Tischtennis Vor dem großen Finale bricht die Seuche aus

Saarbrücken · Der 1. FC Saarbrücken fiebert dem zweiten Endspiel im Tischtennis-Europapokal entgegen, steht aber fast ohne gesunde Spieler da.

 So feierte der Tischtennis-Bundesligist 1. FC Saarbrücken den Sieg im Bundesliga-Halbfinale gegen Düsseldorf. Jetzt steht das Finalrückspiel im ETTU-Pokal an, und die Aussichten sind alles andere als rosig. Sogar ein Not-Einsatz von Trainer Slobodan Grujic (Dritter von rechts) ist nicht ausgeschlossen.

So feierte der Tischtennis-Bundesligist 1. FC Saarbrücken den Sieg im Bundesliga-Halbfinale gegen Düsseldorf. Jetzt steht das Finalrückspiel im ETTU-Pokal an, und die Aussichten sind alles andere als rosig. Sogar ein Not-Einsatz von Trainer Slobodan Grujic (Dritter von rechts) ist nicht ausgeschlossen.

Foto: Ruppenthal

Nach der 1:3-Niederlage vor einer Woche im Finalhinspiel um den ETTU-Pokal bei GV Hennebont machte Patrick Franziska eine Kampfansage. „Es ist auf jeden Fall noch alles drin im Rückspiel. Wenn uns die Zuschauer wieder so fantastisch unterstützen wie im Bundesliga-Halbfinale gegen Borussia Düsseldorf, dann denke ich, können wir das Wunder schaffen“, sagte der Topmann des 1. FC Saarbrücken. Vor dem Rückspiel gegen Hennebont an diesem Samstag um 18 Uhr in der Saarbrücker Joachim-Deckarm-Halle haben sich die Bedingungen für das „Wunder“ allerdings deutlich verschärft. Ausgerechnet vor dem alles entscheidenden Spiel um den kleinen Tischtennis-Europapokal erleben die Saarbrücker eine Personalmisere, die ihresgleichen sucht.

„Patrick konnte in dieser Woche nur Aufschläge trainieren und ein paar Bewegungsübungen machen“, sagt FCS-Trainer Slobodan Grujic über Franziska, der schon im Hinspiel nur mit deutlichen Einschränkungen an die Platte gegangen war. In dieser Woche wurde bei dem Nationalspieler neben der bekannten Verletzung am großen Zeh, die er sich bei der WM zugezogen hatte, noch ein Muskelfaserriss in der Fußsohle und ein Mikrobruch im Fußknochen festgestellt.

„Dass er es im Hinspiel überhaupt probiert hat, war von seiner Seite schon aller Ehren wert“, lobt der Trainer. Franziska selbst hat die Hoffnung auf einen Einsatz am Samstag nicht aufgegeben, ist aber skeptisch. „Ich weiß noch nicht, ob es geht, aber ich gehe mal nicht davon aus. Ich werde am Samstag auf jeden Fall nicht mit Schmerzen spielen und es womöglich noch schlimmer machen. Da ist es wichtiger, dass ich für das Endspiel in Frankfurt fit werde“, sagt der 26-Jährige. Denn: Am 25. Mai bestreitet der FCS das Finale um die deutsche Meisterschaft gegen die TTF Ochsenhausen in der Frankfurter Fraport-Arena. Grujic sieht es ähnlich wie der Spieler. „Wenn Patrick nicht fit sein sollte, kann er uns auch nicht helfen. Wir probieren alles. Aber was nicht geht, geht nicht.“

Darko Jorgic und Tomas Polansky sind die beiden anderen Sorgenkinder des FCS. Beide Spieler lagen noch am Mittwoch mit Grippe im Bett. Trotzdem liegen Grujics Hoffnungen darauf, dass einer oder beide rechtzeitig fit werden: „Ob es geht, ist schwer zu sagen. Wir hoffen, dass wir es bis am Samstag in den Griff bekommen können.“ Zu allem Überfluss fehlen gegen Hennebont nämlich auch Cristian Pletea und Liao Cheng Ting, die Schul- beziehungsweise Studienprüfungen absolvieren müssen. „Dass die beiden im Mai nicht zur Verfügung stehen werden, war schon vor der Saison klar und auch so besprochen“, erklärt Teammanager Nicolas Barrois.

Tobias Rasmussen aus der zweiten Mannschaft, der schon mehrmals in der Bundesliga ausgeholfen hat, ist im Europapokal nicht gemeldet und somit nicht spielberechtigt. Sollten tatsächlich alle angeschlagenen Spieler ausfallen, stünden nur noch Andrey Semenov aus der Zweitvertretung und Trainer Grujic selbst zur Verfügung. „Im schlimmsten Fall spiele ich selbst – aber nur, wenn gar nichts anderes mehr geht“, sagt der 45-Jährige.

Will der FCS den Titel im ETTU-Pokal zum zweiten Mal nach 2014 ins Saarland holen, müssen die Saarbrücker einen 3:0- oder 3:1-Sieg einfahren – letzteren mit besserem Satzverhältnis als der Gegner im Hinspiel. Eines steht schon jetzt fest: Um nach dem Halbfinal-Triumph gegen Dekorglass Dzialdowo, als der FCS die 1:3-Hinspielniederlage noch drehen konnte, auch die Herkulesaufgabe am Samstag zu meistern, müssen Spieler und Publikum bis an ihre Grenzen gehen – und vielleicht sogar darüber hinaus.

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