Wohin mit dem Festivalclub?

Saarbrücken. Wo ist denn das, wie kommt man denn dahin? fragten sich viele Perspectives-Fans verzweifelt, als Sylvie Hamard 2007 mit dem Festival in die Buswerkstatt zog. Das Gelände hinterm Bahnhof lag für die meisten Saarbrücker damals in einer anderen, unbekannten Welt. Der Weg dorthin führte durch düstere Tunnel und ein Wirrwarr an Bauzäunen

Saarbrücken. Wo ist denn das, wie kommt man denn dahin? fragten sich viele Perspectives-Fans verzweifelt, als Sylvie Hamard 2007 mit dem Festival in die Buswerkstatt zog. Das Gelände hinterm Bahnhof lag für die meisten Saarbrücker damals in einer anderen, unbekannten Welt. Der Weg dorthin führte durch düstere Tunnel und ein Wirrwarr an Bauzäunen. Aber erst mal an der alten Halle angekommen, erlagen fast alle ihrem morbiden Charme.Doch nun, wo man sich an diesen Standort als Festivalclub und Festivalbühne mit besonderem Flair so sehr gewöhnt hat, heißt es Abschied nehmen. Unmittelbar nach Festivalende wird die Buswerkstatt umgebaut und saniert. Künftig gibt es hier Raum für Gastronomie, Unternehmen und einen Fitnessclub.

Was halten die Festival-Fans davon? Fällt der Abschied schwer? Und wo würden sie im nächsten Jahr einen Festivalclub aufziehen? Das haben wir die Besucher gefragt. "Ich bin zum ersten Mal hier und würde nichts ändern", sagt Carola Stahl. Die Buswerkstatt habe doch viel mehr Charme als die Garage, die dem Max-Ophüls-Preis als Festivalclub dient. "Es ist ein zauberhafter Ort, der da wieder dem Kommerz geopfert wird", ärgert sich die Saarbrückerin.

Auch Manuela Osterburg bedauert, dass die Buswerkstatt nicht bleibt, wie sie ist: "Gerade weil sie nicht renoviert, nicht perfekt ist, lässt sie Raum für Inspirationen". Wohin 2013? "Ich finde es spannend, in leere Ladenlokale zu gehen", sagt die Saarbrückerin, Künstlerin von Beruf. "Aber das muss dann als Club inszeniert werden, so wie hier".

Die Atmosphäre entstehe wesentlich durchs Publikum, meint dagegen Thomas Rößler. "Mit dem Perspectives-Publikum könnte man auch in die hinterletzte Industriehalle gehen oder in einen Lagerraum bei Aldi", ist der Saarbrücker Fotograf und Grafikdesigner überzeugt. Man könnte doch den Club in die Vorhalle des Eurobahnhofs verlegen, schlägt er augenzwinkernd vor, denn die sei nachts doch meistens leer.

Ein Club in einer umgenutzten Fabrikhalle, das habe etwas Großstädtisches, schwärmt Thomas Ultes. "Supercool" und auch praktisch findet er die Buswerkstatt, denn er wohnt auf dem Rodenhof, also gleich nebenan. Andererseits, wendet sein Freund Thorsten Stopp ein, läge die Garage zentraler. Da komme man beim Club-Hopping auch mal zufällig vorbei. Am allerbesten war das Stadtbad, sind sich die beiden einig. Aber auch das ist inzwischen anderweitig verplant. "Das Silo am Osthafen hat Flair, wenn das nur nicht so abgelegen wäre", sinniert Stopp. Nicht weit davon, am Römerkastell, gäbe es aber noch eine tolle freie Fabrikhalle, in der schon eine "C'est dur la culture"-Party stattfand, mischt sich ein anderer Club-Besucher ein. Auch das leerstehende ehemalige Siemens-Gebäude in der Martin-Luther-Straße wäre doch eine gute Location, city-nah und groß genug.

Alain Marchal aus Forbach kann unrenovierten Räumen nur wenig Charme abgewinnen. Wirklich dekoriert fand er die Buswerkstatt auch nie. "Aber die Nähe von Theatersaal und Club war sehr praktisch, man musste nicht viel rumfahren", erklärt der Theaterfan, der kein Perspectives-Festival versäumt.

Für Marchal wäre die Luminanz-Halle die attraktivere Alternative. "Aber warum eigentlich nicht die Garage?", regt er an. "Sie liegt in der Nähe vom Staatstheater, und Parkplätze gibt es da auch".

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