Fußball Die 2. Liga könnte stärker kaum sein

Hannover · Hannover 96 rechnet mit knallhartem Aufstiegskampf gegen Hamburger SV, VfB Stuttgart und Nürnberg.

 Dieses Trio will Hannover 96 zurück in die Fußball-Bundesliga führen: Der neue Sportdirektor Jan Schlaudraff, Geschäftsführer Martin Kind und der neue Trainer Mirko Slomka (von links) freuen sich auf die neue Saison.

Dieses Trio will Hannover 96 zurück in die Fußball-Bundesliga führen: Der neue Sportdirektor Jan Schlaudraff, Geschäftsführer Martin Kind und der neue Trainer Mirko Slomka (von links) freuen sich auf die neue Saison.

Foto: dpa/Peter Steffen

Der Hamburger SV rüstet fleißig auf, beim VfB Stuttgart ist die Daimler AG gerade erst mit über 40 Millionen Euro eingestiegen, und der 1. FC Nürnberg erfindet sich neu – für Mirko Slomka und Hannover 96 wird die ersehnte Rückkehr in die Fußball-Bundesliga alles andere als ein Selbstgänger. Der alte und neue Trainer des Absteigers erwartet nächste Saison die „vielleicht stärkste 2. Bundesliga der Geschichte“.

Zwar ist Hannover mit der Rückholaktion von Ex-Weltmeister Ron-Robert Zieler ein echter Coup gelungen, dennoch trage die Transfer-Situation insgesamt „nicht dazu bei, dass man sagen kann: Wir schaffen es auf jeden Fall“, sagte Slomka und erwartet eine „ganz harte Saison“. Dennoch hält der 51-Jährige, der die Niedersachsen in seiner ersten Amtszeit zwei Mal in die Europa League geführt hatte, am grundsätzlichen Ziel fest: „Perspektivisch müssen wir wieder aufsteigen.“

Das wollen oder müssen aber eben auch Hamburg, Stuttgart und Nürnberg. Außerdem rechnet Slomka wieder mit einem Überraschungsteam im Rennen um die wenigen begehrten Plätze. Zieler, der einzige echte Zugang bei 96 zum Trainingsauftakt, soll Slomkas Anführer werden. „Ich bin hierher gekommen, um etwas zu erreichen, und möchte Teil des Neuaufbaus bei 96 sein“, sagte der 30-Jährige.

Doch die Konkurrenz ist bei ihrem Neuaufbau schon deutlich weiter. Der HSV hat bereits sieben Verstärkungen verpflichtet, zuletzt am Dienstag die Mittelfeldspieler Sonny Kittel vom FC Ingolstadt und Adrian Fein von Bayern München. Der VfB Stuttgart hat mit dem 41,5-Millionen-Euro-Deal dank Investor Daimler ein prall gefülltes Konto und etliche Großverdiener wie Kapitän Christian Gentner aussortiert. Und in Nürnberg basteln der neue Sportvorstand Robert Palikuca und der neue Trainer Damir Canadi fleißig an ihrem Projekt.

Doch in Hannover herrscht – abgesehen von Zieler – noch Transferstau. Beim ersten Training am Montag standen nur zwölf Feldspieler auf dem Platz. „Wir müssen Einnahmen akquirieren, damit wir unsere Zusagen, die wir Spielern gegeben haben, auch einhalten können“, sagte Slomka, der aber auch Verständnis für Clubchef Martin Kind zeigte, „dass man nach den hohen Verlusten der letzten zwei, drei Jahre sagt: Stopp mal, wir müssen gucken, dass wir unseren Haushalt einigermaßen im Griff behalten.“

Auch der neue HSV-Trainer Dieter Hecking erwartet einen knallharten Kampf um die Spitze. „Es ist nicht zuletzt durch die Bundesliga-Absteiger eine hochinteressante Liga“, sagte der 54-Jährige, der bis Sommer Borussia Mönchengladbach trainiert hatte: „Auf jeden Fall wird es an Spannung in dieser Liga nicht mangeln.“ Für seinen Clubchef Bernd Hoffmann wäre der Aufstieg sogar „ein größeres Fest als die Teilnahme an der Champions League für einen Erstliga-Club“, wie er dem Hamburger Abendblatt sagte. Das mag ein bisschen übertrieben klingen, aber nach dem gescheiterten sofortigen Wiederaufstieg ist die Hamburger Sehnsucht nach der 1. Liga nur noch mehr gewachsen. Und das dürfte bei den anderen Topclubs kaum anders sein.

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