Fußball Ostsaarkreis Die Krux mit der „Planungssicherheit“

OSTSAARKREIS · Die Ostsaarkreis-Amateurfußballer sind wegen Covid-19 weiterhin in der Warteschleife. Abläufe, wie in anderen Jahren zu dieser Jahreszeit üblich, sind nun undenkbar. Die Zukunft ist offen.

 Wann dürfen Zuschauer wieder ganz normale Fußballspiele im Amateurbereich – wie hier zwischen der SG Ballweiler-Wecklingen-Wolfersheim (in grün) und dem SV Hasborn – verfolgen?

Wann dürfen Zuschauer wieder ganz normale Fußballspiele im Amateurbereich – wie hier zwischen der SG Ballweiler-Wecklingen-Wolfersheim (in grün) und dem SV Hasborn – verfolgen?

Foto: Stefan Holzhauser

  In den Fußball-Vereinen herrscht derzeit noch Unklarheit, wann die Saison 2020/21 gestartet werden kann. Vor allem die Beschränkungen der Corona-Pandemie lassen keine Planungssicherheit zu. Hinzu kommen beim saarländischen Fußball-Verband (SFV) unterschiedliche Klassengrößen. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass in einigen Ligen mehrere englische Wochen möglich sind, die geplant werden müssen.

Wie die Verantwortlichen des SFV nun mitteilten, kann derzeit kein verlässlicher Rahmenterminplan veröffentlicht werden. Und wie der Spielbetrieb nachher aussehen soll, lässt auch mehrere Optionen zu. Wird es bei den Beteiligten zu Corona-Tests kommen? Was passiert, wenn ein Spieler oder Verantwortlicher positiv getestet wird? Dürfen Zuschauer wieder (un)eingeschränkt auf die Anlage oder besteht sogar die Möglichkeit von Amateur-Geisterspielen? Und wer soll bei eventuellen Einschränkungen diese überhaupt vor Ort überprüfen?

Viele Amateurvereine haben bereits jetzt zu wenig ehrenamtliches Personal, um sämtliche Aufgaben rund um den Verein aufgeteilt in Personengruppen erfüllen zu können. Daher könnte auch die Überprüfung von Corona-Maßnahmen Ehrenamtsträgern zufallen, die innerhalb des Clubs noch weitere Aufgaben zu erfüllen haben. Auf den Trainingsbeginn angesprochen, kommt es bei den Übungsleitern zu unterschiedlichen Antworten. Einer will erst einmal den Starttermin für Meisterschaftsspiele abwarten und dann sein Team zusammentrommeln. Andere trainieren bis zur Bekanntgabe des Re-Start-Termins unter Einhaltung der aktuellen Corona-Regeln einmal pro Woche und wollen danach das Training intensivieren. Weitere Trainer halten an einem genauen Vorbereitungsstarttermin fest und wollen zunächst die konditionellen Grundlagen in den Vordergrund stellen.

Bei einer Saisonverlegung nach hinten soll eine kleine Sommerpause eingeschoben und anschließend wieder eingestiegen werden. Das Wort Planungssicherheit ist jedenfalls komplett aus den Köpfen der Trainer gestrichen. Vor Corona war alles einfach: Der Termin für die Abschlussfahrt wurde so gelegt, dass man eine eventuelle Relegationsrunde bestreiten kann. Anschließend wurden sich fünf Tage lang beim Saisonabschluss Kaltgetränke zugeführt. Dann war drei Wochen Pause, ehe Ende Juni oder Anfang Juli herum der Trainer seine Mannschaft wieder zum Vorbereitungsstart zusammentrommelte. In den normalen Amateurklassen rollte dann wieder ab Anfang August der Ball. Und heute: Lohnt es sich überhaupt, Vorbereitungsspiele auszumachen? Man weiß ja zu diesem Zeitpunkt noch nicht, ob überhaupt wieder normaler Amateurfußball möglich ist. Die beliebten Stadtmeisterschaften wurden bereits landauf und landab abgesagt – auch sie waren ein wichtiger Bestandteil der Vorbereitung. Und falls der Ball wieder in der Vorbereitungsphase rollen darf: Wann beginnt die neue Runde? Kommt es zu Verschiebungen? Es gibt momentan also Fragen über Fragen. Vielleicht kommt es ja auch so, dass ein A-Klassenspieler im August mit Mund- und Nasenschutz arbeitet, danach mit selbigem einkaufen geht und anschließend im Training ohne Einhaltung von jeglichen Einschränkungen den anderen im Zweikampf unangenehm auf die Pelle rückt. Die Profis machen es schließlich vor und scheinen seit Wochen in einer völlig anderen Welt zu leben. Während Otto Normalbürger versucht, in sämtlichen Lebensbereichen die Corona-Beschränkungen einzuhalten, wird in den drei deutschen Profiligen längst wieder getreten, auf den Rasen gespuckt und anlässlich von Rudelbildungen Nase an Nase gerieben. Da fragt sich natürlich ein Amateurfußballer, der seit Monaten zwangspausiert, ob dabei noch die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleibt.

 Tristesse: Die Bälle liegen bereit, noch fehlen aber wieder Spieler und Zuschauer.

Tristesse: Die Bälle liegen bereit, noch fehlen aber wieder Spieler und Zuschauer.

Foto: Stefan Holzhauser

Zunächst hatte der SFV einen ersten Entwurf des Rahmenterminplans für die Saison 2020/21 veröffentlicht, der aber noch in Großteilen überarbeitet werden könnte. 19er- oder 20er-Ligen sollten am 30. August starten, die jeweils kleineren am 2., 13. und 20. September. Der letzte Spieltag vor der Winterpause war für den 29. November terminiert. Und 2021 sollte die Runde am 28. Februar oder 7. März fortgesetzt und am 13. Juni enden. Anschließend sollte bis zum 23. Juni die Relegation über die Bühne gehen. Außerdem gilt es ja noch, die unterbrochene Pokalrunde der Spielzeit 2019/20 zu beenden und die neue der Runde 2020/21 zu stemmen. Auf die SFV-Verantwortlichen kommt also eine Menge Arbeit zu.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort