Frauenfußball Gute Nachrichten kurz vor dem Achtelfinale

Grenoble · Deutsche Fußballerinnen spielen bei der WM am Samstag gegen Nigeria um den Viertelfinal-Einzug – vielleicht mit Dzsenifer Marozsan.

 Torhüterin Almuth Schult (Mitte) und ihre Teamkolleginnen haben im Training viel Spaß. An diesem Samstag muss im WM-Achtelfinale gegen Nigeria eine gute Leistung folgen.

Torhüterin Almuth Schult (Mitte) und ihre Teamkolleginnen haben im Training viel Spaß. An diesem Samstag muss im WM-Achtelfinale gegen Nigeria eine gute Leistung folgen.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Super-Falken statt Brasilien-Hammer: Den deutschen Fußballerinnen bleibt ein frühes Duell mit Superstar Marta erspart, und womöglich kann die Saarbrückerin Dzsenifer Marozsan im WM-Achtelfinale gegen Nigeria auflaufen. „Sie geht mit ins Training, dann schauen wir, wie der Fuß reagiert“, sagte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg vor dem ersten K.o.-Spiel an diesem Samstag (17.30 Uhr/ZDF) in Grenoble. Nur einen Startelfeinsatz der Spielmacherin, die seit einer Fraktur des linken Mittelzehs im Auftaktspiel gegen China (1:0) außer Gefecht war, schloss sie allerdings aus.

Nach drei Tagen Ungewissheit stand der Gegner am späten Donnerstagabend endlich fest. Im Grand Hotel von Uriage-les-Bains verfolgten Trainerstab und ein Teil der Mannschaft gemeinsam die spannende Entscheidung beim Vorrundenabschluss. Der Rekord-Afrikameister sei ein „starkes Team, das haben sie in der Gruppenphase bewiesen“, sagte Voss-Tecklenburg: „Speziell im letzten Spiel gegen Frankreich haben sie gezeigt, wozu sie in der Lage sind.“ Gegen den Gastgeber hatte die Auswahl des schwedischen Trainers Thomas Dennerby nur aufgrund eines wiederholten Foulelfmeters in der Schlussphase mit 0:1 verloren.

Seither hatte Nigeria mit drei Punkten auf dem Konto als Dritter der Gruppe A zwischen Hoffen und Bangen auf die Ergebnisse der anderen Gruppenspiele gewartet. Am Ende fehlte Chile (2:0 gegen Thailand) nur ein Tor, um die Afrikanerinnen noch aus der K.o.-Runde zu verdrängen – Deutschland hätte dann gegen Brasilien gespielt.

Der umständliche WM-Modus mit 24 Teams führte dazu, dass die Super-Falken erst am Freitagvormittag per Flugzeug nach Grenoble reisen konnten, wo die Deutschen bereits am Dienstag ihr viertes WM-Quartier bezogen hatten. Ein klarer Vorteil für den zweimaligen Weltmeister. Neun Punkte aus drei Spielen ohne Gegentor haben Selbstvertrauen verliehen, zudem hat der Olympiasieger alle sieben bisherigen Duelle mit Nigeria gewonnen.

Voss-Tecklenburg mahnt dennoch: „Afrikanische Mannschaften sind immer schwer zu bespielen. Sie haben eine gute Mentalität, auch viel Tempo und körperliche Präsenz.“ Vor allem Asisat Oshoala könnte der bisher nicht immer sattelfesten deutschen Defensive bei schnellen Kontern Probleme bereiten. Die Angreiferin vom Champions-League-Finalisten FC Barcelona ist ohne Zweifel das Aushängeschild des nigerianischen Teams.

Die zweite gute Nachricht des Abends kam aus Le Havre: Da die USA mit einem 2:0 (1:0) gegen Schweden wie erwartet die Gruppe F gewannen, kann Deutschland frühestens im Endspiel am 7. Juli in Lyon auf den Titelverteidiger und Angstgegner treffen. Auch Gastgeber Frankreich sowie die Mitfavoriten England, Australien und Brasilien befinden sich nun in der anderen Hälfte des Turnierbaumes. Im Viertelfinale käme es zum Duell mit Kanada oder Schweden.

Geht es nach Nadine Angerer, ist das Achtelfinale nur eine Zwischenstation für die junge DFB-Auswahl, die für die Olympia-Qualifikation wohl noch zwei Runden überstehen muss. Denn nur die drei besten Teams aus Europa dürfen 2020 nach Tokio. „Realistisch gesehen kann die Mannschaft ins Halbfinale kommen“, sagt die Ex-Nationaltorhüterin, die als Torwarttrainerin in Portland arbeitet. Ihr Traum: „Deutschland und die USA im Finale.“ Ihre Nachfolgerinnen würden das sicher unterschreiben.

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