Djokovic unterstreicht seine Stellung als Nummer eins der Welt

London. Dieser Vorhandschlag, aus höchster Bedrängnis! Geht gar nicht. Dachte sich auch Roger Federer, in dessen Feld der Ball einschlug. Geht nicht, gibt's nämlich nicht für Novak Djokovic

London. Dieser Vorhandschlag, aus höchster Bedrängnis! Geht gar nicht. Dachte sich auch Roger Federer, in dessen Feld der Ball einschlug. Geht nicht, gibt's nämlich nicht für Novak Djokovic. Was für ein Matchball, was für ein passendes Ende einer Saison, in der der Serbe Montagnacht mit dem abschließenden Triumph beim ATP-Finale in London seine Stellung als bester Tennisspieler der Welt eindrucksvoll bestätigte. "Dies war mein Augenblick, meine Zeit", sagte Djokovic, "es war ein fantastisches Jahr".7:6 (8:6), 7:5 in 2:15 Stunden lauten die nackten Zahlen des Endspiels gegen den Altmeister aus der Schweiz. Ein großartiges Match, das im deutschen Free-TV allerdings nicht zu sehen war. Also keine Werbung für Tennis hierzulande, anders als im Rest der Welt. Dabei hat sogar Boris Becker co-kommentiert und kriegte sich kaum noch ein: "Fantastisch, Djokovic ist jetzt on fire. Federer muss wahnsinnig enttäuscht sein." Wo er Recht hat, der Boris, da hat er Recht.

Der Schweizer konnte gar nicht verstehen, was ihm da widerfuhr. Rang eins hatte er bereits vor drei Wochen an den "Djoker" verloren. Aber seinen siebten Titel beim ATP-Finale wollte er gewinnen und damit seinen Rekord ausbauen. Er war im ersten Satz ein Break vor, schlug zum Satzgewinn auf, er war im zweiten Satz ein Break vor und hatte zwei Satzbälle - und Djokovic gewann.

"Es ist kein Spaß, wenn man verliert - definitiv nicht", sagte der 31-Jährige, "aber es kann auch für mich Spaß sein, ein Match wie heute zu spielen." Dass er immer noch mit den rund sechs Jahre jüngeren Kontrahenten wie Djokovic, Andy Murray und dem verletzten Rafael Nadal mithalten kann, spricht für die Klasse des Eidgenossen. "Wie ich diese Woche gespielt habe, das gibt mir viel Selbstvertrauen für das nächste Jahr", sagte der 17-malige Grand-Slam-Champion.

Die Nummer eins aber ist die Nummer eins. Djokovic schaffte die schwierige Aufgabe, seine Stellung als bester Spieler der Welt zu bestätigen. Und das, nachdem er 2011 mit drei Grand-Slam-Titeln ein unfassbares Jahr hatte. "Ich hatte keine Ahnung, wie ich nach der unglaublichen Saison 2011 weitermachen könnte", sagte der Belgrader, "ich habe es geschafft, in den entscheidenden Momenten mein bestes Tennis zu spielen."

So ging es ja schon im Januar grandios los, als Djokovic den Australian-Open-Titel in einem epischen Fünf-Satz-Match über 5:53 Stunden gegen Rafael Nadal verteidigte. Und es endete in London mit dieser Vorhand zu seinem zweiten Sieg beim ATP-Finale nach 2008. dapd

Foto: Kirk/afp

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