Regionalliga Südwest FCS kommt noch spät „aus dem Quark“

Völklingen · Fußball-Regionalligist beendet die Spielzeit mit einem 3:1-Sieg gegen Absteiger Dreieich und dem zweiten Tabellenplatz.

 Der Saarbrücker Gillian Jurcher (links, hier im Zweikampf mit Dreieichs Constant Djakpa), entwickelt sich zum Sorgenkind. Nicht nur, weil er im letzten Saisonspiel viele Torgelegenheiten vergab.

Der Saarbrücker Gillian Jurcher (links, hier im Zweikampf mit Dreieichs Constant Djakpa), entwickelt sich zum Sorgenkind. Nicht nur, weil er im letzten Saisonspiel viele Torgelegenheiten vergab.

Foto: Andreas Schlichter

Am Samstag um 15.56 Uhr beendete Schiedsrichter Luca Schlosser die Partie des 1. FC Saarbrücken gegen den SC Hessen Dreieich. Die Saarländer verabschiedeten sich mit einem 3:1 (0:1)-Erfolg gegen den Absteiger und damit als Tabellenzweiter und bester Saarverein aus dieser Spielzeit in der Fußball-Regionalliga Südwest.

„Es war ein Spiegelbild der gesamten Saison, dass man immer wieder einen Schuss vor den Bug braucht, um aus dem Quark zu kommen“, ärgerte sich FCS-Trainer Dirk Lottner über einen mäßigen Auftritt seiner Truppe: „Wir haben es nicht geschafft, mal über Wochen die Eigenmotivation und Gier auf erfolgreiche Spiele aufrechtzuerhalten. Erfreut bin ich nicht darüber, aber jetzt müssen wir uns eine Woche auf das Saarlandpokal-Finale gegen Elversberg vorbereiten, weil das so ein Ding ist, dass wir alle gerne noch mal gewinnen möchten.“

Lottners Team begann gegen Dreieich mit einer Dreierkette und ein paar Möglichkeiten, die vor allem Gillian Jurcher leichtfertig (7., 42. Minute) oder eigensinnig (8., 30.) vergab. Jurcher wird immer mehr vom Publikumsliebling zum Sorgenkind. Nach dem Spiel ging er erst nach Aufforderung der Kollegen zu den Fans an den Zaun, war wenige Minuten später grußlos verschwunden.

Die Gäste, die wegen kurzfristiger Krankheitsfälle nur mit 16 Spielern angereist waren, witterten ihre Chance. FCS-Torwart Ricco Cymer bewahrte seine Mannschaft gegen Loris Weiss (17., 18.) und Nico Seegert (32.) vor dem Rückstand. Der fiel, als viele der nur 1927 Zuschauer schon auf dem Weg zur Pausenwurst waren. Der eingewechselte Alexandre Mendy – er kam nach nur 34 Minuten für Nino Miotke, als Lottner dann auf Viererkette umstellte – brachte in seinem letzten Liga-Spiel für die Blau-Schwarzen den Ball nicht aus der Gefahrenzone. Nico Opper traf zum 0:1 (45.+2).

„Ich bin sehr froh, dass wir am Ende noch gewinnen konnten. So gehe ich mit nur guten Gefühlen“, sagte Mendy: „Ich weiß noch nicht genau, was ich mache. Ich hatte eine Anfrage, in meiner Heimatgemeinde in der Verwaltung die Sportförderung zu übernehmen. Mal sehen.“ Mendy wurde vor der Partie wie Cymer, Martin Dausch, Oliver Oschkenat, Markus Obernosterer, Marlon Krause, Marco Kehl-Gomez und Marco Holz verabschiedet.

Keine Abschiedsgeschenke gab es dagegen für Sascha Wenninger, den Sportdirektor Marcus Mann gerne halten möchte, und Fabian Eisele, der mit dem 1:1 (67.) erneut Werbung in eigener Sache machte. Keine 60 Sekunden später erhöhte Fanol Perdedaj mit dem ersten Ballkontakt nach seiner Einwechslung auf 2:1 – die Partie war entschieden, spätestens als Holz eine Viertelstunde vor dem Ende Torwart Pierre Kleinheider ausspielte und auf 3:1 erhöhte. „Ein schöner Abschluss für mich“, sagte Holz und witzelte: „Ich war torgefährlich wie früher.“

Deutlich schwerer fiel der Abschied Martin Dausch. „Ich habe es noch nicht realisiert. Nach 13 Jahren endet jetzt meine Karriere im Profifußball“, sagte Dausch und kämpfte mit den Tränen: „Ich habe mich immer in den Dienst der Mannschaft gestellt und auch meine Verletzungen nicht wirklich auskuriert. Das war vielleicht ein Fehler. Ich werde im Saarland bleiben, will wenn möglich bei der Feuerwehr eine Ausbildung beginnen. Darum werde ich auch nicht im Verein irgendeine Aufgabe übernehmen. Ich habe drei Kinder zu ernähren und weiß, wie schwierig das Fußball-Geschäft ist.“

Das musste auch Aufsteiger Dreieich erkennen, der nach nur einem Jahr wieder in die Oberliga zurückkehrt. „Ich ziehe heute den Hut vor meinen Jungs“, sagte Trainer Volker Becker: „Wir haben gegen die stärkste Mannschaft, die in der Regionalliga spielt, eine gute Leistung abgerufen.“ Der FCS beendet die Saison 2018/2019 mit 21 Punkten Rückstand auf Meister Mannheim.

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