Derby für einen guten ZweckLob vom Trainer trotz Niederlage

Marpingen. Ben steht kein leichtes Leben bevor. Der erst elf Monate alte Junge aus Wemmetsweiler leidet an einer schweren Erbkrankheit: Mukoviszidose. Ein defektes Gen führt zu starken Stoffwechselstörungen. Chronischer Husten, schwere Lungenentzündungen, Durchfall und Verdauungsstörungen sind oft die Folge. Eine vollständige Heilung der Krankheit ist nicht möglich

 Handball-Zweitligist HG Saarlouis spielt am Mittwoch für einen guten Zweck gegen die HSG Nordsaar. Hier steigt HGS-Mann Daniel Fontaine zum Sprungwurf auf. Foto: Ruppenthal

Handball-Zweitligist HG Saarlouis spielt am Mittwoch für einen guten Zweck gegen die HSG Nordsaar. Hier steigt HGS-Mann Daniel Fontaine zum Sprungwurf auf. Foto: Ruppenthal

Marpingen. Ben steht kein leichtes Leben bevor. Der erst elf Monate alte Junge aus Wemmetsweiler leidet an einer schweren Erbkrankheit: Mukoviszidose. Ein defektes Gen führt zu starken Stoffwechselstörungen. Chronischer Husten, schwere Lungenentzündungen, Durchfall und Verdauungsstörungen sind oft die Folge. Eine vollständige Heilung der Krankheit ist nicht möglich. Noch vor 20 Jahren starben die meisten Erkrankten aber schon im Jugendalter, heute liegt die Lebenserwartung dank verbesserter Therapiemöglichkeiten deutlich höher. Doch eine Mukoviszidose-Therapie ist sehr teuer. Und oft werden nicht alle der Behandlungs- und Gerätekosten von den Krankenkassen übernommen.

Handballer helfen

Unerwartete Hilfe für Ben kommt aber von sportlicher Seite. Der Förderverein der HSG Nordsaar startet an diesem Mittwoch um 19.30 Uhr eine Benefizaktion für den kranken Ben. In einem Freundschaftsspiel in der Marpinger Sporthalle treten die Handballer des Oberligisten HSG gegen den Zweitligisten HG Saarlouis an. "Der Erlös unseres Spiels wird ohne Umwege dem kleinen Ben gespendet werden", erklärt Uwe Schwab, Mitglied im Förderverein der HSG Nordsaar.

Für Schwab und sein Team vom Förderverein der HSG war eindeutig, dass Hilfe dringend nötig ist: "Da ich zusammen mit Bens Vater arbeite, habe ich von der schweren Krankheit seines Sohnes erfahren. Für mich war sofort klar, dass wir als Verein hier helfen können und müssen." Nach dem "Ja" aus dem Verein machte man sich sofort an die Planung eines Freundschaftsspiels, ein toller Gegner war auch schnell gefunden: Zweitligist HG Saarlouis, unter anderem mit dem Marpinger Philipp Leist, der bis zur A-Jugend für die HSG Nordsaar aktiv war. "Über diverse Kanäle pflegen wir noch gute Kontakte nach Saarlouis, die kurzen Wege im saarländischen Handball haben uns zudem auch geholfen", freut sich Schwab. Die Zusage der HG Saarlouis kam prompt und ohne Umwege, die Verantwortlichen waren begeistert von der Idee, dem kleinen Jungen zu helfen. Erst jüngst engagierte sich der Zweitligist für karitative Zwecke, als er eine Trainingseinheit mit gerade genesenen Krebs-Patienten durchführte und 1200 Euro für zwei Hilfsvereine spendete (wir berichteten).

Dafür dass es in Sachen Hilfe für den kleinen Ben auch nach dem Freundschaftsspiel weitergeht, hat der Förderverein auch gesorgt, berichtet Schwab: "Wir als Förderverein können zwar Spendengelder annehmen, diese jedoch nur zweckgebunden für die Jugendarbeit der HSG veräußern. Deswegen hat sich die Gemeinde Marpingen dankenswerterweise dazu bereit erklärt, ein Spendenkonto einzurichten." Schwab sowie die gesamte HSG Nordsaar und die HG Saarlouis hoffen auf einen regen Besuch des Spiels: "Wir alle wollen den kleinen Ben zusammen unterstützen, denn mit den richtigen Mitteln kann dem kleinen Jungen wirklich geholfen werden."

Eintrittskarten zu dem Spiel gibt es zum Preis von fünf Euro (Erwachsene) und drei Euro (Jugendliche) an den Vorverkaufsstellen Elektro Paulus in Marpingen, der Marpinger Sporthalle, im Lädchen Oberthal sowie bei den Saarland-Versicherungen Stefan Schwab in Heusweiler. Telefonische Vorbestellungen nimmt Uwe Schwab auch unter Telefon (0 68 25) 87 36 entgegen.

Mülheim. Auswärtspleite für die HSG Nordsaar in der Handball-Oberliga. Am Sonntagabend unterlag das abgeschlagene Tabellenschlusslicht beim TV Mülheim mit 25:36 (8:18) und bleibt damit auch im neunten Spiel in Folge in der vierthöchsten deutschen Liga ohne Punktgewinn. "Die erste Halbzeit haben wir völlig verpennt, deswegen geht die Niederlage auch in Ordnung", bewertet Trainer Dirk Werkle den Auftritt seiner Mannschaft. Nordsaar traf im Ludwigshafener Vorort auf den erwartet starken und motivierten Gegner, der den überragenden Auftritt aus dem Heimspielerfolg gegen die SG Saulheim bestätigen wollte, um sich frühzeitig dem Abstiegskampf zu entziehen.

Schnell gingen die Gastgeber mit 6:1 in Führung und bauten den Vorsprung bis zur Halbzeit gar auf zehn Treffer aus. "Eigene Fehler haben uns den Start verbaut, wir haben viele Chancen ausgelassen, der Gegner kam zu leichten Toren im Gegenstoß", erklärt Werkle. Doch an diesem Wochenende findet der Trainer auch Lob für die Einstellung seiner Jungs, die Hälfte zwei nur mit einem Tor verloren: "So wie die zweite Halbzeit stelle ich mir das schon länger vor, besonders was die Einstellung betrifft. Keiner hat den Kopf hängen lassen, wir haben alles versucht." Weiter geht es für die HSG am kommenden Wochenende mit dem Heimspiel gegen den zuletzt schwächelnden, am Wochenende aber siegreichen TV Offenbach.

Die Treffer der HSG: Christian Nick, Julian Molter, Sebastian Stoll je 5 Tore; Björn Schwab 3; Torsten Zimmer 3 (1), Tobias Frei, Lukas Böing je 2.

Hintergrund

Mukoviszidose ist die häufigste erbliche Stoffwechsel-Erkrankung in Deutschland - und bislang noch nicht heilbar. Nach Angaben von Selbsthilfegruppen leiden zwischen 8000 und 10 000 Kinder und junge Erwachsene in der Bundesrepublik an Mukoviszidose.

Mehr als vier Millionen Bundesbürger können die Krankheit potenziell weitervererben. Aber nur wenn beide Eltern Erbträger sind und den Gendefekt weitergeben, wird das Kind an Mukoviszidose leiden. Während die Krankheit nach wie vor nicht heilbar ist, zeigen viele Therapien und Kuren durchaus Erfolg. So hat sich die Lebenserwartung der Erkrankten in den vergangenen Jahrzehnten deutlich erhöht und liegt nun bei zirka 45 Jahren.red

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