Wilde Turbulenzen auf der Bühne

Gersheim. Wenn der verarmte Erbonkel, drei Jungfrauen und einen toten Mann trifft, kann man nicht davon sprechen, dass alles in Ordnung ist. So kann man das zweite Wochenende der 26. Gersheimer Theaterwoche überschreiben. Drei Ensembles präsentierten rund 500 Zuschauern im Kulturhaus beste Theaterkost

 Kerstin Görgen-Blatt von der Theatergruppe "Sodom und Gomorrha" als Postbotin. Foto: Wolfgang Degott

Kerstin Görgen-Blatt von der Theatergruppe "Sodom und Gomorrha" als Postbotin. Foto: Wolfgang Degott

Gersheim. Wenn der verarmte Erbonkel, drei Jungfrauen und einen toten Mann trifft, kann man nicht davon sprechen, dass alles in Ordnung ist. So kann man das zweite Wochenende der 26. Gersheimer Theaterwoche überschreiben. Drei Ensembles präsentierten rund 500 Zuschauern im Kulturhaus beste Theaterkost. Die Herbitzheimer Gruppe Sodom und gomorrha wusste mit ihrem "Erbonkel" nach den erfolgreichen Gastspielen auf der Heimatbühne auch ihr Publikum von der Gersheimer Bühne zu faszinieren. Insbesondere Kerstin Görgen-Blatt als ausgefuchste, urkomische Postbotin setzte mit ihren Auftritten tolle Momente im Dreiakter.

Allerhand Kurioses

Dass zwei Wirtinnen gegeneinander integrierten, dass sich ein junges Paar kennen- und lieben lernte, oder auch, dass ein verkappter Schauspieler zu einer Hauptrolle fand, wusste die kurzweilige Abhandlung zu bieten. Einer der Hauptdarsteller, Thomas Klein, hatte auch Regie geführt. Die übrigen Laiendarsteller waren Kristina und Walter Sand, Hans-Dieter Kruse, Katharina Faber, Dagmar Nicolai, Rainer Eiswirth, seine Tochter Marie-Elise Eiswirth, Klaus-Dieter Hoff, der ebenso wie Janine Weydmann erstmals dabei war, und Wolfgang Eiswirth. Im Kasten soufflierte Florian Sperling.

"Drei Jungfrauen und ein toter Mann oder: lauter reizende Damen" führten die Althornbacher Storcheschnäbbel auf. Autor Erich Koch hatte den Dreiakter eigens für die Truppe um die Gründerin der Laienspieltruppe Petra Mohring geschrieben. Allen gelang es großartig, mit viel Sinn für Gestik und Komik die Zuhörer mit durchs Geschehen zu führen. Erneut großartig Manuela Kipp, erquickend Corinna Licht, bravourös Sophia Mohring. In Doppelrollen glänzten Edwin Adam und Bernd Kipp.

Mit einer Doppelvorstellung war wieder einmal das seit zehn Jahren existierende Saageminner Platt Theater mit von der Partie. Insgesamt 18 Mal tritt das Ensemble von Regisseur Jean-Marc Schwartz im deutsch-franzsösischen Grenzraum zwischen November und Februar auf, verblüfft mit viel Tempo, Spielwitz und pointierten Dialogen das begeisterte Publikum. Den in Lothringer Platt umgeschriebenen Zweiakter "Out of order" vom englischen Autor Ray Cooney, umbenannt in "Alles in Ordnung" war gespickt mit Turbulenzen, bei denen man es nicht immer einfach hatte, in den Verwicklungen den Faden zu behalten. Yolande Hoffmann, Jacqueline Langenberger, Fabienne Dahlem, Roland und Brigitte Nicklaus, Arséne Niederlender, Martine Remarck, Jacques Renfer, Brigitte Orditz, René Binger und Gérard Greff verwandelten die Zimmer des Hotels Sofitel in Strasbourg teilweise zu einem Tollhaus. Am Wochenende ging die Kulturveranstaltung in Gersheim nach elf Vorstellungen zu Ende.

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