Fußball-Bundesliga Dortmunder Töne werden forscher

Dortmund · Die Rückkehr von Mats Hummels zum BVB ist für viele ein Signal eines schwarz-gelben Angriffs auf Branchenführer FC Bayern München.

 Das gelbe Trikot der Dortmunder kennt Mats Hummels nur allzu gut – er hat es selbst jahrelang getragen. Nun kommt er aus Bayern zurück zu seinem alten Verein, dessen Fans zwiegespalten sind.

Das gelbe Trikot der Dortmunder kennt Mats Hummels nur allzu gut – er hat es selbst jahrelang getragen. Nun kommt er aus Bayern zurück zu seinem alten Verein, dessen Fans zwiegespalten sind.

Foto: dpa/Guido Kirchner

Bescheidenheit war gestern, jetzt bläst Borussia Dortmund mit einem westfälischen „Mia san mia“ zum Angriff: Nach der Rückholaktion von Mats Hummels lässt Vereinsboss Hans-Joachim Watzke keine Ausreden gelten und will Hummels‘ Ex-Verein Bayern München endgültig die Stirn bieten. „Wir werden in die Spielzeit mit der Maßgabe gehen, dass wir ohne Wenn und Aber um die Meisterschaft spielen wollen“, sagte Watzke den „Ruhr Nachrichten“.

Die Meisterschaft hatte der BVB schon kurz nach dem Saisonfinale als Ziel ausgegeben. Das war die Erkenntnis aus der lange öffentlichen Zurückhaltung in der Vorsaison, als der BVB demütig neun Punkte Vorsprung auf den FC Bayern verspielte. Neu ist die Formulierung „ohne Wenn und Aber“. Doch sie ist eine klare Folge der 125-Millionen-Offensive auf dem Transfermarkt.

„Vor einigen Monaten hätten wir niemals an die Möglichkeit geglaubt, Mats zurückzuholen“, bekannte Manager Michael Zorc. Ottmar Hitzfeld, Ex-Trainer beider Clubs, beglückwünschte den BVB. Hummels sei „genau dieser Typ, der ihnen vergangene Saison noch gefehlt hat“, sagte Hitzfeld. „Er könnte ihr Schlüsselspieler im Kampf um die Meisterschaft werden.“

In München geht derweil nach James Rodriguez und Rafinha der nächste interne Kritiker von Trainer Niko Kovac. Dass die Bayern den laut „Kicker“ besten Innenverteidiger der Bundesliga-Rückrunde zu einem direkten Konkurrenten ziehen lassen, spricht für Selbstbewusstsein, das auch Watzke „Respekt abnötigt“. Dass Jérôme Boateng, dem Bayern-Präsident Uli Hoeneß einen Vereinswechsel öffentlich nahegelegt hatte, nach dem Hummels-Abgang bleiben wird, ist fraglich.

Und die Bayern-Fans? Die fragen sich: Wer kommt denn noch? „Wenn sie wüssten, was wir alles schon sicher haben für die neue Saison“, hatte Hoeneß Ende Februar im Sport1-„Doppelpass“ getönt. Seitdem folgte nach den Transfers von Benjamin Pavard (für 35 Millionen vom VfB Stuttgart) und Jann-Fiete Arp (Hamburger SV/3) nur noch im März der von Lucas Hernández, französischer Weltmeister von Atlético Madrid und mit 80 Millionen Euro Rekordtransfer der Bundesliga. Leroy Sané (Manchester City), Timo Werner (RB Leipzig), Kai Havertz (Bayer Leverkusen), Yannick Carrasco (DL Yifang/China), Callum Hudson-Odoi (FC Chelsea) – Gerüchte gibt es viele. Vollzug wurde seit März keiner vermeldet.

In Dortmund haben sie dagegen Nägel mit Köpfen gemacht. Vor Hummels hatten die Westfalen schon die Nationalspieler Nico Schulz (1899 Hoffenheim) und Julian Brandt (Bayer Leverkusen) sowie den belgischen Internationalen Thorgan Hazard (Borussia Mönchengladbach/alle je rund 25 Millionen) verpflichtet. Auch die 21 Millionen für die fixe Verpflichtung des bisher vom FC Barcelona ausgeliehenen Paco Alcácer fließen in die Transferbilanz dieses Sommers.

Eingenommen haben die Dortmunder bisher etwas mehr als 70 Millionen für die Wechsel von Christian Pulisic vom FC Chelsea (64) und Alexander Isak zu Real Sociedad San Sebastian (6,5). Abgänge von Ömer Toprak oder Julian Weigl werden durch den Hummels-Transfer wahrscheinlicher. Auch André Schürrle, Shinji Kagawa, Maximilian Philipp, Jeremy Toljan oder Sebastian Rode stehen noch auf der Verkaufsliste des BVB.

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