Via Crucis führt nach Saarlouis

Saarlouis. Sobald Giuseppe Di Rosa das Skript mit dem Text der Via Crucis, zu deutsch Kreuzweg, in den Händen hält, friert seine Mimik ein. Zumindest scheint es so. Denn es ist für den gebürtigen Sizilianer eine ernste Aufgabe, der er sich seit 25 Jahren widmet, eine echte Herzenssache, wie er meint

 Der Leidensweg Christi in Saarlouis: Hier ein Foto vom vergangenen Jahr. Foto: Heike Theobald

Der Leidensweg Christi in Saarlouis: Hier ein Foto vom vergangenen Jahr. Foto: Heike Theobald

Saarlouis. Sobald Giuseppe Di Rosa das Skript mit dem Text der Via Crucis, zu deutsch Kreuzweg, in den Händen hält, friert seine Mimik ein. Zumindest scheint es so. Denn es ist für den gebürtigen Sizilianer eine ernste Aufgabe, der er sich seit 25 Jahren widmet, eine echte Herzenssache, wie er meint. Di Rosa studiert mit der "Gruppo Via Crucis" das Passionsspiel ein, bringt es jedes Jahr an Karfreitag in Saarlouis zur Aufführung. Mehr als 50 Laienschauspieler zeigen dann die Leidensgeschichte Jesu, angefangen vom letzten Abendmahl bis hin zur Kreuzigung."Es ist eine alte sizilianische Tradition, an Karfreitag die Via Crucis nachzuspielen", sagt Di Rosa. Er kam im Jahr 1969 nach Deutschland, arbeitete bei den Ford-Werken in Saarlouis, lebt in Schwalbach-Hülzweiler. Als er erfuhr, dass italienische Mitbürger aus Saarlouis und Umgebung die Idee hatten, die Passion von Landsleuten aus Sizilien aufführen zu lassen, fragte er: "Warum machen wir das nicht selbst?" Von 1987 an organisierte Di Rosa die Passion, zunächst aufgeführt in italienischer Sprache. Die ersten Inszenierungen füllten Säle in verschiedenen saarländischen und lothringischen Städten. Seit 2000 bildet die Via Crucis den Höhepunkt an Karfreitag in Saarlouis. Seither wird sie in deutscher Sprache aufgeführt und lockt neben italienischen auch viele deutsche Zuschauer in die Innenstadt.

Seit 25 Jahren führt Di Rosa nun bereits Regie und immer wieder ist er aufs Neue aufgeregt, bei den Proben oder bei der Aufführung selbst. Und seit einigen Jahren spricht der heute 69-Jährige davon, das Zepter weitergeben zu wollen. "Dieses Mal meine ich es aber ernst", sagt Di Rosa.

Daran glaubt Andreas Meder noch nicht. Der 36-Jährige verkörpert seit drei Jahren die Rolle des Jesus. "Ich versuche, die Figur nicht zu spielen, sondern zu sein", sagt er im Gespräch mit der SZ. Auch Werner Ehre (56) glaubt nicht, dass Di Rosa wirklich aufhören wird. Seit elf Jahren übernimmt er den Part des Pontius Pilatus. "Eine Rolle, die mir auf den Leib geschrieben ist", sagt er.

Die Via Crucis aufzuführen ist nicht nur für Di Rosa selbst eine Herzensangelegenheit. Zwar gesellen sich um die Gruppe "Via Crucis" immer wieder neue Darsteller, aber ähnlich wie Werner Ehre sind knapp ein Dutzend Laienspieler bereits seit vielen Jahren mit dabei. Einig ist man sich, dass die Passion auch in den nächsten Jahren aufgeführt werden muss. Wer dann die Regie übernehmen wird, ist noch ungewiss. "Aber wir haben schon die eine oder andere Idee", sagt Ehre. Mehr will er jedoch noch nicht verraten.

Das Passionsspiel "Via Crucis" wird am Karfreitag ab 16 Uhr in Saarlouis aufgeführt. Die Inszenierung beginnt auf dem Großen Markt, die Kreuzigungsszene wird später am Kleinen Markt gezeigt.

Foto: Heike Theobald

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