Aufblühender Ribéry trifft auf gefrusteten Balotelli

Parma. Der Italiener Mario Balotelli soll sich im Testspiel gegen Frankreich den Frust von der Seele schießen. In der Neuauflage des gewonnenen Weltmeisterschafts-Finals von 2006 in Berlin hofft Nationaltrainer Cesare Prandelli gegen die aufstrebenden Franzosen auf eine Trotzreaktion des Deutschland-Schrecks

Parma. Der Italiener Mario Balotelli soll sich im Testspiel gegen Frankreich den Frust von der Seele schießen. In der Neuauflage des gewonnenen Weltmeisterschafts-Finals von 2006 in Berlin hofft Nationaltrainer Cesare Prandelli gegen die aufstrebenden Franzosen auf eine Trotzreaktion des Deutschland-Schrecks. Seit seinem Doppelpack beim 2:1 im Europameisterschafts-Halbfinale gegen die deutsche Elf ist der für seine Eskapaden berüchtigte Angreifer bei Manchester City in der Versenkung verschwunden. "Jetzt hat er eine große Chance, sich zu zeigen", sagte Prandelli.Im Club hat der 22-Jährige bislang enttäuscht, City-Trainer Roberto Mancini degradierte Balotelli immer wieder zum Reservisten. Gegen Tottenham Hotspur (2:1) verbannte er ihn am Samstag sogar wegen Lustlosigkeit im Training auf die Tribüne. So schlecht, wie in diesem Jahr ist "Super-Mario" nie in eine Saison gestartet. Nur sechs Mal stand Balotelli in der Startelf, in 13 Spielen gelangen ihm nur zwei Tore. In Warschau im EM-Halbfinale reichten ihm gegen Deutschland dafür 16 Minuten.

Vor dem Klassiker gegen die wiedererstarkten Franzosen heute in Parma (20.50 Uhr) redete Prandelli seinem "Enfant terrible" ins Gewissen: "An Mancini liegt es nicht, nur du kannst deine Situation ändern", betonte der Nationaltrainer, der auf einen Befreiungsschlag seines zweifellos talentiertesten Angreifers hofft. Der Vize-Europameister erwartet hochmotivierte Franzosen. Denn die wollen es wissen. Im 70. Länderspiel von Franck Ribéry (elf Tore), der bei Bayern München wieder aufblüht und in Weltklasse-Form auftrumpft, will die französische Fußball-Nationalelf beweisen, dass der viel gefeierte 1:1-Achtungserfolg im WM-Qualifikationsspiel vor knapp einem Monat bei Welt- und Europameister Spanien kein Zufall war. "Wir müssen auf das aufbauen, was wir in Madrid geleistet haben", sagte Trainer Didier Deschamps. Nach vielen Krisen- und Wirr-Jahren sei am 16. Oktober in Madrid eine "neue Mannschaft geboren worden", schrieb die Zeitung "Équipe" am Dienstag. Sie habe das Land "wie in den schönsten Stunden vibrieren lassen" und den Fans "die schönsten Emotionen seit der Vize-Weltmeisterschaft 2006" in Deutschland beschert. Nun gelte es, "das Versprechen von Madrid einzuhalten". "In der Familie der Nationalmannschaft herrscht ein neuer Geist", beteuert auch Stürmer Bafetimbi Gomis. Die Arbeit von Deschamps, der nach der Ablösung von Laurent Blanc im Sommer "neue Verhaltensregeln" aufgestellt hatte, trage Früchte, sagte der 27-Jährige von Olympique Lyon.

Dass in Frankreich neue Zeiten herrschen, bewies jüngst auch die harte Strafe gegen Mittelfeldhoffnung Yann M'Vila. Der 22-Jährige von Stade Rennes wurde vom Verband nach einer nächtlichen Eskapade bei der U21-Auswahl bis zum 30. Juni 2014 gesperrt. Damit würde M'Vila auch die WM in Brasilien verpassen.

Auch Prandelli griff durch und verzichtete auf AS Roms Mittelfeldspieler Daniele De Rossi nach dessen Faustschlag im Derby gegen Lazio (2:3) gegen Stefano Mauri. Auf De Rossis Platz hofft der 21-jährige Debütant Alessandro Florenzi. Vorne will Prandelli neben Balotelli in seiner erneut verjüngten Mannschaft Antonio Candreva (Lazio Rom) und Stephan El Shaarawy (AC Mailand) als Offensivtrio ausprobieren.

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