Zu harmlos für eine Aufholjagd

Saarbrücken · Die Abwehr war nicht aggressiv genug, der Angriff meist zu zaghaft. Der Damenhandball-Oberligist TBS Saarbrücken hat gegen die HSG Wittlich mit 26:43 verloren. Der mögliche Klassenverbleib rückt nun immer weiter in Ferne.

Es wurde kein Abend, aus dem der Damenhandball-Oberligist TBS Saarbrücken Kraft und Hoffnung im Kampf um den Klassenverbleib sammeln konnte. Gegen den Tabellenvierten HSG Wittlich verlor der TBS am Freitag deutlich mit 26:43 (14:21). Die Voraussetzungen vor dem 14. Spieltag waren für die Saarbrücker Mannschaft schon nicht die besten. "Wir haben im Laufe der Woche erfahren, dass es wahrscheinlich fünf Absteiger aus der RPS-Liga geben wird", sagt Co-Trainer Alexander Saunus: "Um den Druck etwas von der Mannschaft zu nehmen, denken wir nur noch von Spiel zu Spiel und wollen schauen, was möglich ist."

Der Tabellenvorletzte hat bereits acht Punkte Rückstand auf den zehnten Platz, der nicht mal sicher den Klassenverbleib bedeuten würde. Dementsprechend schätzt Saunus die Chancen ein. Doch das erklärt noch nicht den ängstlichen Auftritt gegen die HSG Wittlich am Freitagabend. Die Gäste waren in fast allen Belangen überlegen. Konstant zogen sie dem TBS schon in der ersten Hälfte davon, bauten den Vorsprung bis zur Halbzeit auf sieben Tore aus. Immer wieder traf die hoch gewachsene Tatjana Nykytenko aus dem Rückraum. Die Abwehr des TBS war nicht aggressiv genug. Vorne waren die Abschlüsse zu harmlos - und auch die Zwei-Minuten-Strafen gegen Wittlich nutzte der TBS nicht zur Aufholjagd, sondern lief vielmehr in die Gegenstöße.

"Da muss man in der Abwehr aggressiver ran gehen. Dann verliert Wittlich vielleicht auch die Lust am Spielen. So war fast jeder Wurf ein Treffer", sagte Cheftrainer Dieter Wacker enttäuscht. Seine Mannschaft konnte ihm einen Tag nach seinem 65. Geburtstag nur wenig Grund zur Freude bereiten. In der zweiten Halbzeit war das Spiel schnell entschieden. Tore am Fließband erzielte nun Marisa Lang, die auf dem Platz machen konnte, was sie wollte. Am Ende sollte sie mit 15 Toren zur Spielerin des Abends werden.

Die St. Johannerinnen gaben schon nach 40 Minuten fast klein bei. Nach eigenen Aluminium-Treffern liefen sie nicht mehr mit zurück, die Köpfe gingen mehr und mehr nach unten. Die HSG Wittlich hat sicher nicht damit gerechnet, dass es an diesem Abend so einfach werden würde. "Wir mussten beim 40:34-Sieg im Hinspiel mehr kämpfen. Der TBS hat Potenzial im Angriff, aber die Abwehr ist ihre Problemzone", erkannte auch der Vorsitzende der HSG, Axel Weinand. So endete die Begegnung, in der zumindest an diesem Tag ein Klassenunterschied zu sehen war, 26:43.

Vom Klassenverbleib redet in Saarbrücken vorerst keiner mehr. Zunächst muss die Mannschaft für die kommenden Partien wieder aufgebaut werden. Für morgen um 19 Uhr hat der Verein außerdem zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung der Handball-Sparte des TBS eingeladen. Hier sollen unter anderem die gemeinsamen Ziele neu definiert werden.

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