern in der Lanxess-Arena das Finale gegen Zweitligist TuS Koblenz mit 2:1. Im Halbfinale hatte Köln Zweitligist Alemannia Aachen mit 5:3 besiegt. Koblenz gewann gegen Bundesligist Bayer Leverkusen mit 3:2 nach Neunmeterschießen. dpa

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