Tiere Weißstörche besuchen Freisener Stadion

Freisen · Junge Tiere sind dieser Tage im Dutzend anzutreffen. Vorbereitung auf die Reise gen Süden. Auch Störchin Jacquelines Nachwuchs wird flügge.

 Ein Weißstorch auf einem Flutlichmast in Freisen.

Ein Weißstorch auf einem Flutlichmast in Freisen.

Foto: Evelyn Schneider

Mindestens acht Weißstörche haben Freitagabend einen Stopp in Freisen eingelegt. Das Kuriose: Jedes der Tiere saß auf einem Flutlichtmast im Bruchwaldstadion. Je drei Störche flankierten so das Spielfeld, einer saß noch auf dem Vereinsheim, ein anderer auf einem Mast am Trainingsplatz neben dem Rathaus. Geklapper war zu hören. Dies kann laut Manfred Conrad, Storchenexperte aus dem Glantal, reine Kommunikation untereinander gewesen sein. Vielleicht wollte aber auch eines der Tiere deutlich machen: Dies ist mein Schlafplatz.

Aber wie kam es nun zu dieser Zusammenkunft? Peter Volz, Koordinator der Aktion Storch beim Bund Naturschutz Ostertal (BNO), vermutet, dass sich die Störche bereits jetzt sammeln, um in Richtung Winterquartier aufzubrechen. Conrad spricht von einer Gruppenbildung. Meist seien es Tiere im Alter von ein/zwei Jahren, nichtbrütende Störche und Jungstörche, die sich treffen. „Sie lernen sich so untereinander kennen und was es heißt, in einer Gruppe zu agieren“, erläutert Conrad. Sie würden sich dabei immer weiter von ihrem Nest entfernen, mal über Nacht wegbleiben. Es sind für gewöhnlich die Jungstörche, die als erste die Reise ins Winterquartier im Süden Europas antreten. „Bei den Altstörchen wird es August bis sie wegziehen“, weiß Konrad.

Peter Volz wurde am Samstag noch von einer Gruppe von 20 Störchen berichtet, die durch eine Wiese bei Krottelbach (Kusel) stelzten. Am selben Tag wurden ihm aus Freisen übrigens sogar elf Tiere gemeldet. Sie seien unmittelbar unter den Windkraftanlagen in Richtung Baumholder gesichtet worden. Ist das nicht gefährlich? Manfred Conrad kann beruhigen. „Im Normalfall kann nicht viel passieren.“ Altstörche könnten verhältnismäßig gut mit Windanlagen umgehen, diese richtig einschätzen. Auch von ihrer natürlichen Flughöhe her seien die Kraftanlagen keine Gefahr. Allein schlechte Sicht und ungewöhnlcihe Windbedingungen könnten erfahrenen Weißstörchen zum Verhängnis werden. Was junge Tiere betrifft, so müssten diese eben auch lernen, mit Windrädern umzugehen.

Da das Festigen solcher Gruppen fest im Sozialverhalten der Weißstörche verankert ist, werden sich in den kommenden Wochen wohl noch häufiger solche Versammlungen beobachten lassen. Einer Gruppe wird sich auch der Nachwuchs der Störchin Jacqueline anschließen. Wie Conrad berichtet, werden deren drei Jungstörche langsam flügge und fliegen alleine aus.

 Im Bruchwaldstadion flankieren Weißstörche am Freitagabend gegen 21.30 Uhr das Spielfeld.

Im Bruchwaldstadion flankieren Weißstörche am Freitagabend gegen 21.30 Uhr das Spielfeld.

Foto: Evelyn Schneider
 Störchin Jacqueline mit ihrem Nachwuchs 2015 in Werschweiler.

Störchin Jacqueline mit ihrem Nachwuchs 2015 in Werschweiler.

Foto: Bonenberger & Klos/B&K

Während Jean-Jacques aktuell, wie Peter Volz berichtet, sein Nest in Werschweiler gegen einen fremden Storchenmann verteidigt und sonst ziemlich einsam rumsitzt, hatte seine Ex-Partnerin wieder Bruterfolg. Dass sich die Störchin in ihrem Zuhause in Theisbergstegen (bei Kusel) wohlfühlt, hatte sich schon im Frühjahr angedeutet. Da wurde sie noch von drei Weißstörchen umgarnt. Neues Glück für jene Storchendame, die Werschweilers Jean-Jeaques plötzlich verschmähte. 2015 hatten die beiden noch Nachwuchs. Im Jahr darauf übernahm plötzlich eine Neue, Lady Gaga, Jacquelines einstiges Nest. Die Verlassene flüchtete daraufhin ins Glantal. Dorthin, wo sie 2012 geboren wurde.

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